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Logitech MX Mechanical im Test: Mechanische Tastatur fürs Homeoffice

Die MX Mechanical setzt auf Grautöne und mechanische Switches

Razer hat es mit der Pro Type vorgemacht, jetzt zieht Logitech nach. Keyboards mit mechanischen Tasten sollen nicht nur Gamer*innen beglücken, sondern auch Arbeitende.

Dazu hat Logitech seine MX-Serie, die für Premium-Arbeitsperipherie bekannt ist, um die MX Mechanical erweitert. Mit 180 Euro (UVP) übertrifft sie preislich sogar einige Gaming-Tastaturen mit mechanischen Tasten. Ich habe getestet, was man für das Geld bekommt.

3 Switches zur Auswahl

Warum sollte man überhaupt eine „Gaming-Tastatur“ für die Arbeit haben wollen? Der Grund sind die Schalter (Switches) der Tasten. Hier sind 2 Bauweisen gängig. Membrantechnik und mechanische Schalter. Die Membran ist leiser, aber schwerer zu drücken und ohne klaren Auslösepunkt. Mechanische Schalter sind lauter, benötigen aber weniger Widerstand beim Tippen, was die Eingabegeschwindigkeit erhöht.

Bei mechanischen Schaltern gibt es ebenfalls mehrere Arten. Logitech bietet für die MX Mechanical 3 an: Tactile Quiet, Clicky und Linear. Clicky sind vom haptischen Feedback und dem geringen Widerstand her am besten, aber auch am lautesten.

Lineare Switches haben kein haptisches Feedback, sind dafür auch leiser. Diese sollte man nur wählen, wenn man bereits Tastaturen mit linearen Schaltern kennt und diese auch mag.

Die Tactile Quiet sind eine Mischung aus beiden. Sie haben eine spürbare Auslösung, die aber weniger deutlich als bei Clicky-Schaltern ist. Nach der Auslösung ist der restliche Weg etwas schwerer als bei Clickys, dafür sind aber leiser. Sie sind ein guter Kompromiss und eignen sich deshalb auch für User*innen, die zuvor nur Membran-Tastaturen genutzt haben. Ich die MX Mechanical mit den Tactical-Quiet-Switches getestet.

4 Shades of Grey

Die Tastatur kommt in grau daher. Nicht bloß in einem, sondern in 4 Grautönen. Die Tasten sind dunkel- und hellgrau, wobei nicht ganz klar ist, was die Intention von Logitech dahinter war. In der obersten Reihe sind Escape, F5 bis F8 und die Lautstärken-Tasten über der Backspace-Taste dunkelgrau – der Rest ist hellgrau. Es haben also nicht alle F-Tasten dieselbe Farbe und auch nicht alle Funktionsblöcke. Sonst müsste die F12-Taste, die gleichzeitig stummschalten ist, dunkelgrau sein, um farblich zu den 2 anderen Lautstärke-Tasten zu passen.

Die Oberfläche der Tastatur im glänzenden Metalllook, ist Grauton Nummer 3. Das Gehäuse der Tastatur Nummer 4. Optisch wirkt es etwas eigenwillig, mit den 2 Grautönen der Tasten, aber Schönheit liegt bekanntlich im Auge des Betrachters.

Die Verarbeitung macht einen soliden Eindruck – zumindest auf der Oberseite. An der Unterseite löst sich rechts der Antirutsch-Standfuß aus seiner Halterung. Hier hat der in der Produktion verwendete Kleber anscheinend nicht gehalten. Solange man nicht daran herumkletzelt oder die Tastatur oft transportiert, sollte das kein Problem sein.

Ein Gummifüßchen an der Rückseite ist an der Ecke nicht ganz festgeklebt: Hier scheint der Kleber nicht zu halten

Akkulaufzeit und Verbindungsmöglichkeiten

Die MX Mechanical ist ein kabelloses Keyboard mit Akku. Geladen wird per USB-C. Logitech gibt die Akkulaufzeit sehr konservativ mit 15 Tagen auf seiner Website an. Gemeint ist damit wohl die ununterbrochene Nutzung. Bei normalen 10-stündigen Redaktionsarbeitstagen, hält der Akku gut 30 Tage (Verbindung per Dongle, Hintergrundbeleuchtung ein). Ohne Hintergrundbeleuchtung sind es laut Logitech gleich bis zu 10 Monate. Bei Inaktivität wechselt das Keyboard automatisch in den Energiesparmodus. Alternativ kann sie per Schalter komplett ausgeschaltet werden, um Akku zu sparen.

Ausschalttaste und USB-C-Ladebuchse

Die MX Mechanical wird per mitgeliefertem USB-Empfänger (Dongle) kabellos verbunden. Hat man bereit ein anderes Logitech-Gerät mit dem USB-Empfänger des Typs „Bolt“ im Einsatz, kann man die Tastatur ebenfalls mit diesem verbinden – für Maus und Tastatur braucht man dann etwa nur einen Dongle am PC.

