A1 gibt Netflix-Probleme zu: "Liegt nicht an uns"
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Kaum etwas bringt Nutzer mit großzügig ausgelegten Datentarifen so auf die Palme, wie wenn das Streaming von Netflix, Amazon Prime und anderen Diensten nicht funktioniert. Aktuell häufen sich Beschwerden von A1-Kunden, die über schlechte Netflix-Verbindungsraten klagen. Vor allem in den Abendstunden sollen die Probleme auftreten, wie User im A1-Forum, aber auch auf Facebook, Twitter und in anderen Communities bemängeln.
Hoher Downlink, schlechte Netflix-Qualität
Für Unverständnis sorgt dabei bei Betroffenen, dass mit dem gleichen A1-Internetzugang Dienste wie Amazone Prime, aber auch das Streamen von YouTube und anderen Plattformen selbst in 4K-Auflösung einwandfrei funktionieren, die Datenraten beim Netflix-Streaming aber unterirdisch sind. Die Internetverbindung an sich dürfte auch nicht das Problem sein. So schreibt auf Twitter ein Nutzer etwa davon, dass Netflix am Sonntagabend auch dann nicht funktioniert, wenn die gemessene Verbindung 230 Mbit/s Downlink aufweist.
Auf Anfrage der futurezone bestätigt A1-Sprecherin Livia Dandrea-Böhm die Probleme: "In Spitzenzeiten kommt es derzeit zu Engpässen. An uns liegt es aber nicht, wir haben mehr als genug freie Kapazitäten." Man habe Netflix diverse Vorschläge unterbreitet, wie der Traffic besser geroutet werden könne. Netflix habe diese bisher aber ignoriert und einen Weg gewählt, der nicht den Vorstellungen von A1 entspreche.
Auch Service-Mitarbeiter von A1 hatten die Problematik auf Social-Media-Kanälen mehr oder weniger bestätigt. "Uns ist bekannt, dass es hier aktuell Schwierigkeiten in den Abendstunden gibt", postete A1 auf die Beschwerde eines Nutzers hin. Auch auf Twitter gab es über den offiziellen A1-Account eine ähnliche Stellungnahme.
Bei Messung hinten
Den A1-Kunden zufolge dürften sich die Netflix-Probleme im neuen Jahr verschärft haben. In der Tat schneidet A1 bei der Rangliste der Internetanbieter derzeit besonders schlecht ab. Mit durchschnittlich gemessenen 2,93 Mbit/s zur Prime Time landet A1 hier weit abgeschlagen auf dem letzten Platz. Ein Blick auf die Messungen zeigt, dass die Rate ab Dezember 2019 von ohnehin niedrigem Niveau von 3,47 Mbit/s auf den jetzigen Wert abstürzt. Dabei dürfte es sich zwar nur um den Wert der Standleitung handeln - auffallend ist der Abfall dennoch.
Die schlechten Messwerte will A1 auf futurezone-Nachfrage nicht kommentieren und verweist auf die unklare Methodik, wie diese Werte zustande kommen. Kritik, dass man eine bessere Partnerschaft mit Netflix - etwa über deren Open-Connect-Initiative - anstreben müsse, weist A1 zurück. "Es gibt bereits eine Direktzusammenschaltung mit Netflix, daran liegt es nicht", sagt Dandrea-Böhm zur futurezone. In der Messung fehlen tatsächlich auch die Werte von anderen Mobilfunkern wie Magenta oder Drei.
Bekannte Probleme
Unbekannt sind derartige Streaming-Probleme nicht. Schon vor fünf Jahren wurde das Thema unter A1-Kunden breit diskutiert - der entsprechende Forenbeitrag wurde im Zuge der jetzigen Probleme wieder aktiviert. Der von Magenta übernommene Kabelanbieter UPC kann von den Problemen ebenfalls ein Lied singen. Kunden wurden Anfang 2016 wochenlang mit gegenseitigen Schuldzuweisungen von UPC und Netflix allein gelassen - die damaligen Abstimmungsprobleme dürften mittlerweile behoben worden sein.
Eine Anfrage der futurezone bei Netflix blieb unbeantwortet.
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