iOS 16 im Test: Wir werden unsere iPhones anders nutzen
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Auf den iPhones wird ab Herbst eine komplett neue Touch-Geste zum Alltag gehören: Auf den Sperrbildschirm tippen und gedrückt halten. Dann erscheint nämlich das Settings-Menü für die neuen Lockscreen-Funktionen, die mit iOS 16 auf den Apple-Smartphones Einzug halten werden.
Aber alles der Reihe nach: Seit einigen Tagen steht die erste Public-Beta von iOS 16 zum Download bereit. Das bedeutet, dass die kommende Betriebssystemversion noch nicht ganz fertig ist, aber bereits einen umfangreichen Ersteindruck vermittelt.
Ich habe mir die iOS-16-Testversion sofort heruntergeladen und ausgiebig ausprobiert, um zu schauen, wie sich die Änderungen und die neuen Funktionen bewähren. Die neuen Lockscreen-Features stehen dabei im Mittelpunkt.
Der persönliche Lockscreen
Ab iOS 16 ist es nämlich erstmals möglich, den Sperrbildschirm der iPhones anzupassen und zu personalisieren. Drückt man den Lockscreen erscheint ein neues Menü. Dort können verschiedene, für die jeweilige Situation passende Sperrbildschirme, angelegt werden. Ein Wechsel zu einem anderen Lockscreen-Design ist im Alltag in Sekundenschnelle möglich.
Beim Personalisieren wird der Lockscreen in 3 Teile aufgeteilt: Im schmalen Band ganz oben, wo standardmäßig Datum und Wochentag stehen, können auch Wetterinformationen, Fitness-Ziele, Uhr, Aktienkurse oder ähnliches angezeigt werden.
Widgets am Sperrbildschirm
Darunter folgt die Uhr, bei der sich Farbe und Schriftart anpassen lassen. Noch eins darunter gibt es die Möglichkeit, bis zu 4 Mini-Widgets anzuzeigen: Wetter, Akkustand (iPhone, AirPods, Watch), Alarm, Apple-Smart-Home-Elemente, Reminder usw.
Diese Mini-Widgets sind zwar nicht interaktiv, aber zum Teil verlinkt - tippt man beispielsweise auf das kleine Wetter-Widget, kommt man direkt in die Wetter-App. Im neuen Lockscreen-Menü lässt sich außerdem das gewünschte "Focus"-Profil auswählen.
Neue Notification-Anzeige
Mit iOS 16 ändert sich auch die Art und Weise, wie Notification und die Musikwiedergabe am Sperrbildschirm angezeigt werden. Weil der obere Teil des Displays ja bereits mit den Widgets belegt ist, werden die Notification im unteren Bildschirmbereich angezeigt.
Wie die Benachrichtigungen dort in Szene gesetzt werden, ist ebenso neu. Am ehesten kann man die Darstellung mit einer Art Karussell oder Rad vergleichen, das sich nach unten dreht.
Wetter-App mit neuen Funktionen
Eine weitere Änderung, die sich im Alltag bemerkbar machen wird, ist die überarbeitete hauseigene Wetter-App, die neue Funktionen erhalten hat. So gibt es nun endlich stündliche Vorhersagen - auch für die kommenden Tage. Tippt man auf eine Uhrzeit des aktuellen Tages oder auf einen der nächsten Tage, taucht ein neues Fenster auf.
Dort wird die stündliche Temperaturvorhersage in Form einer Kurve angezeigt. Außerdem können dort die Niederschlagswahrscheinlichkeit sowie der UV-Index, Wind, Luftdruck, Feuchtigkeit usw. grafisch dargestellt werden.
Neues Feature für Photos
Photos hat ein lustiges neues Feature erhalten. Bei einem Porträt-Bild kann die Person im Vordergrund durch längeres Drücken vom Hintergrund losgelöst werden. Hält man den Ausschnitt durchgehend gedrückt, kann man in eine andere App wechseln und das freigestellte Foto beispielsweise direkt über Messages versenden oder in ein Pages-Dokument einbinden.
Offenbar funktioniert dieses Einbinden aber nur bei den hauseigenen Apple-Apps. Bei WhatsApp oder Signal kann das Freistellerfoto leider nicht an eine Nachricht angehängt werden. Wie das freigestellte Bild als neue Bilddatei abgespeichert werden kann, habe ich noch nicht herausgefunden - oder es funktioniert einfach nicht.
Nächste Generation von Apple CarPlay
Für all jene, die Apple CarPlay im Auto nutzen, könnte sich künftig einiges ändern. Bislang konnten CarPlay-Inhalte nur auf dem Bildschirm in der Mittelkonsole angezeigt werden. Durch ein größeres Update wird es in Zukunft auch möglich sein, die Instrumententafel zu bespielen.
Natürlich müssen die Voraussetzungen dafür vom Autohersteller geschaffen werden. Sind diese gegeben, können CarPlay-Inhalte auf allen Screens im Cockpit angezeigt werden. Apple spricht von Widgets und Funktionen, die sich auf den jeweiligen Bildschirmen personalisieren lassen.
Weitere neue Funktionen
Unter iOS 16 wird es die Möglichkeit geben, ein Live-Widget am Lockscreen anzuzeigen - als Beispiel führt Apple etwa den aktuellen Spielstand einer NFL-Partie an. Diese Funktion wird aber erst später per Update nachgereicht und konnte daher noch nicht ausprobiert werden.
Auch die Funktion, mit der man gesendete Messages für kurze Zeit nach dem Versand bearbeiten kann, scheint in der Beta-Version noch nicht verfügbar zu sein.
Abseits davon gibt es zahlreiche kleinere Änderungen, die verschiedene Apps betreffen: Mail, Fitness, Health, Home, Photos, Maps. Eine komplette Auflistung aller neuen Features ist auf der entsprechenden Apple-Website zu finden.
Fazit
Fast hätte Apple seinen iPhones ein Always-on-Display verpasst, wie man es bereits seit Jahren von den Android-Phones her kennt. Mit dem neuen, personalisierbaren Lockscreen, ist aber ein Feature herausgekommen, das es in der Form für Android-Phones nicht gibt und für die iPhones eine willkommene Erweiterung darstellt.
Durch diese neue Funktion wird der Sperrbildschirm enorm aufgewertet. Vor allem das schnelle hin- und herwechseln zwischen unterschiedlich gestalteten und auf verschiedene Situationen angepassten Lockscreens ist praktisch. Für Apple-Verhältnisse kann der Sperrbildschirm sogar ziemlich detailliert angepasst werden.
Die neue Darstellung der Notifications wirkt modern, aber nicht revolutionär. Heraus stechen die Neuerungen in der hauseigenen Wetter-App. Durch die grafisch aufbereiteten Stundenvorhersage gibt es nun wieder einen Grund weniger, eine alternative Wetter-App zu verwenden.
Zusammengefasst heißt das: iOS 16 bringt einige Neuerungen, mit denen zentrale Funktionen des iPhone geändert werden. Vor allem der personalisierbare Lockscreen und die neue Wetter-App werden sich im Alltag aller iPhone-User*innen bemerkbar machen.
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