Google Pixel 2 im Test: Große Enttäuschung, kleine Hoffnung
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Wer Android erleben will, wie es von Google vorgesehen ist, greift zu einem Nexus-Smartphone. Dieses Angebot nahmen sechs Jahre lang Millionen Kunden mit Freude an. Verständlich, zählen doch mangelnde Updates und mit unnötigen Features vollgepackte Hersteller-Software zu den größten Ärgernissen der Android-Welt. Doch vergangenes Jahr wagte Google einen Neustart. Statt jedes Jahr mit einem anderen Hersteller zu kooperieren, will man nun einfach selbst Smartphones bauen. Das Google Pixel war geboren, das Nexus-Programm am Ende.
Doch wozu eigentlich? Während das Nexus-Programm lange Zeit als technische Referenz diente und neue Trends, wie günstige Bauweisen oder große Bildschirme, demonstrierte, verfolgt Google mit dem Pixel andere Ziele. Ähnlich wie Microsoft mit der Surface-Reihe will man neben der Software zunehmend auch mit Hardware Geld verdienen. Dabei folgt man Apples Beispiel und versucht, das komplette Ökosystem unter seine Kontrolle zu bringen. Ein gewagtes Unterfangen, insbesondere da man seine schärfsten Konkurrenten selbst mit aufgebaut hat. Doch wer, wenn nicht Google, könnte so etwas schaffen?
Das Pixel 2 und Pixel 2 XL sind der neueste Versuch. Obwohl Google mit dieser Generation etwas mehr Vorlaufzeit hatte und mittlerweile dank des HTC-Deals auf 2000 ODM-Fachkräfte (Original Design Manufacturer) zurückgreifen kann, legte aber auch diese Generation eine schwere Geburt hin. Obwohl eigentlich beide Modelle von HTC entwickelt wurden, wurde in letzter Sekunde das XL-Modell durch ein Design von LG ersetzt. Sind die Android-High-End-Modelle dennoch gut gelungen? Die futurezone hat die beiden Google-Smartphones getestet.
Grundsätzlich setzen sowohl das Pixel 2 als auch das Pixel 2 XL auf die gleiche Hardware. Der wohl offensichtlichste Unterschied besteht jedoch in der Größe. Während das Pixel 2 auf einen 5 Zoll großen AMOLED-Bildschirm (1920 mal 1080 Pixel) im 16:9-Verhältnis setzt, kommt beim XL-Modell ein P-OLED-Bildschirm (2880 mal 1440 Pixel) im 18:9-Verhältnis zum Einsatz. Damit nutzt insbesondere das XL-Modell den verfügbaren Platz gut aus, 76,4 Prozent der Front werden vom Display eingenommen. Von rahmenlos ist man damit weit entfernt, auch wenn das nahtlose schwarze Design diesen Eindruck erweckt. Dennoch ist es durchaus beeindruckend, dass das Smartphone im Vergleich zum Vorgänger kaum breiter ausfällt, obwohl der Bildschirm um 11,4 Prozent gewachsen ist (der Vergleich zwischen 16:9- und 18:9-Bildschirmen ist nur über die Fläche möglich, nicht über die Display-Diagonale).
Schwarz schlägt Weiß
Beim Design ähneln sich die beiden Smartphones nur auf dem ersten Blick. Während beim XL der Übergang zwischen Display und Gehäuse relativ nahtlos erfolgt, wurde beim Pixel 2 ein silberner Rahmen zwischen Display und Gehäuse gezogen. Dieser sorgt für einen relativ scharfkantigen Übergang und hebt den Rahmen um das Display noch einmal deutlich hervor. Obwohl die Unterschiede gering sind, wirkt das Pixel 2 im Vergleich zum großen Bruder ziemlich altbacken. Das überrascht, war doch offenbar HTC für das Design des kompakten Modells verantwortlich. Offenbar hat das HTC-Design aber auch Google nicht sonderlich begeistert, weswegen das ursprüngliche XL-Modell mit dem Codenamen “Muskie” eingestellt und durch das von LG entwickelte “Taimen” ersetzt wurde.
