Huawei P9 im Test: Mit Leica gegen Samsung und Apple
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Huawei und Leica: Zwei Marken, die nicht unterschiedlicher sein könnten. Während der deutsche Kamera-Hersteller seit mehr als 100 Jahren eine eingeschworene Fan-Community hinter sich hat, wagt sich der chinesische Konzern Huawei erst seit einigen Jahren in das Rampenlicht. Binnen weniger Jahre wurde aus dem milliardenschweren Netzausstatter so auch der schärfste Konkurrent von Apple und Samsung auf dem Smartphone-Markt.
Doch obwohl man mittlerweile die unbestrittene Nummer drei ist, kämpft der Hersteller mit einem kleinen Markenproblem. Wer Huawei hört, denkt oftmals noch an USB-Modems statt Smartphones. Abhilfe sollen aggressives Marketing - die Fußballer Robert Lewandowski und Lionel Messi sowie die Hollywood-Schauspieler Scarlett Johansson und Henry Cavill werben für Huawei - sowie Kooperationen mit Konzernen wie Google und Leica schaffen. Insbesondere von der jüngsten Partnerschaft verspricht man sich viel: Huawei baut das Smartphone, Leica garantiert die Kamera-Qualität. Eine gute Kombi? Ich konnte das P9 in den vergangenen zwei Wochen auf Herz und Nieren testen.
Während Hersteller wie HTC, Apple und Samsung mit innovativen Designs den Markt diktierten, hielt sich Huawei in den vergangenen Jahren vornehm zurück. Doch mit seinem ersten Nexus-Smartphone, dem 6P, machte sich Huawei über Nacht einen Namen. Der hochwertig verarbeitete Aluminium-Unibody sowie der ungewöhnliche Kamerabuckel waren die Highlights des ersten markanten Huawei-Designs. Diese Linie setzt man nun auch beim P9 fort, das eine Mischung aus 6P und dem Vorgänger P8 darstellt. Das Ergebnis kann sich sehen lassen, denn das P9 ist das bislang schönste Huawei-Smartphone.
Das Unibody-Gehäuse wurde aus Aluminium gefertigt und geht nahtlos zum von Gorilla Glass 4 geschützten Display über. Die Spaltmaße sind kaum ertastbar und daher vernachlässigbar. Das Aluminium fühlt sich hochwertig an und ist trotz seiner relativ glatten Oberfläche griffig. Auch die Lautstärkewippe sowie die gerippte Power-Taste an der rechten Seite sind aus Aluminium gefertigt und können mit dem rechten Daumen leicht erreicht werden. In puncto Haptik kann das P9 allerdings nicht mit dem Samsung Galaxy S7 mithalten. Obwohl das S7 lediglich 1,3 Millimeter schmäler ist, fühlt es sich deutlich kleiner an. Und auch im Vergleich mit dem iPhone 6s wirkt das P9 deutlich größer, als es eigentlich ist.
Alles Bildschirm
Das mag aber auch am relativ großen Bildschirm liegen, mit dem man die Front des Smartphones gut gefüllt hat. Rund 72,9 Prozent der Fläche werden vom 5,2 Zoll-Bildschirm eingenommen, auf Hardware-Tasten wurde verzichtet. Der vermeintlich schmale Display-Rahmen ist allerdings deutlich breiter als angenommen. Rund um das Display wurde ein schwarzer Rahmen platziert, der kaum auffällt. So wirkt es, als wäre der knapp einen Millimeter breite weiße Bereich rund um den Bildschirm der gesamte Rahmen. Um fair zu bleiben: Auch Samsung trickst beim S7 etwas, indem man den Rahmen mit dem abgerundeten Display-Glas kaschiert.
Gut versteckt: Hinter dem Lautsprechergitter befindet sich eine Benachrichtigungs-LED, die an hellen Tagen aber leicht übersehen werden kann. Abgesehen davon findet sich lediglich die Frontkamera, der Helligkeitssensor sowie das Huawei-Logo auf der Vorderseite. Auf nach vorne gerichtete Stereo-Lautsprecher muss man leider verzichten, der Lautsprecher an der Unterseite des Smartphones reicht aber für Videos in einer ruhigen Umgebung aus. Typisch für die Unibody-Bauweise: Der Einschub für nanoSIM- und microSD-Karte kann nur mit einem Werkzeug geöffnet werden.
