Wie schützt man sich beim Bezahlen vor dem Coronavirus?
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Wie gefährlich Bargeld als Übertragungsmedium des Coronavirus ist, ist noch nicht eindeutig geklärt. Zwar ging die Gesundheitsbehörde bis vor kurzem davon aus, dass das Virus auf Geldscheinen maximal ein paar Stunden überleben könne. Andere Publikationen sprechen bei manchen glatten Oberflächen aber auch von Tagen. Chinesische Banken begannen bereits Mitte Februar gebrauchte Geldscheine gezielt zu desinfizieren.
Es gilt also vorsichtig zu sein und – wo möglich – auf kontaktlose Zahlungsarten auszuweichen. Zustelldienste in Österreich haben bereits angekündigt, nur mehr bargeldlose Zahlung zu akzeptieren. In den weiterhin geöffneten Lebensmittelgeschäften, Drogerien und Apotheken kann man fast überall NFC-fähige Terminals benutzen und über diese kontaktlos und sicher bezahlen – wäre da nicht die PIN-Eingabe am Gerät. Aber auch die lässt sich in vielen Fällen vermeiden.
NFC-fähige Bankomatkarte
Sämtliche Bankomatkarten und viele Kreditkarten sind mittlerweile zum kontaktlosen Bezahlen freigeschaltet – ersichtlich ist dies durch das vorne oder hinten auf der Karte aufgedruckte Funksymbol, das aus vier unterschiedlich großen Strichen besteht. Bisher entfiel die PIN-Eingabe nur bei Einkäufen unter 25 Euro. Diese Grenze soll ab kommender Woche auf 50 Euro angehoben werden.
Bleibt man unter dem Betrag kann man ohne Berührung des Terminals zahlen. Denn die Karte muss nicht auf das Terminal gedrückt werden – es reicht sie im Abstand von einigen Zentimetern in die Nähe zu bringen. Der Kontakt der Karte mit dem möglicherweise mit Viren in Berührung gekommenen Gerät kann so verhindert werden.
Bei Einkäufen über 25 bzw. dann 50 Euro muss man leider den PIN eingeben. Auch nach fünf kontaktlosen Zahlungen unter diesem Betrag muss dieser einmal bei einem Terminal eingetippt werden. Da hilft dann leider nur Hände waschen, sobald man wieder zuhause angekommen ist. Desinfektionssprays sind auch eine Möglichkeit.
Apple Pay benötigt keinen PIN
Besonders praktisch erweist sich in der Corona-Krise Apples Bezahlsystem Apple Pay. Einmal eingerichtet – so funktioniert’s – kann man damit an allen Kontaktlos-Terminals ohne PIN-Eingabe am Terminal bezahlen. Da die Transaktion über Apple abgewickelt wird und mit Fingerprint oder Gesichtserkennung über das eigene iPhone abgesichert ist, funktioniert dies auch bei Einkäufen über dem 25/50-Euro-Limit.
Wer Apple Pay auf der Apple Watch installiert hat, muss überhaupt nur die Uhr hinhalten – gesichert ist die Bezahlung dadurch, dass man beim Anlegen der Watch den Code eingeben muss. Während des Bezahlvorgangs entfällt die PIN-Eingabe am Terminal folglich ganz.
Wie bei der physischen Bankomatkarte gilt sowohl mit iPhone oder Apple Watch aber auch hier: Nicht das Terminal berühren! Die Transaktion wird auch ohne physischen Kontakt in Gang gesetzt, wenn man ein paar Zentimeter vom Bezahlgerät entfernt ist. Darüber hinaus sollte aber auch das iPhone und die Watch in regelmäßigem Abstand desinfiziert werden.
Welche österreichischen Banken Apple Pay unterstützen, listet Apple auf der Überblicksseite auf. Von den größeren Banken sind Erste Bank und Sparkassen, Bank Austria, Raiffeisen, Volksbank und N26 dabei.
