Die Hülle der Lürssen-Superyacht Projekt Cosmos wurde bereits vom Stapel gelassen

Die Hülle der Lürssen-Superyacht Projekt Cosmos wurde bereits vom Stapel gelassen

© YouTube/Lürssen

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114 Meter lange Superyacht mit Wasserstoffantrieb tankt Methanol

Superyachten werden oft als Inbegriff für Luxus und Verschwendung gesehen. Sie verbrauchen riesige Mengen fossilen Treibstoffs und schrauben damit die CO2-Fußabdrücke von Milliardären in Höhen, die sogar die Emissionen ganzer Inselstaaten übertreffen.

Eine neue Entwicklung soll nun eine Kehrtwende einleiten. Eine neue Superyacht der deutschen Werft Lürssen mit dem Codenamen Projekt Cosmos soll künftig CO2-neutral unterwegs sein.

Raumschiff und Traumschiff

Vor einigen Tagen hat Lürssen ein Video vom Stapellauf des Schiffes veröffentlicht. Das darin noch in roher Form zu sehende Schiff ist 114,2 Meter lang, 18 Meter breit und 6.999 Tonnen schwer. Gestaltet wurde es unter anderem vom australischen Industriedesigner Marc Newson, der auch das Gehäuse der Apple Watch entworfen hat.

Der Preis für das Schiff wird auf über 350 Millionen US-Dollar geschätzt. Käufer ist ein japanischer Milliardär. Gerüchten zufolge soll es sich um Yusaku Maezawa handeln. Der Internet-Modehändler hat in Technologiekreisen bereits Bekanntheit erlangt, weil er schon bald samt Gästen mit einem der ersten SpaceX Starship-Raumschiffe zum Mond reisen will.

Methanol leichter zu lagern

Angetrieben wird Projekt Cosmos von Elektromotoren, die ihren Strom von Brennstoffzellen beziehen. Diese wiederum laufen mit Wasserstoff, der in Form von Methanol auf dem Schiff gelagert wird. Methanol kann in flüssiger Form genauso wie Diesel gelagert werden und verursacht somit wesentlich weniger Aufwand als Wasserstoff, das entweder gasförmig mit Hochdruck oder flüssig und tiefgekühlt gelagert wird.

Methanol wird durch die Verbindung von Wasserstoff und Kohlendioxid erzeugt. In so genannten Methanol-Reformern kann die Substanz wieder in Wasserstoff und CO2 zerlegt werden. In speziellen Brennstoffzellen könnte Methanol aber auch direkt zur Stromerzeugung verwendet werden.

Vielleicht ein "Game-Changer"

Wie das Boote-Magazin berichtet, stammen die Brennstoffzellen an Bord von Projekt Cosmos vom deutschen Unternehmen Freudenberg. Dieses hat bereits das Kreuzfahrtschiff AIDAnova mit einem Teststand für seine Technologie ausgestattet. Dort werden Reformer eingesetzt, um Methanol vor der Verwendung in den Brennstoffzellen in Wasserstoff umzuwandeln.

Ausgeliefert werden soll die Superyacht Projekt Cosmos im Jahr 2025. Der Codename des Schiffes könnte einer Kuppel geschuldet sein, die auf dem obersten Deck zu sehen ist und möglicherweise künftig ein Teleskop beherbergt.

Laut Luxury Launches könnte sich das Schiff als "Game-Changer" erweisen. Ihr Antrieb könnte die Yacht-Industrie hin zu klimafreundlicheren Alternativen zum klassischen Dieseltreibstoff bewegen.

Die Konstruktion riesiger Schiffe zum Privatvergnügen erzeugt unterdessen weiterhin große Mengen an Treibhausgasemissionen. Die Branche boomt. Seit Beginn der Corona-Pandemie sind so viele Bestellungen bei Herstellern von Superyachten eingegangen wie noch nie zuvor.

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