Ecoflow Delta Max im Test: Mit dem Riesenakku bügeln und grillen
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Powerstations sind gerade groß im Kommen. Die überdimensionierten Powerbanks sprechen Menschen mit unterschiedlichen Bedürfnissen gleichermaßen an.
Die einen wollen Strom speichern, den sie durch Photovoltaikmodule daheim selbst erzeugen, die anderen wollen beim Campen nicht auf üblichen Komfort verzichten. Wieder andere wollen ein leistungsfähiges Back-up, falls es zu einem Stromausfall oder gar einem Blackout kommt.
Die Powerstation Delta Max des chinesisch-amerikanischen Herstellers Ecoflow sollte alle Anforderungen erfüllen. Ich habe sie getestet.
3 Eingänge, 13 Ausgänge
Die Ecoflow Delta Max ist prinzipiell in 2 Versionen, mit einer Kapazität von 1,6 oder 2 Kilowattstunden, erhältlich. Ich habe letztere Variante getestet. Das 22 Kilogramm schwere Gerät enthält einen Lithium-Nickel-Mangan-Cobalt-Oxid-Akku, kurz NCM. Das ist ein Typ eines Lithium-Ionen-Akkus, der für hohe Belastbarkeit und Zuverlässigkeit bekannt ist. Äußerlich ähnelt das Gerät einer Art Bierkiste mit 2 Griffen und einer Hülle aus Hartplastik.
Seine Leistungsfähigkeit sieht man ihm durch eine Vielzahl von Anschlüssen an. 4 Schukostecker mit einer maximalen Ausgangsleistung von 2.400 Watt, 2 USB-A (12 W), 2 USB-A Schnelllader (18 W), 2 USB-C (100 W), einen Kfz-Zigarettensteckeranschluss (12,6 V, 126 W) und 2 weitere Kfz-Anschlüsse mit 5,1-mm-Buchse sind vorhanden. Aufgeladen werden kann die Ecoflow Delta Max über eine normale Steckdose mittels Kaltgeräte-Kabel (max. 2.000 W), über ein Kfz mit Zigarettenstecker (100 W) oder über einen Solarladeeingang mit maximal 800 W.
Erweiterbar mit 2 Zusatzakkus
Über einen seitlichen Anschluss kann man die Delta Max außerdem mit bis zu 2 Zusatzakkus koppeln, die man dann auf das Basisgerät stapeln kann. Auf diese Weise kann man sich einen 6-kWh-Heimspeicher bauen.
Ein Display auf der Vorderseite zeigt Ladezeit, Ladestand, Stromfrequenz sowie Leistung beim Laden und Entladen an. Wer mehr Details zu den Lade- und Entladevorgängen erfahren, oder selber Feineinstellungen vornehmen will, kann das via WLAN und Ecoflow-App machen.
Von Bohrer bis Waschmaschine
Der Umgang mit der Ecoflow Delta Max ist sehr einfach. Ein großer Ein/Aus-Knopf aktiviert die Powerstation. Man schließt ein Gerät an, drückt noch einen kleinen Knopf beim jeweiligen Anschluss und los geht's.
Durch die hohe Ausgangsleistung von 2.400 Watt kann man selbst Geräte mit Strom versorgen, bei denen kleinere Akkus aufgeben, etwa Toaster, Föns, Bügeleisen, Bohrmaschinen, Wasserkocher, Mikrowellenherde, Staubsauger, Waschmaschinen etc. Durch die per Voreinstellung aktivierte (und per App abschaltbare) X-Boost-Funktion lassen sich auch mehrere solcher Geräte gleichzeitig, mit insgesamt 3.000 W - allerdings nur 200 statt 240 Volt - betreiben.
Alle oben genannten Geräte konnte ich während des Tests problemlos mit dem Ecoflow Delta Max versorgen. Während des Betriebs mit hohen Leistungen werden im Inneren der Powerstation 4 Lüfter aktiviert. Sie können mit bis zu 48 dB ziemlich laut werden. Lüfterlos wird nur bei geringer Leistung gearbeitet. Die Lüfter springen übrigens auch an, wenn die Powerstation aufgeladen wird. Man merkt also sofort: Das Ganze ist keine geräuschlose kleine Batterie, es kann ein Ersatz für einen Generator sein.