Große Kleinigkeiten
Die beiden Modelle weisen zudem kleine Unterschiede auf, die eher unfreiwillig deutlich machen, dass sie von unterschiedlichen Herstellern stammen. So wurde die Kamera bei beiden Modellen exakt spiegelverkehrt arrangiert: Während beim Pixel 2 XL die Linse links platziert wurde und sich der LED-Blitz und AF-Sensoren rechts daneben befinden, ist diese Anordnung beim Pixel 2 genau umgekehrt. Das gravierte Google-Logo auf dem Pixel 2 XL fehlt auf dem Pixel 2, dort wurde es nur auflackiert. Auch die beim Pixel 2 sichtbaren Antennenlinien lassen sich beim XL-Modell nicht erkennen. Abgesehen davon fühlen sich die beiden Smartphones, trotz ähnlicher Designsprache, vollkommen unterschiedlich an. Während sich das Pixel 2 XL angenehm in die Hand schmiegt, weckt das funktionale Design des Pixel 2 eher Erinnerungen an ältere Lumia-Modelle.
Die Akkulaufzeit der beiden Smartphones ist hervorragend. Insbesondere das XL-Modell glänzt mit Ausdauer und überstand locker eineinhalb Tage mit einer Ladung. Besonders positiv fiel der geringe Verbrauch im Standby-Modus aus. Während Geräte anderer Hersteller ein bis zwei Prozent Akkuladung pro Stunde verlieren, reduzierte sich die Akkuladung beim Pixel 2 XL binnen acht Stunden nur um vier Prozent - trotz zahlreicher bekannter “Akkufresser”-Apps. Das dürfte wohl auch Android 8.0 zu verdanken sein, das zahlreiche sinnvolle Anpassungen vorgenommen hat, beispielsweise den Wakelock (im Hintergrund aktive App hält das Smartphone davon ab, in den Energiesparmodus überzugehen) stärker beschränkt oder die Aufwertung des JobSchedulers.
Bei beiden Smartphones muss man sich keinerlei Sorgen machen, den Tag mit einer Akkuladung zu überstehen. Während das Pixel 2 mit einem 2700-mAh-Akku ausgestattet wurde, kann das Pixel 2 XL auf 3520 mAh zurückgreifen. Beide Smartphones sind mit dem mitgelieferten Ladegerät binnen einer Stunde vollständig geladen,
Es ist zudem durchaus ironisch, dass ausgerechnet die neueste Generation von Google-Smartphones kein drahtloses Laden beherrscht, nachdem Apples iPhones endlich den Qi-Standard unterstützen. Man darf sich aber mit Schnellladen trösten, 15 Minuten Laden soll laut Google sieben Stunden Akkulaufzeit liefern. Theoretisch wäre aber deutlich mehr möglich: Dank dem USB-PD-Standard (Power Delivery) könnten theoretisch Ladegeräte mit bis zu 100 Watt Leistung unterstützt werden, Google erlaubt aber vorerst maximal 18 Watt.
LGs P-OLED-Technologie scheint alles andere als ausgereift zu sein. Das von Google zur Verfügung gestellte Pixel 2 XL hatte beispielsweise einen schweren Defekt, der, geht man den zahlreichen Berichten von anderen Kunden nach, wohl kein Einzelfall sein dürfte. In der rechten oberen Ecke wurde dauerhaft ein “grüner Fleck” dargestellt, der in etwa die Größe der Frontkamera hatte. Das fällt lediglich bei hellen Bildern auf, bei schwarzen Bildern war der Bereich inaktiv und wurde dementsprechend schwarz dargestellt. Über einen ähnlichen grünen Bereich berichtete auch The Verge, obwohl das Problem dort deutlich geringer war. Ein “Einbrennen” von UI-Elementen, über das sich ebenfalls mehrere Nutzer beklagen, ließ sich nach rund einer Woche Nutzung nicht feststellen.
Die Blickwinkelabhängigkeit ist, milde ausgedrückt, eine Katastrophe. Bereits leichtes Neigen reicht aus, um die Farbdarstellung massiv zu verfälschen. Bei Testbildern zeigte sich deutlich, wie sich ein weißes Bild leicht Blau verfärbte, aus einem satten Rot wird plötzlich ein mattes Orange. Zudem machen weiße Bilder aufgrund der ungleichmäßigen Verteilung der Helligkeit meist einen leicht “schmutzigen” Eindruck. Das Problem wird vor allem bei schlechten Lichtverhältnissen, beispielsweise nachts, deutlich. Das Problem dürfte wohl auf die P-OLED-Technologie zurückzuführen sein, bei der Kunststoff- statt Glas-Substrate zum Einsatz kommen, um flexiblere Bauweisen zu ermöglichen.
