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Studie: Reichweite von Elektroautos halbiert sich bei Minustemperaturen

Der US-Verkehrsclub AAA (American Automobile Association) hat eine neue Studie veröffentlicht, wonach Elektroautos bei Minusgraden erheblich an Reichweite verlieren. Die Studie besagt, dass die durchschnittliche Reichweite eines Elektroautos „um 41 Prozent bei Temperaturen von 20 Grad Fahrenheit (Anm.: rund minus sechs Grad Celsius) [sinkt], wenn die Klimaanlage genutzt wird, um den Innenraum des Fahrzeuges zu wärmen“.

Im Rahmen der Studie wurden insgesamt fünf verschiedene Modelle getestet, die auch in Europa erhältlich sind: der BMW i3s, Chevrolets Bolt EV (in Europa als Opel Ampera-e erhältlich), Nissan Leaf (das meistverkaufte Elektroauto Europas), Teslas Model S sowie der VW e-Golf. Die Problematik wurde bei allen Fahrzeugen festgestellt, wobei der BMW i3s die größten Einbußen verzeichnete.

Bei Minustemperaturen und aktivierter Klimaanlage halbierte sich die Reichweite. Dahinter landete der Chevrolet Bolt (2018), der 47 Prozent an Reichweite verlor. Dahinter landeten Teslas Model S 75D (minus 38 Prozent), VWs e-Golf (minus 36 Prozent) und der Nissan Leaf (minus 31 Prozent). „Das ist etwas, womit sich künftig alle Autohersteller beschäftigen müssen, wenn sie den Anteil ihrer Elektroautos weiter erhöhen wollen, da das Konsumenten doch überraschen könnte“, sagt Greg Brannon, verantwortlich für Fahrzeugtechnik beim AAA.

Die Reduktion der Reichweite sei auf verschiedene Faktoren zurückzuführen. Einerseits sinkt die Kapazität der Akkus bei niedrigen Temperaturen erheblich, aber auch die Tatsache, dass interne Systeme wie die Klimaanlage bei tiefen Temperaturen viel Strom verbrauchen, bereitet Probleme.

Auto vorwärmen lassen

Der Automobilclub rät unter anderem dazu, bei niedrigen Temperaturen das Fahrzeug zuhause „vorzuwärmen“. Das bedeutet, die Klimaanlage sollte bereits aktiviert werden, wenn das Fahrzeug noch am Ladekabel hängt, um den Akkuverbrauch während der Fahrt möglichst gering zu halten. Derartiges Vorheizen ist bei vielen modernen Elektroautos bereits als Feature integriert und kann zu selbst gewählten Uhrzeiten automatisch durchgeführt werden.

Tesla widerspricht

Durchschnittlich sank die Reichweite der Fahrzeuge bereits ohne Klimaanlage um zwölf Prozent bei minus sechs Grad (20 Grad Fahrenheit). Auch Hitze bereitet den Akkus zeitweise Probleme, hier fällt der Verlust laut AAA aber nicht so erheblich aus. Bei 35 Grad Celsius (95 Grad Fahrenheit) reduzierte sich die Reichweite durchschnittlich um vier Prozent (ohne Klimaanlage). Mit Klimaanlage stieg der Verlust auf 17 Prozent an.

Tesla widerspricht der Studie und gibt an, interne Ergebnisse würden den Zahlen des AAA für das Kälteszenario „nicht einmal nahekommen“, eine genaue Zahl nennt man jedoch nicht. Bei Hitze würde der Verlust lediglich knapp ein Prozent betragen.

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