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Netzpolitik

Brexit: Anonyme Facebook-Seite manipuliert Millionen User

Inmitten der heißen Phase rund um den EU-Austritt Großbritanniens entpuppt sich Facebook wieder einmal als Hort gezielter Desinformation und politischer Manipulation. Wie die britische Agentur 89up herausfand, investierte die Facebook-Seite "Mainstream Network" knapp 300.000 Euro, um für einen harten Ausstieg Großbritanniens zu werben und die Anstrengungen der EU und Premierministerin Theresa May zu torpedieren. Damit wurden bis zu 11 Millionen Facebook-Nutzer erreicht.

Komplett im Dunkeln

Soweit, so schlecht. Denn die Auftraggeber und Betreiber der Facebook-Seite sowie des dazugehörigen Webauftritts liegen komplett im Dunkeln. Der Domainname wurde im November letzten Jahres registriert und begann im Februar mit dem Publizieren von Artikeln. Die Inhaberschaft wurde über GoDaddy verschleiert. Und auch auf Facebook lässt sich nicht eruieren, wer hinter der Brexit-Kampagne steckt und das viele Geld ausgegeben hat.

Für Facebook, das nach dem Cambridge-Analytica-Skandal mehr Transparenz versprach und derartigen politischen Kampagnen den Kampf ansagte, ist die Enthüllung peinlich. Den einmal mehr werden Millionen von Bürgern gezielt mittels einer schwindligen Kampagne beeinflusst, für die Facebook Geld kassiert. Ein Facebook-Produktmanager kündigte an, dass sich die Regeln ab 7. November ändern werden. Ab diesem Zeitpunkt könnten nur noch Kampagnen geschaltet werden, wenn klar ist, wer der Auftraggeber dahinter ist.

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