Baby got no back
Auf die Rückseite ist Huawei besonders stolz, zumindest, wenn man nach der Präsentation geht. Denn im Gegensatz zu Apple und Samsung ist es Huawei gelungen, auf einen Kamerabuckel zu verzichten. Die beiden Kameras sowie der Dual-LED-Blitz und Laser-Autofokus schließen mit dem Aluminium-Gehäuse ab. Als zusätzlichen Schutz hat Huawei Gorilla Glass 3 verbaut, das die Leica-Linsen vor Kratzern schützen soll. Das Kamera-Element hebt sich optisch vom Rest der Rückseite ab, da auf das gleiche Muster wie bei der Front gesetzt wird. Damit kaschiert Huawei auch geschickt die weißen Kunststoffstreifen, die für die Antenne vorgesehen werden müssen.
Direkt unter dem Kamera-Modul befindet sich der Fingerabdrucksensor, der im Test einen hervorragenden Eindruck hinterlässt. Fehlversuche waren die Ausnahme, der Finger wurde meist blitzschnell erkannt. Huawei erlaubt bis zu fünf Fehlversuche, dann muss der Code eingegeben werden. Der wohl größte Vorteil des Fingerabdrucksensors ist, dass das Smartphone so mit einer Hand rasch entsperrt werden kann. Der Sensor kann aber auch für andere Aufgaben verwendet werden. So können per Antippen Fotos und Videos aufgenommen, ein Wecker beendet oder ein Anruf entgegengenommen werden. Aber auch Wischgesten werden erkannt. So kann man mit einer Fingerbewegung das Benachrichtigungszentrum nach unten ziehen oder durch die Galerie scrollen.
All das ist eine gute Basis für die einhändige Bedienung. Doch leider gibt es nach wie vor Situationen, in denen das Umgreifen oder Halten mit beiden Händen unumgänglich ist, beispielsweise beim raschen Tippen. Huawei liefert einige Softwarelösungen mit, die das verbessern sollen. So kann die Tastatur verkleinert und wahlweise in das rechte oder linke untere Eck verschoben werden. Das ist allerdings nur mit der offiziellen Huawei-Tastatur möglich, Tastaturen von Drittentwicklern werden nicht unterstützt. Durch Wischen über die Softkey-Leiste wird zudem der gesamte Bildschirminhalt verkleinert und in der gewählten Ecke angezeigt. Eine gute Lösung, die mehr Hersteller adaptieren sollten.
Apropos Bedienung: Bei der Software setzt Huawei weiterhin auf seine hauseigene Oberfläche Emotion UI, die sich mittlerweile bei Versionsnummer 4.1 befindet. Typisch für einen Launcher aus China: Wie bei iOS landen alle Apps auf dem Homescreen, einen App-Drawer gibt es nicht. Wer die Übersicht behalten möchte, muss die Apps in Ordnern organisieren. Auch in anderen Bereichen gibt es Anleihen beim Apple-Betriebssystem. So öffnet sich durch Nach-Unten-Wischen auf dem Homescreen eine Suche, mit der rasch nach Apps und Kontakten gesucht werden kann.
Glücklicherweise hält man sich bei der Verspieltheit zurück und setzt auf schlichte Animationen. Etwas verwirrend bleibt der Zugang zu Benachrichtigungen. So kann der Benutzer selbst permanente Benachrichtigungen, beispielsweise für eine Wiedergabe in Spotify oder den Blaulicht-Filter Twilight, entfernen. Zudem kann für jede App ausgewählt werden, ob Push-Benachrichtigungen zugelassen werden. Diese werden als “Toast”, ähnlich wie in iOS, in der oberen Bildschirmhälfte angezeigt.
Unfreiwillig komisch: Beim Entsperren des Smartphones lachte mich des Öfteren ein auf einem Hocker posierender Lionel Messi an. Der neue “Global Brand Ambassador” von Huawei ist eines der zahlreichen vorinstallierten Wallpaper. Die Voreinstellung des Launchers sieht vor, dass das Hintergrundbild bei jedem Aktivieren des Bildschirms getauscht wird. Diese Funktion kann glücklicherweise aber auch deaktiviert werden. Wer auf all das verzichten möchte, kann jederzeit zu einem alternativen Launcher, beispielsweise jenem von Google oder den Nova Launcher, wechseln.
