Huawei Watch GT 2 im Test: Schöne Uhr, wenig smart
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Mit der Huawei Watch GT 2 hat das chinesische Unternehmen eine hübsche Smartwatch mit großem AMOLED-Display auf den Markt gebracht. Wir haben die Uhr getestet.
Rein äußerlich macht die Uhr einiges her. Die 46mm-Variante ist für mein Handgelenk zwar etwas groß geraten, passt aber gerade noch. Das mattschwarze Gehäuse sieht hochwertig aus, die beiden Knöpfe machen ebenfalls einen stabilen Eindruck. Obwohl das Gerät in erster Linie durch seine Sportfunktionen punkten will, sieht sie nicht danach aus - im positiven Sinn. Ist man auf seinen Stil bedacht, kann man die GT 2 auch im Alltag tragen, ohne, dass sie unangenehm auffällt.
In die Lünette sind Zahlen eingraviert, einen wirklichen Sinn haben diese aber nicht. Die Lünette ist nicht drehbar, sondern fix.
Geladen wird die Uhr per mitgeliefertem Ladepad über 2 Kontakte an der Unterseite. Das Pad selbst wird der Verarbeitung der Uhr nicht gerecht. Es besteht aus Plastik und wirkt durchwegs billig. Befestigt wird es per Magnet und man muss dabei gut aufpassen, dass es gut sitzt und die Uhr geladen wird.
Display und Ausstattung
Das OLED-Display hat eine Diagonale von 1,39 Zoll und löst mit 454 x 454 Pixeln auf. Die Qualität der Anzeige hat mich durchwegs überzeugt. Die Farben sind strahlend, die Kontraste intensiv und die Anzeige ist hell genug, dass man auch bei strahlendem Sonnenschein genug sieht.
Die Uhr selbst ist mit 2 GB Arbeitsspeicher und 4 GB Datenspeicher ausgestattet. Bluetooth 5.0 sowie GPS sind mit an Bord. Außerdem verfügt das Gerät über einen integrierten Lautsprecher und ein Mikrofon. Damit kann man sich während dem Sporteln Informationen ansagen lassen und wahlweise auch telefonieren. Auch wenn ich das in der Praxis wirklich nur sehr selten tun würde, funktioniert es ohne weiteres.
Bedienung und Software
Als Betriebssystem kommt Huaweis hauseigenes Lite OS zum Einsatz. Bedient wird es sowohl über die 2 Knöpfe an der Seite als auch über den Touchscreen. Das funktioniert überraschend gut, vor allem weil der Touchscreen der Uhr schnell und zuverlässig reagiert. Auch die Kombination mit den physischen Knöpfen funktioniert in der Praxis gut.
Die Software selbst ist in ihrer Funktionalität leider äußerst beschränkt. Abgesehen von den Sport- und Tracking-Funktionen (dazu unten mehr), kann man mit der Uhr nicht viel tun. Es ist lediglich möglich, sich Benachrichtigungen vom Handy anzeigen zu lassen und die Musik am Smartphone zu steuern. Antworten auf die Nachrichten kann man nicht, man kann sie nicht einmal auf dem Handy als gelesen markieren. Immerhin ist es möglich, Telefonanrufe direkt über den Touchscreen anzunehmen.
Die Musiksteuerung beschränkt sich auf Zurück, Weiter, Play und Pause sowie die Lautstärkeregelung. Erweiterte Funktionen für populäre Apps - wie etwa Spotify - gibt es nicht.
Immerhin kann man auf dem internen Speicher Musik ablegen und dann per angeschlossenem Bluetooth-Kopfhörer hören. So kann man etwa beim Laufen Musikhören, ohne das Handy mitnehmen zu müssen.
Uhrzeit und Watchfaces
Huawei bietet eine Reihe von Watchfaces an, die jeweils noch einige zusätzliche Informationen, wie etwa Schritte oder Puls, anzeigen. Standardmäßig geht das Display nach ein paar Minuten Inaktivität aus, wahlweise kann man jedoch einen Always-On-Modus aktivieren. Auch jener ist eingeschränkt, so kann man dort lediglich zwischen 4 verschiedenen Designs auswählen, während man reguläre Watchfaces über den App Store nachinstallieren kann.
Sport und Stress
Die Uhr unterstützt eine Reihe an Sport-Tracking-Funktionen. Dazu zählen unter anderem die Klassiker Gehen, Laufen, Radfahren und Schwimmen. Auch der Puls wird gemessen, wodurch im Alltag ein Stress-Indikator abgeleitet und aufgezeichnet wird. Auch die Schlafqualität kann von der Uhr aufgezeichnet und ausgewertet werden.
Huawei bietet außerdem 13 “Laufkurse” an. Dabei handelt es sich um recht simple Trainingspläne, die man direkt auf der Uhr starten und überwachen kann.
Um die Daten auszuwerten, muss man die Huawei-Health-App verwenden. Jene kann mit Google Fit und MyFitnessPal synchronisiert werden. Nutzer anderer Apps - wie etwa Strava - schauen hier durch die Finger.
Das Tracking funktioniert in der Praxis so wie man es sich erwartet. Der GPS-Fix erfolgt rasch und die Anzeige beim Laufen, Radeln, etc. ist informativ. Etwas irritierend ist, dass die Uhr standardmäßig per Lautsprecher Ansagen macht (etwa beim Radeln alle paar Kilometer), was in der Öffentlichkeit durchaus für Irritation sorgen kann. Will man nicht auffallen, sollte man diese Funktion deaktivieren.
Der Akku
Huawei bewirbt die Uhr mit 2 Wochen Akkulaufzeit. Im Test konnte ich diesen Wert bestätigten. Voraussetzung ist, dass man lediglich 90 Minuten Sport pro Woche macht und dass man kein Always-On-Watchface aktiviert.
Möchte man eine permanente Anzeige, kommt man laut Huawei rund eine Woche mit der Uhr aus. Auch das konnte ich ihm Rahmen meines Tests bestätigen.
Fazit
Die Huawei Watch GT 2 ist eine schöne Uhr, die beim Tracking des alltäglichen Sports eine akzeptable Figur macht. Auch das Messen von Puls und Schlafqualität funktioniert so, wie ich mir das erwarte. Schade ist hier nur die eingeschränkte Kompatibilität mit Drittanbieter-Apps.
Als “Smartwatch” kann man sie aber nur eingeschränkt bezeichnen, da die Software in Sachen Funktionalität noch einiges an Luft nach oben hätte. Sei es bei den Benachrichtigungen oder bei der Musikwiedergabe, überall dürfte es gerne noch ein bisschen mehr sein.
Umso schmerzhafter ist das angesichts des großen, schönen Displays, das gut auf Touch-Eingaben reagiert. Jenes wäre perfekt dafür, die für mehr als nur Sport-Tracking zu verwenden.
Die Huawei Watch GT 2 kostet - je nach Variante - zwischen 199 und 249 Euro.
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