Das russische Start-up StartRocket wollte mit Satelliten eine Leuchtreklame am Nachthimmel bilden

Das russische Start-up StartRocket wollte mit Satelliten eine Leuchtreklame am Nachthimmel bilden

© Start Rocket

Science

Astronomen fordern Verbot von Werbeschildern im All

Astronomen haben sich deutlich gegen potenzielle Werbeschilder im All ausgesprochen. Zwar gibt es derzeit noch keine konkreten Pläne für so ein Vorhaben. In einem Statement erklärt die American Astronomical Society (AAS) aber mit Blick auf die Zukunft, warum das eine schlechte Idee wäre. 

Einer der wichtigsten Punkte dabei ist, den Nachthimmel frei von Störfaktoren zu halten. Das ist vor allem für Beobachtungen mit bodengebundenen Teleskopen entscheidend. Je mehr zusätzliche Lichter es gibt, desto schwieriger wird es, Objekte über längere Zeit zu beobachten.

Weltraumschrott und Störungen

Zudem würden mehr Satelliten unweigerlich auch zu mehr Weltraumschrott führen. Dadurch erhöht sich auch die Gefahr für Kollisionen und eine damit verbundene Kettenreaktion. Hinzu kommt, dass Satelliten für Hochfrequenzstörungen sorgen und ungewollte elektromagnetische Strahlung abgeben könnten. 

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Auch wenn Werbeschilder im All heute wie eine weit entfernte Zukunft klingen, ist die Sorge der Forscher nicht unberechtigt. Das russische Start-up "StartRocket" plante bereits 2018, Werbeschilder als "Orbital Displays" mit CubeSats ins All zu bringen.

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Werbe-Aktion mit Pepsi in Russland

2019 hatte Pepsi Russland in Erwägung gezogen, das Getränk "Adrenaline Rush" mit StartRocket im All mit Satelliten wie eine Leuchtreklame zu bewerben. Wie SpaceNews berichtete, wurde der Plan von Pepsis US-Hauptbüro vereitelt. Demnach habe es einen Test im Orbit gegeben, es bleibe aber eine einmalige Aktion, hieß es damals seitens Pepsi.

Nachdem damals bereits viel Kritik an der Idee laut wurde, beerdigte StartRocket seine Idee 2020 und wollte sich dem Aufräumen von Weltraumschrott verpflichten. Zeitgleich entstand ein neues russisches Start-up namens Avant Space, das mit StartRocket zusammenarbeitet und scheinbar das Orbital-Display-Konzept unter dem Namen "Projekt Neone" übernommen hat. 

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US-Gesetz gegen Weltraum-Werbung

Schon die wachsende Zahl an Megakonstellationen wie Starlink bereitet der AAS Sorgen. In einem Briefing im Rahmen ihres 245. Meetings forderten die Astronomen andere Nationen auf, dem Beispiel der USA zu folgen. Dort ist es im Rahmen der Verordnung "51 U.S. Code § 50911 - Space advertising" verboten, Material zu Werbezwecken in den Weltraum zu bringen. 

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