Die Tastatur kann auch direkt per Bluetooth verbunden werden. Insgesamt kann das Keyboard mit bis zu 3 Geräten gleichzeitig verbunden sein. Das Umschalten erfolgt über die eigenen Tasten dafür.

Für Mac und Windows

Das Keyboard ist von Haus aus für Mac und Windows geeignet. Deshalb haben die Tasten auch eine Doppelbeschriftung. Wer etwa mit der Tastatur einen Windows-Stand-PC und ein MacBook gleichzeitig nutzen will, wird sich besonders über die Doppelbeschriftung freuen.

Wie bei modernen Keyboards üblich, sind die F-Tasten standardmäßig mit Zusatzfunktionen belegt. Wer das nicht möchte, kann in der Logitech-Software einstellen, dass die F-Tasten die klassische Belegung haben und stattdessen die Zusatzfunktionen durch gleichzeitiges Drücken der Fn-Taste ausgelöst werden.

Neben den üblichen Zusatzfunktionen gibt es etwa eine Taste für die Spracheingabe, Emojis, Screenshots und um bei Videokonferenzen das Mikrofon stummzuschalten. Rechts beim Nummernblock ist noch eine Taste für den Taschenrechner, minimieren zum Desktop, Suche und um den Rechner zu sperren. Wer mit den durchaus nützlichen Shortcuts nichts anfangen kann, kann sie in der Software neu mit Funktionen oder Tastenkürzeln belegen. Auch die 6 Tasten über den Cursortasten (Einfügen, Pos1…) können so neu belegt werden.

Komfort und Tippgefühl

Durch die mechanischen Schalter und den Akku ist das MX Mechanical eher hoch ausgefallen. Für mich geht es gerade noch, aber manche User*innen könnten eine Handballenauflage benötigen, um bequem den ganzen Tag zu tippen. Durch die Standfüße an der Rückseite wird die Tastatur bei Bedarf noch um 8 Grad angehoben.

Insgesamt ist das Tippgefühl gut. Der Anschlag ist allerdings deutlich mehr hör- als spürbar. Wirklich leise sind die Schalter nicht – nur leiser als andere. Im Großraumbüro oder geteiltem Homeoffice reicht die Lautstärke jedenfalls, um Ärger auf sich zu ziehen.

Die Tasten sind nur sehr leicht konkav, was schnelles Tippen begünstigt. Um nicht über die Tasten hinauszurutschen, ist das Plastik nicht ganz glatt. Das kann sich manchmal ein wenig klebrig anfühlen, obwohl Tasten und Finger sauber sind.

Der Abstand der Tasten zueinander ist groß genug, um nicht die falsche anzuschlagen. Nur bei der Backspace-Taste ist das für mich nicht so. Selbst nach mehreren Tagen habe ich beim schnellen Tippen immer noch öfter eine der Lautstärken-Tasten statt der Backspace-Taste erwischt. Hier fehlt nämlich der gewohnte Abstand zwischen der Zahlen- und der F-Tastenreihe, wie man ihn von Fullsize-Tastaturen kennt.

Die Hintergrundbeleuchtung der Tasten hat eine Besonderheit. Sie hat einen Annäherungssensor. Sobald man mit den Fingern in die Nähe der Tastatur kommt, geht sie an. Die Beleuchtung ist weiß – RGB ist im Office wohl nicht willkommen. Dafür können aber die von Gaming-Tastaturen bekannten Lichteffekte aktiviert werden, wie Wellen, Atmen und Reaktion.

Fazit

Mit der MX Mechanical legt Logitech einen guten Start in die Welt der mechanischen Büro-Keyboards hin. Das Tippgefühl passt, die Verarbeitung ist gut und der Look hochwertig – wenn auch etwas gewöhnungsbedürftig aufgrund der multiplen Grautöne.

Die Verbindung mit mehreren Geräten gleichzeitig ist ein Bonus, genauso wie die clevere Belegung mit Zusatzfunktionen und die Option, fast alle Zusatztasten mit beliebigen anderen Shortcuts anzupassen.

Dagegen spricht die Lautstärke. Die Tactile-Quiet-Switches sind, wie es nunmal bei mechanischen Tasten so ist, lauter als übliche Membran-Tasten. Wer lärmempfindliche Kolleg*innen oder ein geteiltes Homeoffice hat, wird seine Mitmenschen mit der MX Mechanical nicht glücklich machen.

Nicht glücklich macht auch der Preis. 180 Euro sind eine ordentliche Ansage, zumal es ein „Arbeitsgerät“ ist und nicht dem Vergnügen dient, wie eine Gaming-Tastatur - die meisten Menschen geben tendenziell lieber Geld für Freizeitartikel aus, als für Bürobedarf. Razers Gegenstück, die mechanische Office-Tastatur Pro Type, gibt es mit einer ähnlichen Ausstattung bereits ab 141 Euro.

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Gregor Gruber

Testet am liebsten Videospiele und Hardware, vom Kopfhörer über Smartphones und Kameras bis zum 8K-TV.

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Gregor Gruber

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