Apple iPad Air 2
Apple iPad Air 2
© Gregor Gruber

Apple iPad Air 2 im Test: Pflicht ohne Kür erfüllt

Apple iPad Air 2 im Test: Pflicht ohne Kür erfüllt

Was kann man bei einem guten Tablet noch besser machen? Wenn das Display schon hochauflösend ist und der Akku bereits länger als bei vielen Modellen der Konkurrenz hält, bleibt noch die Reduktion der Maße. Diesen Punkt erfüllt Apple mit dem iPad Air 2 bravurös. Das Air 2 ist 6,1mm dünn, beim Vorgängermodell waren es 7,5mm. Beim Gewicht sind es immerhin 32 Gramm Ersparnis im Vergleich zum Air; das Air 2 wiegt 437 Gramm (WLAN-Version).

Das Design des Air 2 ist nahezu ident mit dem Air 1 (hier geht es zum futurezone-Test). Das Aluminiumgehäuse schließt wieder bündig mit dem Frontglas ab. Die polierten Kante des Rahmens sieht elegant aus und ist eine Spur scharfkantiger als beim Air. Der Home-Button hat jetzt, wie beim iPhone 6, eine Umrandung, die farblich auf das Gehäuse abgestimmt ist.

Der Sperr-Schiebeschalter an der rechten Seite des iPad Air, ist beim Air 2 nicht mehr vorhanden. Die Lautstärken-Tasten wandern dafür ein Stück nach oben und der Abstand zwischen lauter und leiser ist einen Hauch größer. Die Löcher für die Lautsprecher sind beim Air 2 einreihig, beim Air waren sie zweireihig.

Handhabung

Durch die dünnere Form liegt das Air 2 besser in der Hand als das Vorgängermodell. Die etwas schärferen Kanten stören nicht, solange man nicht versucht mit der Handfläche fest über die Kanten zu wischen. Das Air 2 vermittelt den Eindruck leichter zu sein, als es eigentlich ist, was an der dünnen Bauhöhe liegt. Das etwas leichtere Gewicht fällt im direkten Vergleich mit dem Vorgängermodell kaum auf.

Ein weiterer Vorteil der neuen, schlanken Form: Das Air 2 klingt nicht mehr hohl, wenn man darauf tippt. Das Smart Cover des Air passt auch beim Air 2. Vom Smart Case gibt es eine eigene Version für das Air 2.

Wenn man es darauf anlegt, lässt sich das Air 2 leichter verbiegen als das Air. Ein unabsichtliches Verbiegen des Air 2 dürfte aber nur schwer möglich sein. Im Testzeitraum hat es zumindest mehrere Transporte im Rucksack, unter anderem im selben Fach mit einer knapp drei Kilogramm schweren DSLR und einem Notebook, ohne Krümmungserscheinungen überstanden. Ein Sitztest wurde aus Mangel an Clownshosen mit Gesäßtaschen, die groß genug für das Air 2 sind, nicht gemacht.

Das iPad Air 2 könnte Apples Tablet-Verkäufe wieder ankurbeln.

Display

Ein Grund für die dünnere Bauform ist, dass das Display näher ans Glas rückt. Auch wenn es dieselbe Auflösung hat, wirkt es dadurch einen Hauch schärfer als das Display des Air. Im direkten Vergleich mit einem Air war das Display des Air 2 eine Spur heller. Die Farben erscheinen dadurch etwas blasser, Weiß aber weißer. Das Air-2-Testgerät der futurezone hatte einen leichten Rotstich, der aber nur im direkten Vergleich mit einem Air auffiel.

Insgesamt ist die Darstellung des Displays wieder sehr gut. Positiv fällt auf, dass die Reflexionen geringer als beim Air sind. Ob es tatsächlich, wie von Apple behauptet, um 56 Prozent weniger Reflexionen sind, konnte im Test nicht nachgewiesen werden. Im Alltag ist die geringere Reflexion jedenfalls bemerkbar. Besonders im direkten Vergleich mit dem Air wird das deutlich. Das Air kann mit abgeschalteten Display als Spiegel genutzt werden – beim Air 2 sieht man zwar das Gesicht immer noch, allerdings dünkler und dadurch weniger deutlich.

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Touch ID

Wie beim iPhone 5S, 6 und 6 Plus hat das Air 2 Touch ID. Das Scannen des Fingerabdrucks, durch Auflegen des Fingers auf den Home-Button, funktioniert schnell und problemlos, sowohl im Hoch- als auch im Querformat.

Leistung

Das Air 2 hat nicht nur abgenommen, sondern auch an den richtigen Stellen zugelegt. Der neue A8X-Prozessor hat drei Kerne, taktet mit 1,5 GHz und wird durch zwei GB RAM unterstützt. Ist das Air 2 das erste Apple-Tablet, das man sein Eigen nennt, wird man das Gerät als angenehm flott erleben.