Bluecode: Per Strichcode bezahlen
Als einer der Pioniere beim kontaktlosen Bezahlen gilt die aus Österreich stammende Bezahllösung Bluecode. Die App, die sowohl über iOS als auch Android auf Smartphones, aber auch mit der Apple Watch funktioniert, muss mit dem eigenen Bankkonto verknüpft werden. Die Freischaltung dauert zwei bis drei Arbeitstage, da es sich um ein SEPA-Lastschriftverfahren handelt. Alles kann aber online erledigt werden.
Ist das Konto einmal hinterlegt, erstellt die App bei jedem gewünschten Zahlvorgang einen Strichcode auf dem Handy oder der Uhr. Das Personal an der Kasse muss diesen nur Scannen und schon hat man ganz ohne PIN-Eingabe am Terminal bezahlt. Die 25- bzw. 50-Euro-Grenze entfällt, da der Vorgang mit PIN-Eingabe am Handy, mit Fingerprint oder Gesichtserkennung gesichert ist. Bezahlt werden kann in 85 Prozent aller Lebensmittelmärkten und Bäckereien wie Felzl und Felber.
Virtuelle Karten auf Android
Auch mit einem Android-Gerät kann man bei jedem gewöhnlichen Bankomat-Terminal kontaktlos bezahlen. Voraussetzung ist, dass die eigene Bank es unterstützt. Dann wird eine digitale Kopie der Karte auf dem Handy angelegt. Dazu notwendig ist ein NFC-fähiges Smartphone mit einer aktuellen Version von Android sowie die jeweilige App der eigenen Bank.
Um zu bezahlen, muss man dann einfach das Handy an der Terminal halten. Wie nah oder wo genau man das Gerät platzieren muss, hängt davon ab, wo der NFC-Chip im Gerät verbaut ist. In Sachen Code verhält es sich beim Bezahlen genauso, als würde man mit der physischen Karte per NFC bezahlen. Beträge unter 25 bzw. dann 50 Euro erfordern keine Code-Eingabe. Bis zu 5 Mal kann man so ohne Codeingabe bezahlen, beim 6. Mal wird der gleiche Code abgefragt, den man auch bei der korrespondierenden physischen Karte nutzt.
Kunden der Erste Bank und Sparkassen können etwa digitale Kopien ihrer Kreditkarte und Debit Mastercard auf ihr Handy laden. Dazu muss man lediglich die George-App öffnen und dort das Handy-Symbol antippen. Anschließend kann man die Funktion aktivieren. Eine detaillierte Anleitung findet sich hier. Gleiches bietet auch die Bank Austria mit ihrer Mobilen Geldbörse App. Auch dort kann die Debitkarte digital am Smartphone hinterlegt werden. Raiffeisen erlaubt das Hinterlegen in der Elba-pay-App, mehr Informationen und eine Erklärung gibt es hier.
Grundsätzlich ist es jedenfalls immer ratsam, auch sein Handy regelmäßig zu desinfizieren. Wie man das macht, beschreiben wir hier.
Garmin Pay ohne PIN
Wer eine Smartwatch des Herstellers Garmin verwendet, kann hierzulande auch jene zum Bezahlen verwenden. In der Garmin-App muss man dazu unter dem Punkt „Garmin Pay“ eine „Brieftasche erstellen“. Dort gibt man seine Kredit- oder Debitkartendaten ein.
Als zusätzliche Sicherheitsmaßnahme wird man aufgefordert, einen vierstelligen Zahlencode einzurichten. Jener wird auf der Uhr abgefragt, wenn man die Bezahlfunktion aufruft. Das geschieht über ein Drehrad mit Zahlen, das man mithilfe der Knöpfe an der Uhr weiterdreht. Vorteil dieses Systems: Auch wer einen PIN-Code bei seiner regulären Karte eingerichtet hat, muss jenen beim Bezahlen mit Garmin Pay nicht eingeben - das Terminal also nicht berühren.
Auch in diesem Fall muss man allerdings bei einer Bank sein, die Garmin Pay unterstützt. Dazu zählen in Österreich neben Erste Bank und Sparkassen auch das Fintech Revolut. Eine genau Übersicht, welche Banken und welche Karten unterstützt werden, findet man hier. Einen ausführlichen Test von Garmin Pay lest ihr hier.
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