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In Gemeinden herrscht weiterhin viel Angst vor 5G

Vier von zehn österreichischen Gemeinden sind mit der digitalen Infrastruktur unzufrieden. Gleichzeitig stehen die Hälfte der befragten Bürgermeister*innen der mobilen Breitbandtechnologie 5G skeptisch bis ablehnend gegenüber. Als Gründe werden Vorbehalte in der Bevölkerung und Kosten für den Ausbau genannt. Das sind die Ergebnisse einer von A1 in Auftrag gegebenen Integral-Studie, die am Mittwoch präsentiert wurde.

5G-Ausbau ohne Alternative

"Die Corona-Pandemie hat gezeigt, dass Österreich viel rascher digitaler werden muss. Viele Haushalte sind durch Home Office und Home Schooling bei der Internetversorgung schnell an ihre Grenzen gestoßen", kommentiert Alfred Riedl, Präsident des Österreichischen Gemeindebundes, die Ergebnisse. Für Riedl sind die Diskussionen über die Technologie zwar notwendig, am Ausbau von 5G und Glasfaser führe aber kein Weg vorbei. "Wir können ja keine Gegner unserer eigenen Zukunft sein", sagt Riedl auf futurezone-Rückfrage.

A1-CEO Marcus Grausam stellt in Abrede, die Bedenken der Bevölkerung bei 5G zu spät ernst genommen zu haben. "Wenn neue Technologien kommen, gibt es meist Skepsis und Vorbehalte. Auch jetzt geistern noch viel Mythen durch die Gegend, die wir mit Fakten aufklären müssen", sagt Grausam zur futurezone. Die Befragung habe aber auch gezeigt, dass viele Gemeindeverantwortliche sich noch nicht ausreichend informiert zu 5G fühlen.

Neben einem Folder zum Thema, der an alle Gemeinden verschickt werden soll und für Bürgermeister*innen Informations- und Argumentationsmaterial liefere, wolle man künftig auch mehr persönliche Beratung durchführen, teilt Grausam mit. Mit den aktuell 2.000 bestehenden 5G-Standorten versorge A1 bereits 50 Prozent der Bevölkerung. 2023 soll der Ausbau flächendeckend abgeschlossen sein. Die jährliche Investitionssumme beträgt rund 500 Millionen Euro.

Österreich bei Glasfaser abgeschlagen

Kritik am praktisch nicht vorhandenen Glasfaseranschluss von Privathaushalten kam vom Gemeindebund. "Diesbezüglich herrscht dringender Aufholbedarf. Nur 3 Prozent sind in Österreich an Glasfaser angeschlossen, in Ungarn sind es 26, in Slowenien über 40 Prozent. Da sind wir nicht nur im hinteren Drittel, wir sind schlichtweg Schlusslicht. Für eine zukunftssichere Versorgung brauchen wir nicht nur 5G, sondern auch Glasfaser", zeigt sich Riedl überzeugt.

Marcus Grausam, A1 CEO, Bertram Barth, Geschäftsführer Integral und Alfred Riedl, Präsident der Österreichischen Gemeindebundes

A1-CEO Grausam stellt den schleppenden Glasfaser-Ausbau gar nicht in Abrede und führt dies darauf zurück, dass in Österreich das Mobilfunknetz sensationell ausgebaut sei. Ein Drittel der Haushalte würden ihr Internet über mobile Breitbandprodukte beziehen. "Aufgrund der Regulatorik ist es auch so, dass Österreich kein attraktives Land für Glasfaser-Investitionen ist", sagt Grausam. Gleichzeitig hält er fest, dass A1 bereits 3 Millionen Haushalte mit schnellem Internet von 50 Mbit/s und mehr versorge.

Gemeinden, aber auch Bildungseinrichtungen, Vereine und Privatinitiativen, die schnell von 5G-Infrastruktur profitieren möchten, können sich noch bis 21.07. unter kommunal-digital.at für den neu geschaffenen A1 Kommunal Digital Award mit einem konkreten Projekt bewerben. Als Gewinn wirkt ein 5G-Ausbau vor Ort durch A1.

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Martin Jan Stepanek

martinjan

Technologieverliebt. Wissenschaftsverliebt. Alte-Musik-Sänger im Vienna Vocal Consort. Mag gute Serien. Und Wien.

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