Penguins in affectionate embrace, near Paulet Island, Antarctica
© Getty Images/iStockphoto / MOF/iStockphoto

Science

Antarktischer Ozean ist auf dem Weg zum Kollaps

Ein Forschungsteam in Australien hat eine beunruhigende Studie veröffentlicht. Der Antarktische Ozean, auch Südlicher Ozean genannt, ist kurz davor zu kollabieren. Die Auswirkungen davon werden auf der ganzen Welt zu spüren sein.

Wenn der aktuelle CO2-Ausstoß in dieser Menge so weitergeht, wird sich bis 2050 die Tiefseeströmung um 42 Prozent verlangsamen. Das würde einem Kollaps gleichkommen, weil dadurch eine Kettenreaktion ausgelöst wird.

Kettenreaktion lässt Eis schneller schmelzen

Der Grund dafür ist die Eisschmelze. In den Gewässern der Antarktis sinkt hochsalziges sauerstoffreiches Wasser in die tiefen Schichten des Meeres. Dort entsteht eine Strömung, die dieses Wasser in den Indischen Ozean, den Pazifik und den Atlantik bringt.

Das schmelzende Eis verdünnt das Wasser. Durch das Süßwasser wird das Salzwasser weniger salzig und weniger dicht. Dadurch fehlt der Strömung der „Treibstoff“, die in mehr als 4.000 Metern Tiefe fließt. Wird die Strömung langsamer, wird das Wasser darüber wärmer, weil die Wärme nicht mehr abtransportiert wird. Das beschleunigt wiederum die Eisschmelze, wodurch die Strömung noch weiter reduziert wird. Diese Kettenreaktion könnte bis zum vollständigen Stillstand der Strömung führen.

Nahrungskette der Ozeane bricht zusammen

Das wird laut dem Forschungsteam weitreichende Folgen auf der ganzen Welt haben. Wenn Organismen im Ozean sterben, sinken sie zu Boden. Durch die Strömung gelangen sie zu Stellen mit Auftrieb, die diese Nährstoffe dem Phytoplankton zuführen. Das wiederum bildet die Grundlage der Nahrungskette der Meereslebewesen. Fehlt die Strömung, wird diese Nährstoffquelle reduziert, was wiederum das Phytoplankton weniger werden lässt – und damit alle Meerespflanzen- und -Fische, die sich davon ernähren und in Folge wiederum die Fische, die diese bisher gefressen haben.

Ohne die Strömung würde zudem die Fähigkeit aller Ozeane geringer werden, CO2 zu speichern. Das Wasser in den höheren Schichten ist CO2-gesättigt und wird durch die Strömung mit Wasser ersetzt, das noch CO2 aufnehmen kann. Ohne die Strömung passiert das nicht mehr.

Laut dem Forschungsteam gebe es derzeit nur eine Möglichkeit, diesen Kollaps zu verhindern. Man müsse die Eisschmelze stoppen und dann darauf warten, dass sich die Strömung wieder von selbst erholt. Je länger wir damit warten, den CO2-Ausstoß zu reduzieren, um die Erderwärmung und damit die Eisschmelze zu stoppen, desto schwieriger wird es werden, diesen drohenden Zusammenbruch noch zu verhindern.

Hat dir der Artikel gefallen? Jetzt teilen!

Kommentare