5G-Gutscheine sollen neuen Standard beliebter machen
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Anlässlich der Fachkonferenz "Digital Summit" haben die 3 großen österreichischen Mobilfunkanbieter am Mittwoch einen Überblick über den Stand des 5G-Ausbaus gegeben. Der neue Mobilfunkstandard wird derzeit durch 1.200 Sendestationen unterstützt, bis Ende 2020 sollen es 2.000 Stationen sein. 50 Prozent der heimischen Bevölkerung könnten damit 5G nutzen.
In dem Tempo soll es danach weitergehen, um Österreich zu einem Vorreiterland bei der neuen Technologie zu machen. Derzeit ist die Nachfrage nach 5G-Geräten und -Tarifen noch gering, doch kreative Maßnahmen könnten die Nutzerschaft ausdehnen.
Kooperationsgedanken
"Die Corona-Krise hat gezeigt, wie wichtig digitale Infrastruktur für die Aufrechterhaltung der österreichischen Wirtschaft und Gesellschaft ist", sagt A1-CEO Marcus Grausam. Der Netzausbau sei teuer. Eine Studie beziffere die Gesamtsumme auf rund 3 Milliarden Euro.
Grausam betont, wie wichtig deshalb investitionsfreundliche Rahmenbedingungen und ein "nationaler Schulterschluss" zwischen Politik und Wirtschaft wären. Drei-CEO Jan Trionow stimmt zu: "Der 5G-Ausbau muss vom Kooperationsgedanken geprägt sein. Wir plädieren für eine nationale 5G-Task-Force, wo die Industrie, Bundesländer, Gemeinden und alle anderen Stakeholder zusammensitzen."
Mehr Unterstützung
Wie die Mobilfunker allesamt anmerken, laufe die Zusammenarbeit mit der öffentlichen Hand großteils gut, in bestimmten Bereichen wünsche man sich dennoch mehr Unterstützung. Magenta-CEO Andreas Bierwirth erinnert dabei an den "5G-Pakt" den man 2018 mit der damaligen Regierung geschlossen habe. "Wichtig dabei war, die Standortmieten für Mobilfunkantennen auf ein normales europäische Maß zu senken."
Derzeit seien die Mieten zu hoch. "In großen österreichischen Städten erreichen sie etwa das doppelte oder gar dreifache Niveau im Vergleich mit Berlin oder Hamburg."
Sender entlang der Bahn
Konflikte gebe es zudem mit den großen heimischen Infrastrukturbetreibern ÖBB und ASFINAG, sowie der Bundesforste. Von ihnen wünschen sich die 3 Mobilfunker und die von ihnen angeführte Interessensvertretung Internetoffensive Österreich mehr Entgegenkommen.
Sie sollen etwa Flächen zur Verfügung stellen, um 5G-Sender entlang von Autobahnen oder Bahnstrecken zu errichten. In diesen Bereichen sei es genauso wie in dünn besiedelten ländlichen Gebieten notwendig, 5G-Infrastuktur gemeinschaftlich zu betreiben. Alles andere sei wirtschaftlich nicht rentabel.
Maßnahmen zum 5G-Ankurbeln
Die angesprochenen Punkte sollten im neuen Telekomgesetz berücksichtigt werden, welches sich derzeit in Ausarbeitung befindet. Während man den 5G-Netzausbau aus eigenen Mitteln bestreiten will, wäre aus Sicht der Mobilfunker eine öffentliche Förderung der Nutzung und Anwendung von 5G wünschenswert.
Drei-Chef Trionow schlägt etwa 5G-Gutscheine vor: "Dadurch könnten höhere Bandbreiten nachgefragt werden, wodurch man da einen Sprung machen würde." Außerdem interessant wäre eine Reduktion der Mehrwertsteuer auf Mobilfunk.
Das iPhone kommt
Laut Magenta-CEO Bierwirth dränge die Zeit, denn: "Apple wird heuer seine ersten iPhones mit 5G herausbringen." Dadurch würden viele neue Applikationen erscheinen und die Nachfrage massiv steigen. "Im Herbst wird es so sein, wie wenn ein Korken aus der Sektflasche fliegt. Der Wunsch nach 5G wird Standard werden."
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