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Neue Suchmaschine bevorzugt Online-Shops aus Österreich

Wer beim Black-Friday-, Lockdown- oder Weihnachts-Shoppen bewusst auf das Angebot von internationalen Online-Riesen wie Amazon verzichten will, findet über die Suchmaschine krawutzi.at österreichische Firmen und Online-Shops als Alternativen. Auf krawutzi.at sind Amazon-Ergebnisse schlichtweg ausgeschlossen worden und Shops aus Österreich werden in den Ergebnissen zuerst angezeigt.

Solidarität mit dem österreichischen Handel

Entwickelt wurde die Online-Suche, bei der österreichische Websites bevorzugt werden, von Josef Korntheuer, der auf Suchmaschinenoptimierung spezialisiert ist, und dem Programmierer Chris Landa. Beide hatten nach dem Debakel von „Kaufhaus Österreich“ das Bedürfnis, eine tatsächlich nutzbare Alternative zu schaffen, um heimische Shops im Netz sichtbar zu machen. Gestartet wurde das Projekt bereits vor rund einem Jahr, doch es wurde von den beiden Entwicklern laufend verbessert. Auch Erweiterungen sind für die Zukunft geplant. Das "Kaufhaus Österreich" sei zwar eine "nette Idee" gewesen, sei aber "handwerklich schlecht umgesetzt" worden, kritisierten Expert*innen damals lautstark.

Eine eigenes Amazon zu schaffen ist laut Korntheurer aber ebenso wenig zielführend. "Besser wäre es, wenn man all jenen, die aus Solidarität in Corona-Zeiten den heimischen Handel unterstützen möchten, eine einfache Anlaufstelle gibt, wo dies mit wenigen Klicks möglich ist", erklärt Korntheurer die Motivation für die Entwicklung von krawutzi.at im Gespräch mit der futurezone.

So funktioniert die Suche

Die Plattform krawutzi.at basiert im Prinzip auf der Google-Suche, allerdings werden die Suchergebnisse schlichtweg im Hintergrund umgereiht. Daten aus dem Google Index werden durch eine Suchanfrage mit Begriffen wie „Shop“ ergänzt, gefiltert und anders platziert. Online-Giganten wie Amazon, Zalando, Facebook und viele weitere wurden zudem ganz ausgeschlossen. Das führt dazu, dass man bei der Suche über krawutzi.at zuerst österreichische Shops findet.

Wenn Nutzer*innen die ganze Liste der Unternehmen, die ausgeschlossen worden sind, sehen und ändern wollen, können sie das mit einem Click auf den Tab, der links neben dem Suchen-Button erscheint. "Standardmäßig haben wir die großen, dominanten Shops ausgeschlossen, die in jedem Such-Ranking als erstes auftauchen", erklärt Korntheurer.

Diese Websites sind automatisch ausgeschlossen - können aber von Nutzer*innen selbst aktiviert werden

Weiterentwicklung mit Premium-Suche

Die Entwickler sind mit den Suchergebnissen "sehr zufrieden", geben aber zu, dass es nicht in allen Bereichen gleich gut funktioniert. Das liegt daran, dass manche Anbieter in Österreich auf .com-Domains setzen oder ihre Websites schlecht für Google optimiert haben und schwer gefunden werden.

Obwohl für Korntheurer und Landa krawutzi.at nur ein „Nebenprojekt“ ist, möchten die beiden die Online-Suchmaschine ausbauen, weiterentwickeln und damit Geld verdienen. So sind etwa Filter für bestimmte Gütesiegel geplant, oder eine Eintragungsmöglichkeit für Online-Shops. Diese gibt es bereits. Mit einem "Premium Search Abo" können sich heimische Firmen auf krawutzi.at eintragen und prüfen lassen und werden dann im Ranking vorgereiht. Erst im Anschluss werden Nutzer*innen die Ergebnisse der automatisierten Suche angezeigt. Das Premium Search Abo ist bis Ende Jänner 2022 kostenlos, dann wird eine Gebühr eingehoben.

"Unser langfristiger Plan ist, das beste aus beiden Welten zu machen: Einerseits ein Online-Verzeichnis, das händisch geprüft wird mit Eintragungsmöglichkeit, andererseits ein automatisierter Prozess, bei dem wir die Ergebnisse direkt aus dem Google-Index holen", so Korntheurer. "Für Nutzer*innen wird der Dienst aber immer gratis bleiben", fügt der SEO-Experte hinzu.

Weitere Alternative

Damit ist krawutzi.at eine Ergänzung zur Liste, die von Nu Nu Kaller ins Leben gerufen wurde. Über diese Liste lassen sich ebenfalls Online-Shops diverser Branchen finden, die im Lockdown jetzt vor Weihnachten kontaktfrei liefern und ihre Steuern in Österreich bezahlen. "Besinnen wir uns darauf, wie wir kleine UnternehmerInnen vor Ort in dieser schweren Zeit unterstützen können! Auch aus rein volkswirtschaftliche Gründen: Lassen wir das Geld im Land", so die Aktivistin.

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Barbara Wimmer

shroombab

Preisgekrönte Journalistin, Autorin und Vortragende. Seit November 2010 bei der Kurier-Futurezone. Schreibt und spricht über Netzpolitik, Datenschutz, Algorithmen, Künstliche Intelligenz, Social Media, Digitales und alles, was (vermeintlich) smart ist.

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