Erkenntnisse über Verbraucher
Die Anzeige vermittelt Nutzer*innen einen guten Eindruck davon, wie die Leistungsaufnahme verschiedener Geräte funktioniert. Das Bügeleisen oder der Toaster reizen die angebotenen 2.400 Watt recht rasant zur Gänze aus, kommen dann aber auch einige Zeit ohne weitere Stromzufuhr aus.
Die Waschmaschine beansprucht besonders viel Strom, wenn es ans Aufheizen des Wassers geht. Der Staubsauger verbraucht seinen Strom dagegen konstant.
Tiefgehendere Steuerung per App
Mit der Ecoflow-App kann erhält man einen noch genaueren Überblick über die angeschlossenen Verbraucher. Man sieht auf einen Blick den Ladestand der Powerstation, die Temperatur des Akkus, die verbleibende Restzeit und sieht genau aufgeschlüsselt, welcher Anschluss gerade welche Leistung bereitstellt. In den Einstellungen kann man die Leistungen begrenzen, automatische Abschaltzeiten festlegen, die Firmware aktualisieren und einiges mehr.
Mit 71 Megabyte ist die App relativ groß, mit 2,6 Sternen auf Google Play nur mittelmäßig bewertet. Viele Kommentator*innen beklagen sich über Verbindungsprobleme und die Tatsache, dass man sich bei Ecoflow registrieren muss, um die App nutzen zu können. Der Registrierungsprozess hat in meinem Fall rasch und reibungslos funktioniert, es gab auch keine Verbindungsprobleme.
Lagerung ohne große Verluste
Sehr positiv zu beobachten ist, dass die verbleibende Akkukazapität der Ecoflow Delta Max auch nach wochenlanger Inaktivität gleich bleibt. Hier spielt die NCM-Technologie ihre Stärken aus.
Die Schwächen liegen im Vergleich zu anderen Arten von Lithium-Ionen-Akkus bei einem schnelleren Rückgang der Kapazität bei vielen Ladezyklen. Nach 800 Zyklen soll die Ecoflow Delta Max noch 80 Prozent der ursprünglichen Strommenge speichern können. Wer den Akku täglich oder mehrmals wöchentlich einer vollständigen Entladung und Beladung unterzieht, sollte diese Angabe im Hinterkopf behalten.
Fazit und Preis
Die Ecoflow Delta Max ist eine hervorragende Powerstation, mit der man eine Vielzahl an Geräten mit Strom versorgen kann. Die Kapazität von 2 kWh ist groß genug, um das Gerät zur Notstromversorgung bei Stromausfällen oder gar Blackouts einzusetzen. Mit der USV-Funktion (unterbrechungsfreie Stromversorgung) kann die Delta Max sogar zwischen Steckdose und Geräte geschaltet werden und versorgt Geräte bei einem Stromausfall weiterhin mit Strom.
Mit 2.400 Watt Leistung können selbst kräftige Verbraucher angeschlossen werden. Wer gleich mehrere Geräte an die Powerstation hängen will, kann per App ein umfassendes Leistungsmanagement durchführen. Mit 22 Kilogramm ist die Delta Max ein ziemliches Schwergewicht, für Ortswechsel braucht man also starke Arme oder ein Transportmittel.
Mit einem UVP von 2.299 Euro hat die Ecoflow Delta Max mit 2 kWh einen der Kapazität entsprechenden Preis. Die Version mit 1,6 kWh kostet 1.799 Euro. Am Markt gibt es auch günstigere Modelle. Erwirbt man Zusatzakkus für die Powerstation, gibt es vom Hersteller einen Mengenrabatt. Außerdem werden mehrere Pakete mit Powerstation und Solarmodulen angeboten.
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