© Gregor Gruber

Fotografie

LG 360 Cam im Test: Virtual-Reality-Spielerei

Virtual Reality liegt derzeit schwer im Trend. Hersteller wie Samsung, Huawei, Acer und nun auch LG versuchen sich an Headsets, um in die virtuellen Realitäten eintauchen zu können. Ein Teil des Virtual-Reality-Booms besteht auch aus realem Content wie 360-Grad-Fotos und Videos. Vor einiger Zeit hat Facebook es ermöglicht, auf die eigene Plattform 360-Grad-Fotos und Videos hochzuladen. YouTube betreibt bereits seit längerem einen Kanal für 360-Grad-Videos, auch Porno-Plattform Pornhub setzt auf Virtual Reality.

Der nächste Schritt ist es nun, den Nutzer selbst zu ermöglichen, Virtual-Reality-Content zu kreieren. Einen relativ günstigen Einstieg bietet LG mit seiner 360 Cam, die in Österreich um 279 Euro verkauft wird. Das Konzept der kleinen, eigenständigen Kamera ähnelt dabei der HTC Re, aber eben mit dem 360-Grad-Feature. Wir haben ein paar Schnappschüsse gemacht.

Im Vergleich zu anderen Kameras ist das Äußere der 360 Cam aufgrund der beiden gewölbten Linsen außergewöhnlich. Die Kamera hält sich wie ein etwas zu groß geratenes Feuerzeug in der Hand und verfügt auf seiner Vorderseite über einen Auslöseknopf. Am Rand befindet sich die Taste um das Gerät ein- beziehungsweise auszuschalten. Außerdem verfügt die 360 Cam über zwei LEDs, die anzeigen, ob man sich gerade im 180-Grad- oder im 360-Grad-Modus befindet. An der Unterseite liegt eine Klappe hinter der sich der USB-C-Anschluss befindet sowie ein Steckplatz für eine MicroSD-Karte.

Während das USB-C-Kabel im Lieferumfang enthalten ist, ist es die SD-Karte nicht, was man beim Kauf bedenken sollte. Mit vier GB ist der interne Speicher zwar ausreichend für einige Fotos, beim Filmen stößt man aber relativ rasch an die Kapazitätsgrenze. Die Kamera wird außerdem mit einer Schutzhülle aus Plastik geliefert, in der man sie transportieren kann. Die beiden Weitwinkel-Linsen fotografieren mit maximal 13 Megapixeln, Videos werden in maximal 2560 x 1440 Pixeln gemacht. Der Akku hat eine Kapazität von 1.200 mAh. Durch das fehlende Display hält sich der Stromverbrauch der 360 Cam in Grenzen, ich bin im Rahmen des Tests nie in die Situation gekommen, dass mir der Strom ausgeht, auch dann nicht, wenn ich umfangreich fotografiert und gefilmt habe.

Die Apps

Im Test habe ich die Kamera fast ausschließlich in Verbindung mit einem Android-Smartphone verwendet. LG stellt hier zwei Apps zur Verfügung. Mit dem LG 360 CAM Manager kann man die Kamera steuern, mit dem CAM Viewer kann man die Aufnahmen betrachten. Letzteres ist jedoch auch über externe Apps möglich. So unterstützt etwa auch Googles Photos das Betrachten von 360-Grad-Fotos.

Die App zum Fotografieren verfügt über alle Funktionen, die man von gewöhnlichen Kamera-Apps auch kennt. So kann man zwischen verschiedenen Foto-Modi auswählen, oder auch manuell die Parameter festlegen. Darüber hinaus kann man mit der Kamera nicht nur 360-Grad-Fotos, sondern auch gewöhnliche Weitwinkel-Aufnahmen in 180 Grad machen.

Praxis und Fotoqualität

Die Bedienung der 360 Cam ist sehr simpel ich hab es im Test schnell durchschaut. Solange das Licht stimmt, stimmt auch die Fotoqualität der 360 Cam. Die Bedienung der App ist noch etwas schwerfällig und erfordert etwas Eingewöhnung. Will man ein Foto etwa teilen, muss man es zuerst auf das Handy herunterladen. Entscheidet man dann, es irgendwo hochzuladen, geschieht das erst, wenn man die WLAN-Verbindung mit der Kamera manuell trennt bzw. sie ausschaltet. Der Grund ist, dass das Handy normalerweise versucht, über die WLAN-Verbindung der Kamera auf das Internet zuzugreifen, was natürlich nicht funktioniert.

Im Freien kann man mit der Kamera auch in strahlendem Sonnenschein ansprechende Fotos machen. Wird es finsterer, tut sich auch die Kamera schwer. Um Innenräume gut abzubilden, müssen sie schon außerordentlich gut ausgeleuchtet sein. Sind sie das nicht, sollte man die 360 Cam irgendwo abstellen und fernauslösen, damit die Aufnahmen nicht verwackelt werden (Testfoto in relativ gut ausgeleuchtetem Innenraum, anderes Testfoto im Büro-Setting). Videos werden in etwa so, wie man es von aktuellen Smartphones kennt.

Teilen

Wer die 360-Grad-Fotos nicht nur am eigenen Handy oder VR-Headset betrachten, sondern auch mit Freunden teilen will, muss Plattformen wählen, die das auch unterstützen. Mittlerweile ist das eine ansehnliche Zahl: Facebook unterstützt 360-Grad-Fotos als auch Videos hochgeladen und an Freunde geschickt werden können. Wie schon eingangs erwähnt, unterstützt auch Google Photos die 360-Grad-Bilder. Videos können auf YouTube geladen werden.

Fazit

Seit HTCs “Lifestyle”-Kamera Re finde ich das Konzept der kleinen, kompakten Kameras ohne Display, die man per Bluetooth oder WLAN mit dem Handy verbindet, ansprechend. Besonders auf Reisen ist es ansprechend, beim Fotografieren nicht immer auf das Display zu schauen, sondern “blind” zu fotografieren.

LGs 360 Cam ist ein lustiger und vergleichsweise günstiger Einstieg in die Welt der 360-Grad-Fotografie. Die Fotos werden qualitativ nicht herausragend, für alltägliche Schnappschüsse mit Familie oder Freunde reicht es jedoch allemal. Wer in Verbindung mit der Kamera noch ein Virtual-Reality-Headset bzw. ein Google Cardboard sein Eigen nennen kann, wird mit der 360 Cam noch um einiges mehr Freude haben.

Die Kamera ist um 279 Euro (UVP) im Handel erhältlich.

Hat dir der Artikel gefallen? Jetzt teilen!

Thomas Prenner

ThPrenner

Beschäftigt sich mit Dingen, die man täglich nutzt. Möchte Altes mit Neuem verbinden. Mag Streaming genauso gern wie seine Schallplatten. Fotografiert am liebsten auf Film, meistens aber mit dem Smartphone.

mehr lesen
Thomas Prenner

Kommentare