Ein normales Tesla Model 3, weil Obrist auf seiner Website keine Fotos seines Obrist Mark 2 hat

Ein normales Tesla Model 3, weil Obrist auf seiner Website keine Fotos seines Obrist Mark 2 hat

© REUTERS / Amanda Voisard

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Tesla Model 3 mit 1000 Kilometer Reichweite und halb so teuer

Das Unternehmen Obrist aus Lustenau scheint alle Probleme der aktuellen Elektroautos lösen zu können. Anhand eines Tesla Model 3 wird demonstriert, wie die Reichweite mehr als verdoppelt, aber die Anschaffungskosten halbiert werden können – indem man einen Verbrennungsmotor einbaut.

Obrist ist überzeugt von dem Konzept seines "HyperHybrid", während Tesla-Fans darüber im Internet spotten und dem Unternehmen Rückständigkeit und „Umwelthass“ vorwerfen.

Benzinmotor lädt Akku

Der Prototyp Obrist Mark II ist ein umgebautes Tesla Model 3, berichtet Edison. In der Front wird ein Benzinmotor eingebaut. Der Lithium-Ionen-Akku im Fahrzeugboden wird verkleinert. Statt 400 Kilometer schafft das Model 3 damit nur noch 100 Kilometer rein elektrisch.

Durch den Zweizylinder-Benzinmotor (2 Liter Verbrauch auf 100 km) soll aber eine Reichweite von über 1000 Kilometer möglich sein. Im Gegensatz zu anderen Hybrid-Antrieben springt der Benzinmotor nicht erst an, wenn der Akku leer ist oder um zusätzliche Kraft zur Verfügung zu stellen: Hier ist der Benzinmotor ein Generator, der den Akku auflädt.

Biomasse-Treibstoff

Der Generator springt bereits bei Geschwindigkeiten über 65 km/h an. So soll der Akku laut Obrist schonend geladen und dadurch die Lebensdauer erhöht werden, weil der Akku nie komplett entladen wird.

Den Vorwurf der Umweltverschmutzung weist Obrist zurück. Der Generator könnte auch mit Treibstoff aus Biomasse betrieben werden. Wenn dieser mithilfe von Solar- oder Windkraft hergestellt wird, würde das Fahrzeug CO2-neutral fahren.

Weniger Gewicht und Kosten

Im Gegensatz zu herkömmlichen Hybriden soll das System von Obrist effizienter und laufruhiger sein. Der Motor/Generator wiegt 95 Kilogramm. Der verkleinerte Akku wiegt 98 statt 478 Kilogramm. Im Vergleich zu einem herkömmlichen Tesla Model 3 ist der Obrist Mark II also um 285 Kilogramm leichter. Das geringere Gewicht hilft ebenfalls dabei, die Reichweite des Fahrzeugs zu erhöhen.

Gleichzeitig sollen durch den kleineren Akku die Produktionskosten sinken. Laut Obrist würde die Herstellung des Akkus in Serie 2.000 Euro kosten, der Benzingenerator 1.200 Euro. Ein Tesla Model 3 könnte so um die Hälfte des derzeitigen Preises angeboten werden.

Dass es tatsächlich ein Tesla Model 3 mit dem System zu kaufen geben wird, ist unwahrscheinlich. Das Model 3 wurde wohl hauptsächlich gewählt, um Aufmerksamkeit zu erregen. Der erste Prototyp, Obrist Mark I, basierte auf dem in Europa wenig bekannten Emgrand EC7 der chinesischen Automarke Geely.

Ab 2023

Im Oktober 2019 wurde ein erster Lizenzvertrag für das Obrist-System geschlossen. In Kürze soll es einen weiteren geben. Obrist glaubt, dass 2023 die ersten Serien-Pkw mit dem System erhältlich sein werden.

Auch andere Hersteller planen die Entwicklung solcher Systeme, wie etwa Mazda und Mitsubishi. Mazda hat vor kurzem gesagt, dass Elektroautos mit großen Akkus schädlicher für die Umwelt sind als Dieselfahrzeuge. Das Konzept eines E-Autos mit kleineren Akkus, der durch einen Verbrennungsmotor bei Bedarf aufgeladen wird, würde zu dieser Unternehmenseinstellung passen.

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