Mächtiger Telefonmanager
Eine “pure” Android-Erfahrung kann man sich aber auch so nicht erhoffen, denn Huawei liefert ein recht großes Angebot an eigenen Apps mit. So sind ein eigener Musik-Player, ein Video-Player, ein Kalender, E-Mail-Client und einige selbstentwickelte System-Apps mit an Bord. Selbst eine mäßige Fitness-App, die wohl auch für das Wearable TalkBand gedacht ist, sowie eine Support-App wurden vorinstalliert. Leider lassen sich diese nicht entfernen, weswegen vom 32 Gigabyte großen internen Speicher bereits nach dem Einrichten nur mehr 25 Gigabyte zur Verfügung stehen. Huawei hat zudem eine Handvoll Apps von Drittherstellern installiert, unter anderem Todoist, EyeEm sowie Spiele wie “Puzzle Pets” und “Spiderman: Ultimate Power”. Diese können aber glücklicherweise deinstalliert werden.
Relativ praktisch ist der Telefonmanager, der auch bereits auf früheren Huawei-Smartphones zu finden war. Dieser soll das System “optimieren”, indem nicht mehr benötigte Dateien bereinigt und auf unvorteilhafte Einstellungen hingewiesen wird. Besonders mächtig ist der Telefonmanager jedoch beim Verwalten des Daten- und Akkuverbrauchs von Apps. So weist ein integrierter Akkumanager auf stromfressende Apps im Hintergrund hin und kann diese auf Wunsch automatisch schließen. Zudem kann der Zugriff auf die mobilen Daten individuell eingeschränkt werden. Weitere sinnvolle Funktionen: Der Zugriff auf Apps kann mit einer PIN geschützt werden, zudem können SMS und Anrufe von unerwünschten Kontakten einfach blockiert werden.
Das Herzstück des P9 ist aber seine Kamera, die vor allem Fotografie-Fans mit dem Leica-Branding anlocken soll. Auch wenn es schon des Öfteren Smartphones mit Dual-Kamera-Setup gab, ist das Konzept des P9 eine Premiere. Beide Sensoren sind baugleich - 12 Megapixel Auflösung, 1,25 µm Pixelgröße sowie f/2.2 - allerdings fehlt der linken Kamera der für die Farbaufnahme zuständige Bayer-Filter. Diese nimmt so ausschließlich in Schwarz-Weiß auf und kann laut Huawei so drei Mal so viel Licht einfangen als üblich. Die kombinierte Aufnahme soll so auch bei schlechten Lichtbedingungen durch Details glänzen.
Soweit in der Theorie. Passend dazu hat Leica neben seiner Marke offenbar auch die Linsen gefertigt, die offiziell zur Summarit-Reihe zählen. Aber auch hier offenbar nur in der Theorie. Zuletzt wurden Vorwürfe laut, wonach Leicanicht mehr als seinen Segen zur Kamera beigetragen haben könnte. Das Kameramodul wurde offenbar vom chinesischen Hersteller Sunny Optical entwickelt und auch die Software ist zu großen Teilen mit jener aus dem Vorjahr ident. Huawei dementiert jedoch undlistet in einer Aussendung den Beitrag Leicas auf. Offenbar war Leica vor allem an der Qualitätssicherung sowie der Entwicklung einer “mechanischen Konstruktion des Kameramoduls zur Reduktion von Streulicht-Effekten” sowie “des optischen Designs (Optikrechnung) nach Leica Standard” beteiligt. Genug, um sich das Leica-Branding zu verdienen?
Lahme Leica-Optik
Eines vorweg: Wer auf der Suche nach einem Smartphone ist, das Bilder in Leica-Qualität anfertigen ist, wird weder beim P9 noch irgendeinem anderen Smartphone in naher Zukunft fündig. Die Leica-Optik gelingt Huawei aber erstaunlich gut. Der Monochrom-Modus wurde rasch zu meinem persönlichen Favoriten, denn ohne Farben gelingen selbst mäßig begabten Fotografen rasch kunstvolle Schnappschüsse. Auffällig am Monochrom-Modus ist vor allem, dass die Zeit zwischen dem Betätigen des Auslösers und der Aufnahme deutlich geringer ist als beim “normalen” Modus - auch wenn die Verschlusszeit bei beiden Modi gleich eingestellt wurde. Das dürfte wohl daran liegen, dass im Dual-Kamera-Modus die beiden Aufnahmen erst kombiniert werden müssen.
Das erweckt hin und wieder den Eindruck, dass die Kamera besonders lahm sei - obwohl sie es eigentlich gar nicht ist. Zudem ist man bei der Aufnahme verwirrt, denn die Verzögerung kann leicht mit einer langen Belichtungszeit verwechselt werden, weswegen ich das Smartphone oftmals unnötig lange auf das Motiv fixiert hielt. Im Automatik-Modus weist das Smartphone glücklicherweise explizit darauf hin, dass eine längere Belichtungszeit folgt und man das Smartphone möglichst ruhig halten sollte. Apropos: Im Gegensatz zum Vorgänger verfügt das P9 über keinen optischen Bildstabilisator. Das bedeutet, dass man eine besonders ruhige Hand oder ein Stativ für die kreativen Langzeitbelichtungs- und Lichtmalerei-Modi benötigt.
