© Axon

Produkte

Diese Taser-Drohne soll Amokläufer stoppen

Der Amoklauf in einer Schule der texanischen Stadt Uvalde hatte in den vergangenen Wochen die USA erschüttert. Von allen Seiten werden nun Rufe nach strikteren Waffengesetzen und Reformen laut.

Die Idee des US-amerikanischen Taser-Herstellers Axon geht allerdings in eine andere Richtung und ist wohl eine besonders amerikanische Antwort auf das Problem der Mass Shootings in den USA: Die Rüstungsfirma will ein „ferngesteuertes, nicht-tödliches Drohnensystem“ entwickeln, wie deren Geschäftsführer Rick Smith auf Twitter bekanntgab. "Es ist an der Zeit, diese Technologie Wirklichkeit werden zu lassen - und eine umfassende öffentliche Diskussion darüber zu beginnen, wie nicht-tödliche Drohnen auf ethische Weise in Schulen eingeführt werden können“, schreibt Smith.

Viele offene Fragen

Axon will einen besonders leichten Taser produzieren, der dann auf einer Drohne angebracht werden kann, wie das Unternehmen in einer Presseaussendung erläutert. In nur 60 Sekunden, sollen Amokläufer*innen durch das Flugobjekt handlungsunfähig gemacht werden können.

Die Drohnenpilot*innen müssten sich im Vorfeld dazu bereiterklären „die rechtliche und moralische Verantwortung für alle Eventualitäten zu übernehmen“. Wer die Taser-Drohnen steuern soll, sei laut dem Unternehmen allerdings noch offen. Polizeidienststellen, Bundesbehörden oder Axon-Angestellte kämen in Frage.

Die Taser-Drohne der US-Rüstungsfirma Axon soll künftig bei Amokläufen zum Einsatz kommen.

Experten haben ethische Bedenken

Unklar ist zudem, ob die Drohnen tatsächlich so ethisch unbedenklich sind, wie Axon-CEO Smith behauptet. Denn erst kurz zuvor hatte sich der US-amerikanische Ethikausschuss für Künstliche Intelligenz vehement gegen das Vorhaben ausgesprochen, wie BBC berichtet. Die Drohnen hätten mehr Risiken als Vorteile, gab der Ausschuss zu bedenken.

Der Rechtswissenschaftler Barry Friedman von der Universität New York findet eindringlichere Worte. Er bezeichnet die Idee gegenüber Associated Press als „gefährlich“ und „verrückt“. "Drohnen können nicht durch geschlossene Türen fliegen. Die physikalischen Eigenschaften des Universums gelten nach wie vor“, gibt Friedman zu bedenken. „Wenn man nicht in jedem einzelnen Klassenzimmer in Amerika eine Drohne hat, was verrückt erscheint, wird diese Idee einfach nicht funktionieren."

Firma will dennoch produzieren

Axon nehme die Warnungen durchaus ernst, teilte Smith in einer Stellungnahme gegenüber Protocol mit. Mit der Entwicklung der Taser-Drohne wolle man aber dennoch fortfahren.

In Zusammenarbeit mit anderen Herstellern will das Unternehmen seine erste funktionsfähige Drohne 2023 vorstellen. Ein Jahr später soll sie dann auf den Markt kommen.

 

Hat dir der Artikel gefallen? Jetzt teilen!

Kommentare