Netzpolitik

Papst Franziskus wurde E-Bürger von Estland

Dazu wurde ihm am Dienstag in Tallinn von Staatspräsidentin Kersti Kaljulaid eine computerlesbare ID-Karte überreicht. Mit dieser sogenannten E-Residency können auch Ausländer die Angebote des digitalen Estlands nutzen.

Estland gilt in Europa als einer der Vorreiter der digitalen Verwaltung und gehört in internationalen Rankings zu den führenden Ländern im sogenannten E-Government. Der Papst ist den Angaben zufolge das erste Staatsoberhaupt, das eine estnische „E-Residency“ erhielt. Damit können digitale Signaturen und Behördengänge online getätigt werden. Ein Recht auf einen physischen Wohnsitz in Estland haben E-Bürger aber nicht.

Für mehr Zwischenmenschliches

Wie der erste Mann im Vatikanstaat darauf reagierte, wurde nicht bekannt. In seiner Begrüßungsansprache in Estland mahnte das Kirchenoberhaupt jedoch zu Bedacht beim Einsatz von Technik.

„Alles Vertrauen in den technologischen Fortschritt als einzigen möglichen Weg der Entwicklung zu setzen, kann bewirken, dass die Fähigkeit verloren geht, zwischenmenschliche, generationen- und kulturübergreifende Bindungen zu schaffen“, sagte der Papst. „Eine in unseren technokratischen Gesellschaften zu beobachtende Folge ist der Verlust des Sinns des Lebens, der Freude am Leben. So erlischt langsam und leise die Fähigkeit des Staunens, was die Menschen oft in eine Existenzmüdigkeit fallen lässt.“

Estland ist die letzte Etappe der am Samstag begonnenen Baltikum-Reise, die den Papst zuvor nach Litauen und Lettland führte. Im Unterschied zu den anderen beiden Baltenstaaten gehört die Bevölkerungsmehrheit in Estland keiner Religionsgemeinschaft an. Die katholische Kirche zählt laut eigenen Angaben 6.500 Mitglieder unter den 1,3 Millionen Einwohnern, das entspricht 0,5 Prozent.

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