Streit um Farbprofil
Die von vielen Nutzer kritisierte Farbdarstellung stellte im Test wiederum kein Problem dar - sofern der Bildschirm aus dem richtigen Blickwinkel betrachtet wurde. Google hat sich offenbar für das sRGB-Farbprofil entschieden, das im Vergleich zu vielen anderen Flaggschiff-Smartphones für eher matte, blasse Farben sorgt. Im direkten Vergleich mit Samsungs geradezu knallig bunten Farbprofilen macht das zugegebenermaßen einen eher mauen Eindruck, im Alltag fällt es jedoch kaum auf. Dieses Problem - sofern man es als solches wahrnimmt - lässt sich jedoch relativ einfach per Software-Update lösen - bereits beim Vorgänger war es möglich, den sRGB-Modus zu deaktivieren.
Ein recht cleveres Feature, das vorerst Pixel-exklusiv ist, ist Google Lens. Die Pixel-Smartphones können nun - zumindest theoretisch - den Inhalt eines Fotos erkennen. Dazu muss die Foto-App geöffnet und der Lens-Button betätigt werden. Nach einer kurzen Analyse wird ein Ergebnis präsentiert. Oftmals basiert diese auf erkannten Texten - Fotos von Deos und Kaugummis führten meist zu Google-Suchen der Hersteller - oder liefern gar kein Ergebnis. Nur in einigen wenigen Fällen, beispielsweise bei einem Filmplakat, wurde eine nützliche Information gefunden. Ein Stock-Foto auf dem futurezone Magazin wurde fälschlicherweise als Buchtitel erkannt.
Dazu zählt auch “Now Playing”, das stets zuhört, um Songs erkennen zu können. Diese werden dann in den Benachrichtigungen oder auf dem Sperrbildschirm angezeigt. Laut Google läuft die Erkennung offline ab, es werden keinerlei Daten an den US-Konzern übertragen. Dazu wird eine Datenbank, die die Profile mehrerer zehntausend Songs umfasst, auf dem Smartphone gespeichert. Diese ist laut Google rund 500 Megabyte groß. Die Erkennung funktioniert gut bei Pop-Musikern, bei lokalen oder weniger bekannten Bands bekommt man eher seltener Ergebnisse. Allerdings werden oft auch banale Geräusche fälschlicherweise als Song erkannt. So berichtet ein Reddit-Nutzer, das Pixel 2 hätte das Geräusch eines Druckers als Deadmau5-Song erkannt. Die Funktion lässt sich auch problemlos deaktivieren.
Großartige Aufnahmen
Bei der Kamera konnte Google dem aktuellen Trend zu Dual-Kameras, Megapixeln und anderen Gimmicks widerstehen. Das Ergebnis ist eine der aktuell besten Kameras in einem Android-Smartphone, neben jener im HTC U11 und Samsung Galaxy S8. Aus technischer Perspektive macht Google nicht viel anders als die Konkurrenz: Ein 1/2,6-Zoll-Sensor nimmt mit 12 Megapixel auf, die Linse ist mit f/1.8 relativ lichtstark. Zudem wurde ein optischer Bildstabilisator sowie Dual-Pixel-Autofokus verbaut. Die wahre “Magie” dürfte aber in Googles Software stattfinden. Kaum ein anderes Smartphone kann einen derart hohen Kontrast bei Aufnahmen bieten - und das trotz des eher gewöhnungsbedürftigen Displays. Auch bei Aufnahmen unter schwierigen Lichtbedingungen, beispielsweise bei Nacht oder Gegenlicht, blieb das Bild detailreich, Rauschen war kaum sichtbar.
Der Autofokus ist geradezu rasend schnell und hatte nie Probleme, den richtigen Fokuspunkt zu finden. Etwas ärgerlich ist lediglich, dass andere Kameras durch ihr Dual-Kamera-Setup bessere Ergebnisse beim Zoom lieferten. Der Qualitätsverlust beim Zweifach-Zoom ist zwar relativ gering, beim Digitalzoom gehen aber doch relativ viele Details verloren. Die 8-Megapixel-Frontkamera lieferte sehr gute Selfies, beim Portrait-Modus erwies sie sich allerdings als fehleranfällig.
Die Kamera könnte schon bald noch besser werden: Google hat eine selbst entwickelte IPU (Image Processing Unit) namens „Pixel Visual Core“ verbaut, die die Kamera spürbar beschleunigen soll. Insbesondere beim Verarbeiten der Bilder, beispielsweise im HDR-Modus soll die Geschwindigkeit deutlich gesteigert werden. So soll das Berechnen von HDR-Aufnahmen im Vergleich zum System-Chip fünf Mal schneller sein, dabei aber nur ein Zehntel der Energie verbrauchen. Aktuell ist die IPU noch nicht aktiv, sie kann erst ab Android 8.1 genutzt werden. Dann können laut Google auch andere Apps Gebrauch von der Rechenleistung machen.
