Apple bringt radikalste Änderung seit es iPhones gibt
Seit es iPhones gibt, können Apps nur über den offiziellen App-Store von Apple installiert werden. Das wird sich ab März ändern. Apple muss nämlich sein abgeschottetes iPhone-Ökosystem radikal öffnen. Externe App-Stores werden dann ebenso möglich sein, wie zahlreiche weitere Neuerungen.
Diese Änderungen sind nicht freiwillig und haben sich bereits abgezeichnet. Ein EU-Gesetz mit Stichtag 7. März verlangt nämlich diese Öffnung. Mit der DMA-Regelung (Digital Markets Act) will die EU die Marktmacht der bestimmenden Tech-Konzerne brechen.
In einem ausführlichen Statement hat Apple die erzwungenen Neuerungen bekannt gegeben, die mit dem Update auf iOS 17.4 im März freigeschaltet werden und nur für Nutzer*innen in der EU gelten - hier die Änderungen im Detail:
- Externe App-Store werden zugelassen
- Apple Pay bekommt Konkurrenz
- Frischer Wind für iOS-Browser
- Änderungen bei In-App-Käufen
Externe App-Store werden zugelassen
Künftig lässt Apple neben dem hauseigenen App-Store auch alternative App-Marktplätze zu. Nutzer*innen können dann Anwendungen aus diesen externen Stores auf ihre iPhones laden. Das gilt vorerst aber nur für iPhones und nicht für iPads.
Die Facebook-Mutter Meta sowie die Fortnite-Entwickler Epic Games haben beispielsweise bereits angekündigt, eigene App-Stores auf die iPhones zu bringen. Voraussichtlich werden noch einige externe App-Stores folgen. Ein Standardmarktplatz kann in den Einstellungen festgelegt werden.
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Sicherheit externer Apps
Um zu verhindern, dass über diese alternativen App-Stores schädliche Software auf iPhones eingeschleust wird, setzt Apple auf das sogenannten Notarisierungsmodell, das bereits auf macOS zum Einsatz kommt.
Dabei müssen alle Apps von den Entwickler*innen mit einem Apple-Zertifikat signiert werden. Apps müssen außerdem bei Apple eingereicht werden. Nach einer automatisierten Malware-Prüfung und einer manuellen Kontrolle werden die Apps dann zugelassen.
Auf Inhalte will Apple nicht prüfen. Das würde beispielsweise bedeuteten, dass Emulatoren oder Porno-Apps über die externen Marktplätze angeboten werden können. Die Kindersicherung wird in extern geladenen Apps nicht funktionieren.
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Anwendungen aus diesen App-Stores unterliegen aber den üblichen Sicherheitsstandards, sodass Zugriff auf Kamera oder Standort erst manuell von den Nutzer*innen freigegeben werden muss. Auch die Einwilligung oder Ablehnung des Trackings soll bei diesen Apps greifen.
Apple Pay bekommt Konkurrenz
Wer auf einem iPhone einen mobilen Bezahldienst nutzen möchte, kommt derzeit an Apple Pay nicht vorbei. Apple ließ bislang nämlich keine konkurrierenden Bezahldienste auf den NFC-Chip des iPhones zugreifen. Auch das ändert sich nun.
Wie kontaktloses Bezahlen funktioniert und wie sicher es ist
Ab März haben dann Entwickler*innen von mobilen Geldbörsen (Wallets) und Zahlungsdiensten direkten und kostenlosen Zugang zum NFC-Chip der iPhones. Beispielsweise können dann Banken ihre hauseigenen kontaktlosen Bezahllösungen auf den Apple-Handys anbieten und sind nicht länger auf Apple Pay angewiesen.
Für ihre Bezahldienste können die Anbieter dann die Schnittstelle "Host Card Emulation" (HCE) nutzen, das auch auf Android-Geräten zum Einsatz kommt. Dadurch wird eine sichere und bequeme Autorisierung von Zahlungen ermöglicht - beispielsweise mithilfe der Face ID.
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Änderungen beim Safari-Browser
Sobald man iOS 17.4 installiert hat, wird man nach dem ersten Öffnen des Safari-Browsers einen neuen Auswahlbildschirm zu Gesicht bekommen. Dabei können Nutzer*innen dann entscheiden, welchen Standard-Browser sie für ihr iPhone festlegen möchten. Das Festlegen eines solchen Standard-Browsers ist allerdings schon heute möglich.
Browser-Apps für iOS müssen aktuell auf Apples WebKit aufbauen. Eigens entwickelte Web-Engines, wie etwa jene von Google oder Mozilla, sind auf den mobilen Apple-Betriebssystemen derzeit nicht erlaubt.
Diese Beschränkungen werden ab März ebenso aufgehoben. Diese Öffnung könnte frischen Wind in den Browser-Markt auf iPhones bringen. Es wird erwartet, dass zahlreiche neue Funktionen für die iOS-Browser durch diesen Schritt ermöglicht werden.
Apple weist darauf hin, dass dadurch auch einige Nachteile einhergehen können, beispielsweise negative Auswirkungen auf die Systemleistung und die Batterielaufzeit.
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Änderungen bei In-App-Käufen
Neu ist, dass Entwickler*innen nun einen alternativen Zahlungsdienst in ihren Apps verwenden oder die Nutzer*innen auf eine Website verlinken können, um dort die Zahlungen ohne zusätzliche Gebühren von Apple zu verarbeiten. Diese Neuerung gilt für alle Apple-Betriebssysteme.
Nur wenig Entgegenkommen zeigte Apple bei der umstrittenen Provision für Bezahl-Apps und In-App-Käufe, bei Anwendungen, die über den offiziellen App-Store gekauft werden. Bislang verlangt Apple von kleineren Entwicklerunternehmen und bei Langfrist-Abos 15 Prozent Umsatzbeteiligung. Anbieter mit einem Umsatz von über einer Million US-Dollar im Jahr müssen sogar 30 Prozent abführen.
Diese Provisionen werden nun auf 10 Prozent beziehungsweise 17 Prozent gesenkt. Wenn die Entwicklerunternehmen die Zahlungsabwicklung des App-Stores nutzen, werden zusätzlich 3 Prozent fällig.
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