So könnte ein BESTie aussehen.

So könnte ein BESTie aussehen.

© Parker et al

Science

Astronomen kommen "planetarischem Überfall" auf die Spur

Sterne, die mehr als dreimal so viel Masse haben wie unsere Sonne, haben keine Planeten, die größer sind als Jupiter. So dachte man lange Zeit. Die Sterne strahlen nämlich so viel ultraviolette Strahlung aus, dass Gasplaneten nach und nach abgetragen werden. Doch laut Astrophysiker Richard Parker ist es für diese Sterne trotzdem möglich, große Trabanten zu haben - indem sie Planeten von anderen Sternen stehlen.

Gasplaneten verdampfen, bevor sie entstehen

“Während sich Planeten rund um solche massiven Sterne zwar bilden können, sind Gasgiganten wie Jupiter oder Saturn sehr selten. Sie verdampfen, bevor sie sich vollständig entwickeln können”, sagt der Forscher der University of Sheffield in einer Aussendung. Dennoch gibt es einige Ausnahmen, die dieser Regel zu widersprechen scheinen.

Wissenschaftler*innen entdeckten in den letzten Jahren mindestens 2 Planetensysteme, die aus einem großen Gasplaneten und einem massiven Stern bestehen. Laut Parker und seinem Team könnte es sich dabei um eine Art “Diebstahl” handeln.

"Entführung" aus der Wiege

Dieser Diebstahl passiert dabei bereits bei der Entstehung der Sterne. Diese bilden sich nämlich in interstellaren Gaswolken, die mehrere Millionen Sonnenmassen umfassen können. In diesen Geburtsstätten der Sterne entstehen jedoch nicht nur Sterne, sondern auch Planeten

Diese Planeten können manchmal von einem Nachbarstern, der gerade entsteht, gestohlen werden - gerade, wenn dieser groß ist und eine hohe Anziehungskraft hat. “Diese gestohlenen Planeten nennen wir BEASTies”, sagt Co-Autorin Emma Daffern-Powell. Der Name BEAST kommt dabei von der “B-star Exoplanet Abundance STudy”, bei der die beiden außergewöhnlichen Planetensysteme entdeckt wurden.

Jupiter ist kein BESTie

Laut den Computerberechnungen der Astronom*innen haben die Sterne die Planeten in den ersten 10 Millionen Jahren ihrer Existenz gewissermaßen entführt. Das ist in kosmologischen Maßstäben quasi Neugeborenenalter, allein unser Sonnensystem ist etwa bereits 4,6 Milliarden Jahre alt.

“Die BEAST-Planeten sind eine neue Ergänzung zu den unzähligen exoplanetaren Systemen, die eine unglaubliche Vielfalt aufweisen”, meint Daffern-Powell. Bei unserem Jupiter handelt es sich allerdings nicht um einen BEASTie. Unsere Sonne war bei ihrer Entstehung nämlich nicht groß genug, um sein Wachstum einzuschränken.
 

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