Für Einsteiger und Fortgeschrittene
Besonders einsteigerfreundlich ist die Live Preview, die das zu erwartende Bokeh in Echtzeit auf dem Bildschirm anzeigt. Auch im manuellen Modus sieht man sofort, welche Auswirkungen die Einstellungen haben werden. Lediglich bei längerer Belichtungsdauer - meist mehr als eine Sekunde - kann die Software das Ergebnis nicht korrekt abschätzen. Ohnedies lässt der manuelle Modus die Herzen von fortgeschrittenen Fotografen höherschlagen: Neben ISO-Wert, Verschlusszeit, Belichtungskorrektur, Weißabgleich und Autofokus-Methode (single, continuous, manual) kann sogar die Art der Belichtungsmessung gewählt werden. Zudem werden die Aufnahmen auf Wunsch sowohl im JPEG- als auch im RAW-Format (DNG) gespeichert. Wer sich dafür entscheidet, sollte sich aber eine große Speicherkarte zulegen.
Die Qualität der Aufnahmen ist sehr gut und überzeugt vor allem bei Tageslicht mit Details und knackigen Farben. Der hohe Kontrast fiel ebenfalls positiv auf - überraschenderweise auch ohne HDR-Modus. Diesen übersah ich lange Zeit, da er als eigener Modus ausgewählt werden muss. So kann er leider auch nicht mit anderen Modi kombiniert werden. Bei vielen anderen Smartphones lässt sich HDR jederzeit an- und ausschalten. Besonders positiv fielen jedoch die Ergebnisse bei schwachen Lichtverhältnissen aus - solange man eine ruhige Hand hat. Denn obwohl das Dual-Kamera-Setup deutlich mehr Licht einfängt als andere Lösungen, fiel die Verschlusszeit im Test meist relativ lange aus. Hat man diese Hürde aber genommen, darf man sich über detailreiche Bilder, die kaum rauschen, freuen.
So gut gelungen die Aufnahme von Bildern sein mag, die Videoaufnahme ist eines High-End-Smartphones nicht würdig. Statt der zum Standard gewordenen 4K-Auflösung kann lediglich in Full-HD-Qualität mit maximal 60 Bildern pro Sekunde aufgenommen werden. Mangels Bildstabilisator fallen die Aufnahmen relativ wackelig aus, zudem ging im Test des Öfteren der Fokus verloren. Auch die Objektverfolgung, die für die Fotoaufnahme angeboten wird, fehlt im Videomodus. Dafür werden aber Gesichter zuverlässig erkannt. Für kurze Videos ist das Gebotene ausreichend, andere Smartphones dieser Preisklasse bieten aber Besseres.
Huaweis hauseigene Chipschmiede HiSilicon hat mit dem Kirin 955 einen ernsthaften Konkurrenten zu Qualcomms Snapdragon 820 abgeliefert. In den meisten CPU-lastigen Benchmarks schlägt sich der SoC hervorragend und liegt nahezu auf Augenhöhe. Leider verliert man trotz der vier A72- und vier A53-Kerne aufgrund der mageren GPU aber gegenüber der Konkurrenz. Die Mali-T880 MP4 GPU kam bereits beim Kirin 950 zum Einsatz, hier allerdings noch mit einer etwas niedrigeren Taktrate. Doch auch mit höherer Taktrate konnte das Smartphone nur magere 695 Punkte im Slingshot-Benchmark von 3DMark erreichen. Dieser Wert entspricht jenem von aktuellen Qualcomm-Mittelklasse-Chips, beispielsweise dem Snapdragon 625.
