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Microsoft Surface Laptop 3 im Test: Haarlos und grandios

Microsofts Notebook gibt es mittlerweile in der dritten Generation. Schlank, leicht und elegantes Alu-Gehäuse machen klar: Hier wird ein Gegenstück zu Apples MacBook Pro geboten – und eine Konkurrenz zu den vielen anderen Windows-Notebooks, die dasselbe anstreben.

Ich habe den Microsoft Surface Laptop 3 mit 13,5 Zoll (ab 1.149 Euro) getestet und hätte das Gerät am liebsten behalten.

Versionen und Preise

Der erste und zweite Surface Laptop war noch behaart. Die Aluminiumfläche rund um die Tastatur war mit dem Mikrofaserstoff Alcantara beklebt. Diese Alleinstellungsmerkmal ist jetzt verschwunden, bei 2 von 4 Farbvarianten. Folgende Farben stehen zur Auswahl:

  • Sandstein
  • Schwarz
  • Platin Grau
  • Platin Grau (mit Alcantara)
  • Kobalt Blau (mit Alcantara)

Wer seine Handballen beim Tippen auf einem Teppich ruhen lassen will, muss den Laptop also in Grau oder Blau nehmen. Allerdings geht das Spiel auch in die andere Richtung. Wer den Laptop 3 zum günstigsten Preis haben will (i5, 8GB RAM, 128 GB Speicher, 1.149 Euro UVP), muss die Variante Platin Grau mit Alcantara wählen.

Alle anderen Farben gibt es nur in der Mindestausstattung i5, 8 GB RAM und 256 GB Speicher, die 1.449 Euro (UVP) kostet. Wenn man es negativ ausdrücken will: Für die volle Farbauswahl zahlt man 300 Euro Aufpreis (und kriegt dafür mehr Speicher). In der teuersten Ausstattungsvariante (i7, 16 GB RAM, 1 TB Speicher) kostet der Laptop 3 2.649 Euro.

Black Beauty

Zahlt sich der Aufpreis für die anderen Farben aus? Oh ja. Microsoft hat mir für den Test den schwarzen Laptop 3 (1.449 Euro) zur Verfügung gestellt. Ich bin eigentlich kein Fan von fad-schwarzen Geräten, aber hier funktioniert es einfach.

Es ist eine Art Semi-Gloss, was je nach Lichteinfall einen seidigen Glanz bekommt. Tastatur, Touchpad und Umrandung sind ebenfalls matt bzw. halb-matt Schwarz, was extrem gut aussieht. Nur die Umrandung des Displays ist glänzend Schwarz. Die Ränder sind dicker als bei einigen aktuellen Ultrabooks, aber zumindest nicht unangenehm überdimensioniert. Der Nachteil des Schwarz: Man sieht darauf Fingerabdrücke und Schmierer, wenn Licht auf die entsprechende Stelle fällt.

Verarbeitung

Die Verarbeitung ist ausgezeichnet. Es gibt keine unnötigen großen Spalten, das Scharnier für das Display ist gut versteckt. Im zugeklappten Zustand ist der Spalt zwischen Display und Tastatur sehr klein, aber vorhanden. Früher oder später wird man also Brösel im Inneren finden, wenn man den Laptop 3 häufig transportiert.

Das Scharnier des Displays trifft den Sweet Spot. Man kann das Display mit der richtigen Technik mit einer Hand aufklappen (Daumen an die Display-Kante, Zeigefinger aufs Microsoft-Logo), ohne, dass der Laptop wegrutscht. Gleichzeitig ist es fest genug, dass das Display nur kurz nachschwingt bei Berührungen, Stößen oder rumpelnden Transportmitteln. Wer öfters in Zug oder Flugzeug arbeitet, wird sich darüber freuen.

Ein Nachteil der hochwertigen und stabilen Bauweise ist das Gewicht. Mit 1,288 Kilogramm gehört der Laptop schon zu den schwereren Ultrabooks. Im Vergleich zum MacBook Pro (1,37 kg) ist es leichter.

Display

Wie die anderen Surface Laptops auch, hat der Touchscreen ein Bildschirmverhältnis von 3:2 und die Auflösung 2.256 x 1.504 Pixel. Dieses Bildschirmverhältnis begünstigt das Arbeiten, speziell wenn man Texte schreibt. Dafür gibt es schwarze Balken oben und unten, wenn man ein 16:9-Video anschaut. Das stört aber nicht weiter.

Die Betrachtungswinkel des Bildschirms sind sehr gut, was wiederum für Arbeiten unter beschränkten Platzverhältnissen hilfreich ist. Das Display ist nicht entspiegelt. Die maximale Helligkeit reicht aber aus, um gegen die meisten Spiegelungen anzukommen.

Die Farben sind kräftig und die Darstellung detailreich. Berührungen werden verlässlich erkannt und Touch-Gesten korrekt umgesetzt.

Tastatur und Touchpad

Die Tastatur gehört zu dem Besten, was Notebooks derzeit zu bieten haben. Der Abstand der Tasten zueinander ist ausreichend groß, um Vertippen zu vermeiden. Die Tasten sind flach, nicht zu rutschig und nicht klebrig. Sie haben einen sehr guten Hub und sind noch dazu leise. Ich konnte ohne Eingewöhnungsphase zügig und mit sehr wenigen Tippfehlern losschreiben. An dieser Tastatur sollten sich alle Notebook-Hersteller ein Beispiel nehmen – inklusive Apple.

