FILE PHOTO: Artist rendering of NASA's OSIRIS-REx spacecraft is seen in this undated handout image
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NASA: Oberfläche von Asteroid Bennu ist wie ein "Bällebad"

Als 2020 die NASA-Sonde OSIRIS-REx auf dem Asteroiden Bennu landete, sollte sie sanft aufsetzen und einige Gesteinsproben zur Analyse sammeln. Wie die NASA nun zeigt, war die Landung alles andere als sanft, obwohl die Sonde sehr langsam die Oberfläche berührte. 

Dabei wurden aber explosionsartig Steine weggeschleudert, als wäre die Sonde mit Höchstgeschwindigkeit in den Himmelskörper gekracht. Das zeigt ein kürzlich veröffentlichtes Video des NASA Goddard Centers.

Wie ein Bällebad

Grund dafür ist laut NASA die geringe Bindekraft, also der Zusammenhalt des Materials, auf dem Asteroiden. Bindekraft ist etwa für die Oberflächenspannung von Wasser verantwortlich oder sorgt dafür, dass trockenes Mehl Klumpen bildet. 

Eigentlich ging man davon aus, dass diese Bindekraft auch bei Bennu die Moleküle zusammenhalten würde. Nun fand man aber heraus, dass die oberen Schichten nicht fest sind. Es war also, als wäre die Sonde in einem Bällebad oder einer Schale Popcorn gelandet. 

Nach dem Aufsetzen der Sonde flogen die Partikel auf der Oberfläche von Bennu explosionsartig zu allen Seiten

Landung mit 0,36 km/h

Doch wie hält Bennu dann zusammen? Die Antwort lautet "Mikrogravitation". Die Schwerkraft auf dem Asteroiden entspricht weniger als einem 100.000stel der Erdanziehung.

Mit den neu gewonnen Daten konnten die Forscher*innen nun die 30 Sekunden der Landung von OSIRIS-REx nachempfinden. Die Sonde näherte sich der Asteroiden-Oberfläche mit einer Geschwindigkeit von 10 Zentimetern pro Sekunde (0,36 km/h)

Eine Sekunde nach der ersten Berührung wurde unter Druck gesetzter Stickstoff abgegeben. Damit wurden Partikel aufgewirbelt, die OSIRIS-REx dann einsammelte. 6 Sekunden nach dem Landen zündete die Sonde ihre Triebwerke, um wieder abzuheben.

Die Aufnahme von 2019 zeigt, wie Bennu Partikel in die Umgebung abgibt, 

Zu diesem Zeitpunkt tauchte die Sonde weiter in den Asteroiden, was durch den Antrieb nur gebremst wurde. Nach 9 Sekunden war die Sonde ungefähr 50 Zentimeter tief in Bennus Oberfläche versunken und hob schließlich wieder ab. Nach 16 Sekunden fuhr auch der Probenarm wieder aus dem Boden. Nach 30 Sekunden konnte OSIRIS-REx seine Triebwerke ausschalten und entfernte sich mit den Gesteinsproben an Bord vom Asteroiden.

8 Meter breiter Krater

Nach 6 Monaten flog die Sonde erneut um Bennu und analysierte den hinterlassenen Krater. Dieser war 8 Meter breit und 68 Zentimeter tief. Derzeit befindet sich OSIRIS-REx mit den Proben auf dem Rückweg zur Erde und wird 2023 hier erwartet. 

Diese neue Erkenntnis hilft Wissenschaftler*innen dabei, mehr über beobachtete Asteroiden zu erfahren. Insbesondere bei der Abwehr von Asteroiden, die der Erde gefährlich werden könnten, sind diese Informationen wertvoll. Würde ein Asteroid wie Bennu einfach in der Erdatmosphäre zerbröckeln, könnte das ganz andere Gefahren mit sich bringen als bei festen Himmelskörpern, schreibt die NASA.

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