AnTuTu (v6.0.1): 88.726 Punkte
AndroBench (Version 4.1, sequentielles Lesen/Schreiben): 266,4 / 66,7 MB/s
Geekbench 3 (Singlecore/Multicore, v3.4.1): 1594 / 5901 Punkte
Quadrant (v2.1.1): 31.981 Punkte
Vellamo Metal (v3.2.4): 2829 Punkte
Vellamo Multicore (v3.2.4): 3512 Punkte
3DMark (Slingshot, v3.1): 695 Punkte
Im Alltag macht sich das derzeit kaum bemerkbar. 3D-Spiele ließen sich ohne Ruckler wiedergeben und auch das Multitasking lief dank drei Gigabyte Arbeitsspeicher flüssig ab. Dennoch sollte man sich bewusst sein, dass man hier deutlich weniger Leistungsreserven für die Zukunft erwirbt als etwa bei anderen High-End-Modellen. Beim internen Speicher scheint man endlich auf den flotten UFS-2.0-Speicher zu setzen, denn sowohl Schreib- als auch Lesegeschwindigkeit haben sich im Vergleich zum P8 drastisch verbessert.
Gut für einen Tag
Auch der Akku hat einen satten Sprung gemacht und hat nun eine Kapazität von 3000 mAh (P8: 2680 mAh). Das reicht in Kombination mit den Energiesparfunktionen locker für etwas mehr als einen Tag Akkulaufzeit. Insbesondere bei der intensiven Nutzung der Smartphone-Kamera ging die Akkuladung aber rasch in die Knie - daran konnte auch der Energiesparmodus nichts mehr ändern. Für den Fall der Fälle bietet Huawei auch einen Notfallmodus an, der die mobilen Daten und drahtlose Verbindungen vollständig deaktiviert. Zudem kann die Bildschirmauflösung auf 1280 mal 720 Pixel reduziert werden, um die Laufzeit um ein paar Stunden zu verlängern. Auf Quick Charge muss man jedoch verzichten, der Akku ist in knapp zwei Stunden komplett geladen.
Beim Display gibt sich Huawei keine Blöße, auch wenn man auf ein LCD-Panel sowie Full-HD-Auflösung setzt. Die Pixeldichte von 423 ppi reicht aus, um im Alltag eine gestochen scharfe Darstellung zu gewährleisten. Auch bei näherer Betrachtung sind keine einzelnen Pixel erkennbar. Die Farbdarstellung ist ansprechend, aber etwas kühl - Huawei bietet aber glücklicherweise die Möglichkeit, die Farbtemperatur frei zu definieren. Auch beim Blickwinkel gibt es keinen Grund zum Klagen, auch aus steilen Winkeln bleibt der Bildschirm gut ablesbar. Lediglich die Helligkeit könnte etwas höher sein, da an einigen sonnigen Tagen dunkle Bildschirminhalte schwer erkennbar waren.
Das Huawei P9 ist das erste Smartphone des chinesischen Herstellers, das auch ernsthaft in der Oberliga mitspielen kann. Ein gelungenes Design, zwei sehr gute Kameras sowie ein relativ günstiger Preis von 549 Euro (UVP) machen es zu einer ernsthaften Alternative zu Apples und Samsungs Flaggschiff-Smartphones. Dafür muss man aber auch einige kleinere Abstriche in Kauf nehmen. So fällt die Grafikleistung des Chipsatzes eher mau aus, zudem fehlen Gimmicks wie wasserdichtes Design, drahtloses Laden, 4K-Videoaufnahme oder ein 2K-Display. Wer darüber hinwegsehen kann, findet im P9 aber einen gelungenen Begleiter.
Pro:
- Flaches, hochwertiges Design
- Gute Akkulaufzeit (mehr als ein Tag)
- Speicher kann erweitert werden
- Gute Kamera mit Leica-Charme, aber...
Contra:
- ...braucht lange für Aufnahme und Fokussieren
- Durchschnittliche Grafik-Performance
- kein Bildstabilisator
- kein Schutz vor Wasser
Modell:
Huawei P9
Display:
5,2 IPS-LC-Bildschirm - 1920 x 1080 Pixel (16:9, 423 ppi)
Prozessor:
Octacore-SoC (HiSilicon Kirin 955)
RAM:
3 Gigabyte (32 Gigabyte-Modell, 4 Gigabyte bei 64-Gigabyte-Variante)
Speicher:
32/64 GB intern, microSD-Kartenslot
Betriebssystem:
Android 6.0.1 (“Emotion UI”-Oberfläche)
Anschlüsse/Extras:
USB Typ C, Bluetooth 4.2, WLAN (a/b/g/n/ac), LTE
Akku:
3.000 mAh
Kamera:
12 Megapixel (Dual-Kamera, Dual-LED-Blitz, f/2.2, Leica-Linsen), 8 Megapixel (Frontkamera, f/2.4)
Videos:
Aufnahme in 1080p bei 60 fps möglich
Maße:
145 x 70,9 x 7 mm, 144 Gramm
Preis:
549 Euro (UVP)
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