Das Touchpad ist größer als beim Vorgängermodell, was sehr willkommen ist. Auch dieses ist gelungen. Es ist präzise und bietet guten Grip. Für mich ist es ein Hauch zu viel Grip, für Kollegen in der futurezone-Redaktion war es genau richtig. Mein Schnellfix: Die Cursor-Geschwindigkeit in den Touchpad-Einstellungen um eine Stufe erhöhen.

Links der Laptop 1, rechts Laptop 3

Anschlüsse & Audio

Wie bei Ultrabooks und Konsorten üblich, gibt es nicht besonders viele Anschlüsse. Immerhin hat der Laptop 3 jetzt einen USB-C-Anschluss. Außerdem ist noch ein normal großer USB-3.1-Anschluss vorhanden sowie der obligatorische 3,5mm-Audioanschluss.

Zwingend nötig sind Kopfhörer nicht. Obwohl die Lautsprecher unter der Tastatur versteckt sind, liefern sie einen überraschend klaren Sound. Zur Party-Beschallung reicht es nicht, für Videos, Filme und Musik für ein bis zwei Personen, sind Klang und Lautstärke in Ordnung.

Auf der rechten Seite des Geräts befindet sich der eigentliche, proprietäre Ladeanschluss. Der Stecker ist magnetisch und das kompakte Netzteil hat wieder einen USB-Anschluss. So kann es auch genutzt werden, um das Smartphone aufzuladen.

Auf der rechten Seite gibt es nur den Ladeanschluss

Leistung

Der Laptop 3 hat eine Intel-i5-CPU der 10ten Generation (Ice Lake). Dies sorgt für ausreichend Leistung für die meisten Alltagstätigkeiten, bis hin zu Photoshop und Videoschnitt. Wird Photoshop exzessiv genutzt, können die 8 GB RAM zum Flaschenhals werden. Eine Version des Laptops 3 mit i5 und 16 GB RAM gibt es nicht – wer 16 GB RAM will, muss zumindest das i7-Modell um 1.749 Euro (UVP) kaufen.

Mit der getesteten i5-Variante lassen sich auch einige Games spielen, solange man es nicht übertreibt. Overwatch läuft mit 1.920 x 1.080 bei mittleren Einstellungen noch gerade so über der 30fps-Grenze, CoD: Modern Warfare 2 und 3 laufen flüssig. Ähnlich alte Spiele, viele Indie-Games und Strategiespiele, laufen problemlos.

Unter Volllast hört man den Lüfter, er ist aber nicht unangenehm laut oder hochfrequent. Die Temperatursteigerung ist merkbar. Im Bereich der Handballenauflage ist sie zum Glück gering. Oben links und rechts von den Tasten ist sie deutlich erhöht. Beim Spielen mit den WASD-Tasten ist das an der Grenze zum Unangenehmsein.

Nicht nur das schwarze Aluminium ist anfällig für Fingerschmierer, sondern auch das Microsoft-Logo

Akku

Die Akkulaufzeit ist die größte Schwäche des Laptop 3. Microsoft verspricht bis zu 11,5 Stunden in der Alltagsnutzung. In meinem Test waren es eher 7 bis 8 Stunden unter normalen Verhältnissen und 6 bis 7 Stunden, wenn ich die Helligkeit höhergestellt habe, um gegen die Spiegelungen anzukommen. Hier gibt es Ultrabooks, die mehr Laufzeit bieten.

Dafür wirbt Microsoft mit einer besonders schnellen Ladezeit. In einer Stunde soll der Laptop 3 von 0 auf 80 Prozent laden. Allerdings muss er dazu geschlossen im Ruhemodus sein. Microsofts Angabe trifft ziemlich zu: Nach 30 Minuten war der Laptop von 5 auf 43 Prozent geladen.

Fazit

Microsoft hat mit dem Surface Laptop 3 ein hervorragendes Arbeits- und Studienalltagsgerät abgeliefert. Besonders die Tastatur ist beeindruckend und auch die i5-Version reicht, um Tätigkeiten wie Video- und Bildbearbeitung zu machen. Das gelungene Design, die tolle Verarbeitung und das gute Display lassen ein hochwertiges Gesamtpaket entstehen.

Dem gegenüber steht die Akkulaufzeit. Die vollen 8 Stunden des Arbeitstages durcharbeiten, ohne die Displayhelligkeit zu reduzieren, geht sich gerade noch so aus. Auch das Gewicht von fast 1,3 Kilogramm könnte für User zu schwer sein, die sich von einem Ultrabook ein möglichst geringes Gewicht erwarten.

Trennen konnte ich mich trotzdem nur schweren Herzens von dem Laptop 3. Für den schwarzen Look, die nahezu perfekte Tastatur und das 3:2-Display würde ich gerne die paar Gramm mehr und die etwas zu kurze Akkulaufzeit in Kauf nehmen.

 

Technische Daten auf der Website des Herstellers

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Gregor Gruber

Testet am liebsten Videospiele und Hardware, vom Kopfhörer über Smartphones und Kameras bis zum 8K-TV.

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