VW startet mit Produktion von Elektro-SUV ID.4
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Volkswagen hat im Werk Zwickau mit dem Bau des zweiten Modells seiner neuen Elektro-Serie begonnen. Das Elektro-SUV ID.4 ergänzt das Mittelklasse-Auto ID.3, das ebenfalls an dem sächsischen Standort produziert wird.
Beide machen den Auftakt zu einer Reihe vollelektrischer Wagen, die die Grundlage weiterer Konzernfahrzeuge in den kommenden Jahren bildet. Insgesamt steckt VW bis 2024 etwa 33 Milliarden Euro in E-Mobilität, ein Drittel davon bei der Kernmarke.
Ende September soll das kompakte SUV der Öffentlichkeit vorgestellt werden, wie der Autohersteller am Donnerstag ankündigte. Volkswagen gibt für den ID.4 eine Reichweite von bis zu 500 Kilometern an.
Das Unternehmen will das Modell in Europa, China und später auch in den USA bauen und verkaufen. Es basiert wie der ID.3 auf dem Modularen Elektro-Baukasten (MEB). Die Plattform soll einheitliche Technik für verschiedene Modelle liefern und durch die Verwendung gleicher Teile in großen Produktionsmengen zudem Kosten sparen.
IT-Probleme beim ID.3
Nach Verzögerungen bei der Software-Ausstattung will der Konzern die ersten ID.3-Exemplare nach jüngsten Aussagen von Vertriebschef Jürgen Stackmann ab dem 14. September ausliefern. Zunächst war allgemein von einem Termin im Sommer, dann vom Start in den meisten Ländern Europas ab der zweiten September-Woche (7. bis 13.9.) die Rede gewesen.
Im Juni hatte es geheißen, die Autos würden noch nicht den kompletten Funktionsumfang besitzen. Wegen der Komplexität der IT erhielten die Kunden deshalb einige nachträgliche Updates. Allerdings müssen die Elektroautos für dieses erste Software-Update voraussichtlich eine Werkstatt aufsuchen. Weitere Aktualisierungen sollen wie geplant Over-the-Air funktionieren.
Offenbar liegt das nunmehrige Hauptproblem bei den "Always on"-Funktionen, die für den ständigen Datenaustausch über das Internet verantwortlich sind. Einer der Rechner ("Icas3") im Elektroauto erreiche seine Zielwerte nicht, zitierte Spiegel im Mai aus internen VW-Unterlagen. Demnach orten die Verantwortlichen einen "negativen Trend" und "mangelnden Stabilitätsfortschritt".
Probleme bei der Datenübertragung
Angeblich schaffe es der ID.3 nicht, eine Routenplanung inklusive geplanter Ladestopps, vom Handy in das Infotainmentsystem des Fahrzeugs zu übertragen und während der Fahrt in Echtzeit an die Bedingungen anzupassen. Außerdem mache das Head-up-Display Probleme. Die Prozessoren im Elektroauto seien damit immer wieder überfordert, schreibt der Spiegel.
Offiziell habe der VW-Konzern dem Nachrichtenmagazin mitgeteilt, der ID.3 werde trotz aller Schwierigkeiten "mit wesentlichen Funktionsumfängen online" sein. Das Unternehmen wolle sich allerdings "nicht detailliert zu einzelnen Funktionen oder Ausstattungsvarianten äußern".
Umbau in Richtung Elektromobilität
Das Zwickauer Werk spielt für den weltgrößten Autokonzern eine entscheidende Rolle beim Übergang in die E-Mobilität. Die Fabrik wird mit Investitionen von 1,2 Milliarden Euro bis zum Ende dieses Jahres auf ausschließliche Fertigung von E-Autos umgestellt - bisher war hier etwa auch der Golf Variant hergestellt worden.
Viele Beschäftigte wurden umgeschult und bildeten sich fort. Im kommenden Jahr werden an dem Standort dann nur noch vollelektrische Fahrzeuge produziert - rund 300.000 E-Autos sollen jährlich in Zwickau entstehen. VW spricht inzwischen vom größten E-Auto-Werk Europas.
Die sächsische Fabrik ist so etwas wie die Keimzelle der reinen Elektro-Produktion. Nach und nach kommen weitere Volkswagen-Werke dazu, von 2022 an zum Beispiel Emden und Hannover. Auch in den USA (Chattanooga) und in China (Anting) ist eine Fertigung etwa des ID.4 geplant. Die CO2-Bilanz der neuen E-Modelle soll neutral ausfallen.
Im November 2019 hatte VW in Zwickau den Bau des ID.3 gestartet. Ab 2021 soll er zusätzlich aus der „Gläsernen Manufaktur“ in Dresden kommen, dem früheren Produktionsort der Oberklasse-Limousine Phaeton.
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