FeverPhone
© University of Washington

Science

Diese App macht aus dem Smartphone ein Thermometer

Mit Smartphones und Smartwatches die exakte Körpertemperatur zu messen, stellt Hersteller immer noch vor große Herausforderungen. Zwar verfügt etwa die Apple Watch Series 8 über Sensoren, die Temperaturveränderungen am Körper messen können, für medizinische Diagnosen eignet sie sich allerdings nicht wirklich. Worauf auch Apple hinweist: Die Temperaturmessungen werden etwa für die Zyklusprotokolle verwendet.

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Forscher*innen der University of Washington haben nun eine Möglichkeit gefunden, wie mit Smartphones ohne zusätzliche Hardware festgestellt werden kann, ob eine Person Fieber hat oder nicht.

Thermistoren in Smartphones

Schon heute kommen in Smartphones sogenannte Thermistoren zum Einsatz, um die Temperatur im Inneren des Geräts zu messen und Sicherheitsvorkehrungen aktivieren zu können, wenn etwa der Akku überhitzt. Sie können zwar die Körpertemperatur von Nutzer*innen nicht direkt messen. Sie können aber dazu verwendet werden, um die Menge an Wärmeenergie zu erfassen, die zwischen Nutzer*innen und ihren Geräten ausgetauscht wird.

Die Forscher*innen simulierten eine fiebernde Person, indem sie ein Plastiksackerl voller Wasser erhitzten und die Touchscreens unterschiedlicher Smartphones dagegenpressten, berichtet Gizmodo. Mit den eingebauten Thermistoren wurde erfasst, wie schnell sich das Gerät dabei erwärmte. Mit den Daten wurde ein maschinelles Lernmodell trainiert, das die Körpertemperatur schätzen soll.

Damit die Fiebermessung aussagekräftig ist, muss der Touchscreen etwa 90 Sekunden gegen die Stirn gedrückt werden, damit ausreichend Körperwärme auf das Gerät übertragen werden kann, heißt es in einer Aussendung der University of Washington.

Temperaturanzeige am Smartphone

Forscher Joseph Breda: Fiebermessen mit dem Smartphone

Die FeverPhone genannte App wurde im Rahmen einer klinischen Studie an 37 Personen getestet. 16 davon hatten leichtes Fieber. Die Ergebnisse der Fiebermessungen wurden mit den Messwerten eines Mundthermometers verglichen. Die durchschnittliche Abweichung betrug dabei lediglich 0,23 Grad. Das entspricht in etwa der Genauigkeit von Thermometern für den Hausgebrauch.

Getestet wurde die App mit 3 Smartphone-Modellen. Die Forscher*innen wollen nun weitere Versuche durchführen und die App auch auf Smartwatches testen. Ihre Forschungsergebnisse hat das Team um den Informatiker Joseph Breda im Fachjournal Proceedings of the ACM on Interactive, Mobile, Wearable and Ubiquitous Technologies veröffentlicht. Ob die App jemals in den regulären App Stores veröffentlicht wird, steht noch nicht fest.

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