Beide Pixel-2-Modelle haben zudem HTCs “Edge Sense” spendiert bekommen, allerdings heißt es dort “Active Edge”. Durch Quetschen der unteren Hälfte des Smartphones lässt sich so rasch der Google Assistant aktivieren sowie Telefonanrufe stummschalten. Das Feature ist gut implementiert, im Gegensatz zum U11 kann das Quetschen aber noch nicht beliebigen Apps zugewiesen werden.
Mutig: Kein Kopfhöreranschluss
Dass sich ausgerechnet Google dafür entschieden hat, den Kopfhöreranschluss beim Pixel 2 und Pixel 2 XL zu entfernen, ist kurios. Denn Google hat im Vorjahr bei der Präsentation des Pixel noch Apple für die gleiche Entscheidung verspottet - “3,5-Millimeter-Kopfhöreranschluss, befriedigenderweise nicht neu” hieß es damals noch. Google nennt die gleichen Gründe wie andere Hersteller - man schaffe so mehr Platz für andere Technologien und könne das Smartphone gar rahmenlos bauen. Dass andere Hersteller kompaktere Smartphones mit Kopfhöreranschlüssen bauen, wird dabei gerne ignoriert.
Im Lieferumfang befindet sich ein 3,5-mm-Klinke-auf-USB-C-Adapter (ein großartiges Wort), auf USB-C-Kopfhörer muss man jedoch verzichten. Hier hätte man, wie HTC mit Noise-Cancelling-Kopfhörern beim U11, den Kunden den Umstieg schmackhafter machen können. Wer weiterhin Musik über den Klinkenstecker hören und das Smartphone gleichzeitig laden will, muss einen 45 Euro teuren Adapter von Moshi kaufen. Somit ist nun die “beste” Alternative Bluetooth. Diese funktioniert aber aktuell nicht ganz fehlerfrei. Unter Android 8.0 klagen zahlreiche Nutzer über Probleme mit der Audio-Wiedergabe über Bluetooth. Dieses Problem ließ sich im Test ebenfalls mit zwei verschiedenen Bluetooth-Kopfhörern nachvollziehen, obwohl es dabei meist nur zu kurzen Aussetzern kam. Neuerliches Verbinden behob das Problem meist. Trotz Bluetooth 5.0 wird aber vorerst keine gleichzeitige Wiedergabe über zwei Geräte gleichzeitig unterstützt.
Theoretisch unterstützen die neuen Pixel-Smartphones auch den neuen eSIM-Standard, allerdings sucht man hierzulande vergeblich danach. In Österreich haben zwar alle drei Mobilfunker angekündigt, die eSIM einzuführen, bislang unterstützt aber lediglich Drei die Huawei Watch 2. Sowohl A1 als auch T-Mobile wollen nächstes Jahr nachziehen - es ist allerdings unklar, welche Geräte unterstützt werden. Bis dahin kann man aber weiterhin nanoSIM-Karten verwenden. Selbst in den USA wird nur der Google-eigene MVNO Project Fi unterstützt.
Wer ein Google-Smartphone hat, muss sich zumindest um einen Punkt garantiert keine Sorgen machen: Updates. Google garantiert beim Pixel 2 zumindest drei Jahre lang Updates, dank offenem Bootloader und einer besonders aktiven Custom-ROM-Community dürfte das Pixel 2 aber deutlich länger mit frischen Android-Versionen versorgt werden. Zudem hat man aktuell den Vorteil, dass man an der OTA-Beta teilnehmen darf und so die neuesten Android-Versionen ohne mühsames Flashen ausprobieren kann. Einfach ausgedrückt: Wer bei Android stets am neuesten Stand bleiben möchte, kommt um ein Pixel-Smartphone nicht herum.
Abgesehen von dieser Funktion und den zuvor beschriebenen „Now Playing“ und Google Lens bietet das Pixel aber weitestgehend „pures Android“ - wie es sich wohl auch jeder Käufer eines Pixel-Smartphones wünscht.