Im Vergleich zum Air ist das Air 2 in einigen Benchmarks fast doppelt so schnell. Im direkten Vergleich lädt das Air 2 aufwändige Apps merkbar schneller. Beim Spiel „The Wolf Among Us“ sind es fast zwei Sekunden. Bei Garage Band ist es eine Sekunde. Bei Spielen sind etwas weniger Ruckler bemerkbar.

Wie auch schon das Air wird das Air 2 bei grafisch aufwändigen Games warm bis heiß an der Rückseite. Die größte Hitzeentwicklung ist an der linken Seite. Im Hochformat kann dies störend sein, weil hier die Finger der linken Hand ruhen. Im Querformat kommt man weniger in Berührung mit den warmen Stellen.

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Akku

Die Schlankheitskur des Air 2 wird teilweise mit der Akkukapazität erkauft. Wie iFixit festgestellt hat, ist der Akku des Air 2 um fast 15 Prozent kleiner als der des Air. Dies macht sich im Alltag bemerkbar. Waren es beim Air noch zwölf bis 13 Stunden Laufzeit, ist beim Air 2 nach zehn bis elf Stunden Nutzung Schluss.

Im Standby-Modus benötigt das Air 2, wie auch das Air, kaum Akkuleistung. Hat man das Tablet nur abends auf der Couch zum gelegentlichen Surfen oder Spielen in Betrieb, wird man fünf bis sieben Tage auskommen.

Lautsprecher

Die Lautsprecher des Air 2 liefern eine bessere Qualität als die des Air. Der Klang ist satter und besonders in den hohen Lautstärken deutlich erträglicher. Dafür vibriert das Tablet aber bei hohen Lautstärken. Es hüpft zwar nicht alleine vom Tisch, hält man es aber in der Hand, können die Vibrationen irritierend sein. Andere freuen sich vielleicht über diesen durch Vibrationen simulierten Bass.

Die Platzierung der Lautsprecher sorgt für vom Air bekannte Probleme. Je nach Lage des Tablets klingt der Sound immer ein bisschen anders. Ein echtes Stereo-Erlebnis hat man nicht, da die Lautsprecher zu nahe beieinander liegen.

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Kamera

Die Acht-Megapixel-Kamera und der neue Bildprozessor liefern bessere Fotos als beim Vorgängermodell. Das Air 2 beherrscht Serienbilder, hochauflösende Schwenkpanoramas und das Aufnehmen von Zeitlupenvideos in 720p.

Der Weißabgleich ist etwas besser und das Bildrauschen geringer. Bei wenig Licht sehen die Aufnahmen eine Spur besser aus, aber, wie auch bei Tageslicht-Fotos, können diese nicht mit den Bildern des iPhone 6 und 6 Plus mithalten.

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Fazit

Die größte Überraschung beim iPad Air 2 ist, dass die Akkulaufzeit kürzer als beim Vorgängermodell ist. Ansonsten bietet es die erwarteten Verbesserungen. Es ist dünner und etwas leichter Das Display ist, auch wenn es nicht hochauflösender als beim ersten Air ist, durch die geringeren Reflektionen angenehmer zu nutzen. Touch ID und der schnellere Prozessor sind eine nette Draufgabe.

Insgesamt reicht es aber noch nicht, um einen Umstieg vom iPad Air auf das Air 2 zu rechtfertigen. Hat man noch ein iPad 4 oder älter, ist das Air 2 ein sehr guter Grund um weiterhin im Apple-Ökosystem zu verweilen.

Technische Daten

Modell: Apple iPad Air 2Display: 9,7 Zoll IPS LED-Bildschirm, 2.048 x 1.536 Pixel (264 ppi)Prozessor: 1,5 GHz A8X Chip mit 64 Bit ArchitekturRAM: 2 GBSpeicher: 16 GB, 64 GB, 128 GB, kein MicroSD-SlotBetriebssystem: iOS 8.1Anschlüsse/Extras: 3,5 mm Klinke, Lightning, WLAN (a/b/g/n/ac) und MIMO, Bluetooth 4.0 (4G-Variante: LTE mit 20 Bändern, Nano-SIM-Slot)Akku: 27,62 WhKamera: 8 Megapixel (Hauptkamera), 1,2 Megapixel (Frontkamera)Videos: Aufnahme in 1080p möglich, Frontkamera 720pMaße: 240 x 169,5 x 6,1 mm, 437 Gramm (4G-Variante: 444 Gramm)Preis: ab 489 Euro (WLAN, 16 GB)Link:Technische Daten und Preise auf der Website des Herstellers

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Gregor Gruber

Testet am liebsten Videospiele und Hardware, vom Kopfhörer über Smartphones und Kameras bis zum 8K-TV.

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