3DMark (SlingShot Extreme): 3668 Punkte
PCMark (v2.0): 7148 Punkte
AnTuTu (v6.2.7): 166.006 Punkte
Quadrant (v2.1.1): 36.085 Punkte
AndroBench 5 (sequenzielles Lesen/Schreiben): 726,42/138,05 MB/s
Wer sich zudem quälend langsame Launcher von anderen Herstellern ersparen möchte, wird beim Pixel 2 ebenfalls glücklich. Die Oberfläche ist rasend schnell, kaum eine Animation verlangsamt die Bedienung. Die Oberfläche passt sich zudem dem Bildschirm-Hintergrund an. So wechseln die Google-Suchleiste, die Soft Keys, die App-Liste sowie die Benachrichtigungsleiste je nach Helligkeit des Hintergrundbildes zwischen Schwarz und Weiß. Ein kleiner Nachteil des Launchers: Das Datums-Widget sowie die Google-Suchleiste auf der Startseite lassen sich nicht entfernen. Die hohe Performance schlägt sich auch in den Benchmark-Ergebnissen nieder. Hier liegt man auf einem ähnlichen Niveau wie andere High-End-Modelle, die nahezu durchgehend auf den gleichen SoC (Qualcomms Snapdragon 835) setzen.
Das Pixel 2 XL beweist eindrucksvoll, wie ein Fehler ein fast perfektes Smartphone in eine kleine Katastrophe verwandeln kann. Derartige qualitativen Probleme beim Display wären selbst bei einem 200-Euro-Gerät katastrophal, für ein 940-Euro-Smartphone, das mit Apple und Samsung konkurrieren will, bedeutet es das Todesurteil. Selbst eingefleischten Google-Fans kann man unter diesen Umständen nicht zum XL-Modell raten, denn eine derart kostspielige Investition für einen so minderwertigen Bildschirm zu tätigen, kommt Geldverbrennung gleich.
Das ist umso enttäuschender, wenn man bedenkt, dass abgesehen davon alles stimmt: Die Akkulaufzeit und Performance sind hervorragend, die Kamera gehört mitunter zu den Besten auf dem Markt und wer als Erster die neuesten Android-Updates erhalten will, kommt um die Pixel-Reihe ohnedies nicht herum. Doch das miserable Display lässt sich nicht ignorieren - wortwörtlich. Wer jeden Tag auf einen derart fehlerhaften Bildschirm starren muss, für den man fast 1000 Euro bezahlt hat, wird sich zurecht ärgern.
Daher kann man vom Pixel 2 XL im aktuellen Zustand nur abraten. Wer das Risiko dennoch eingehen möchte: Einfach bestellen und selbst davon überzeugen. Google gewährt ein 15-tägiges Rückgaberecht, die meisten Probleme dürften sofort auffallen.
Das Pixel 2 ist ein ebenso gute Alternative für etwas weniger Geld, das aber vermutlich aufgrund des vergleichsweise altbackenen Designs viele Käufer abschrecken dürfte. Wer aber bei Android stets auf dem neuesten Stand sein möchte, muss vorerst darüber hinwegsehen. Sollte Google respektive LG die Probleme bei den P-OLED-Panels in den Griff bekommen, kann man sich auch mit dem XL-Modell wieder beschäftigen. Ein einfaches Software-Update wird die offensichtlichen Hardware-Defekte aber wohl nicht lösen.
Modell:
Google Pixel 2/Google Pixel 2 XL
Display:
5 Zoll AMOLED-Bildschirm/6 Zoll P-OLED-Bildschirm - Pixel 2: 1920 x 1080 Pixel (16:9, 441 ppi, geschützt von Gorilla Glass 5); Pixel 2 XL: 2880 x 1440 Pixel (18:9, 538 ppi, geschützt von Gorilla Glass 5)
Prozessor:
Octacore-SoC (Qualcomm Snapdragon 835)
RAM:
4 Gigabyte
Speicher:
64/128 GB intern (UFS 2.1), kein microSD-Kartenslot
Betriebssystem:
Android 8.0 (Pixel Launcher)
Anschlüsse/Extras:
USB Typ-C (USB 3.1 Gen 1), Bluetooth 5.0, WLAN (a/b/g/n/ac), LTE Cat 15, IP67 (wasser- und staubdicht)
Akku:
2700/3520 mAh
Kamera:
12 Megapixel (Dual-LED-Blitz, f/1.8, optischer Bildstabilisator, 1/2,6-Zoll-Sensor), 8 Megapixel (Frontkamera)
Videos:
Aufnahme in 2160p bei 30 fps möglich
Maße:
Pixel 2: 145,7 x 69,7 x 7,8 mm, 143 Gramm; Pixel 2 XL: 157,9 x 76,7 x 7,9 mm, 175 Gramm
Preis:
Pixel 2: 799/909 Euro (64/128 GB); Pixel 2 XL: 939/1049 Euro (64/128 GB)
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