So wird das Weltraum-Jahr 2025
Der Weltraum ist nicht mehr ein bloßer Ort für Expeditionen und Forschung, er entwickelt sich auch immer mehr zur Spielwiese von Milliardären. Die futurezone gibt einen Ausblick, was uns 2025 alles erwartet:
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ESA wird 50
Ein rundes Jubiläum feiert die ESA heuer - vor 50 Jahren wurde die europäische Raumfahrtagentur gegründet. Österreich kam allerdings erst 1987 als vollwertiges Mitglied dazu. Dafür stellt die Alpenrepublik seit März 2021 mit Josef Aschbacher den Generaldirektor.
Der Terminkalender der ESA ist neben den Feierlichkeiten prall gefüllt. Der ESA-Satellit Biomass soll ab 2025 die Biomasse der gesamten Wälder der Welt vermessen und Veränderungen beobachten. So soll festgestellt werden, wie viel Kohlenstoff in den “Lungen des Planeten” gebunden ist. Auf dem Plan steht auch der erste kommerzielle Start der Schwerlast-Trägerrakete Ariane 6. Beim Jungfernstart im Juli 2024 konnte nur ein Teilerfolg erzielt werden, die dritte Zündung der 2. Raketenstufe schlug fehl, weshalb nicht alle Nutzlasten in ihren Orbit gebracht werden konnten.
Zusammen mit der chinesischen Akademie der Wissenschaften will die ESA in diesem Jahr auch den SMILE-Satelliten ins All schicken. Dieser soll herausfinden, wie sich Sonnenwinde auf das Erdmagnetfeld auswirken. Dabei misst er die Partikel und Magnetfelder, die die Sonnenwinde mit sich bringen. Diese können auf der Erde nicht nur zu Polarlichtern führen, sondern sind auch für Ausfälle von Funk- und im schlimmsten Fall Stromnetzen verantwortlich. Zudem können Sonnenwinde sogar Satelliten beschädigen oder zerstören.
ISS-Astronauten kehren zur Erde zurück
Sonnenwinde können auch Astronauten zu schaffen machen, denn sie sind ein Teil der Strahlenbelastung. Auf der Internationalen Raumstation ISS ist die Strahlenbelastung etwa 100 bis 300 Mal stärker als auf der Erde. Trotzdem schaden auch längere Aufenthalte auf der ISS kaum - auch wenn sie nicht ganz freiwillig sind, wie bei Suni Williams und Barry Wilmore.
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Die beiden Astronauten sitzen seit Juni 2024 auf der Raumstation fest, als sie vom Boeing-Raumschiff Starliner zwar zur Station gebracht wurden, den Rückweg aus Sicherheitsgründen aber nicht mehr antreten konnten. Die Rückkehr soll im Februar erfolgen. Wie es mit Boeing Starliner weitergeht, ist unbekannt. Eigentlich waren für 2025 mehrere Missionen mit dem Raumschiff geplant. Inzwischen spricht die NASA nur noch davon, dass Starliner-Flüge auch 2025 "möglich sind".
Weitere Mondmissionen
2025 geht es wieder zum Mond: Eigentlich hätte im September dieses Jahres im Rahmen der Artemis-2-Mission eine bemannte Mondumrundung stattfinden sollen. Anfang Dezember verschob die NASA die geplante Mission allerdings auf 2026. Ebenfalls verspäten dürfte sich die LUPEX-Mission der japanischen Weltraumagentur JAXA und ihrem indischen Pendant ISRO. In gemeinschaftlicher Arbeit hätte 2025 ein Rover auf den Mond gebracht werden sollen, der an der Polarregion des Mondes nach Wasser suchen hätte sollen. Ein genaues Startdatum wurde bisher nicht kommuniziert, 2025 dürfte sich allerdings nicht mehr ausgehen.
Fix ist allerdings der Start des Mondlanders Hakuto-R des privaten japanischen Unternehmens ispace. Nachdem der erste Hakutor-R-Lander im April 2023 wortwörtlich am harten (Mond-)Boden der Tatsachen zerschellte, soll es sein Nachfolger besser machen. Der Missionsstart ist für Jänner angesetzt, die Mondlandung soll einige Wochen später stattfinden.
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Auch Blue Origin, das Raumfahrtunternehmen von Amazon-Gründer Jeff Bezos, will 2025 einen Lander auf der Mondoberfläche aufsetzen lassen. Der Lander Blue Moon Mark 1 gilt als Testplattform für spätere Mondlandungen. Für Bezos ist Blue Origin nicht nur ein Hobby, sondern ein “Business”, wie er im Dezember in einem Interview unterstrich. Eines Tages könnte das Raumfahrtunternehmen mehr wert sein als Amazon, so der zweitreichste Mann der Welt.
Flug zu Asteroiden
China fliegt 2025 indes nicht zum Mond, sondern zum erdnahen Asteroiden Kamo’oalewa. Bei der Tianwen-2-Mission soll nicht nur Technologie zur Asteroidenabwehr getestet, sondern auch Möglichkeiten für künftigen Asteroidenbergbau ausgelotet werden. Die Raumsonde soll sich dabei auf den Asteroiden landen und 100 Gramm Gestein einsammeln. Damit macht sich Tianwen-2 wieder auf den Weg zur Erde, wo sie allerdings nicht in die Atmosphäre eintritt, sondern nur die Kapsel mit den Gesteinsproben abwirft. Die Sonde selbst nutzt dann die Schwerkraft der Erde, um sich wieder in Richtung des Asteroiden 311P/PANSTARRS katapultieren zu lassen. Diesen wird die Sonde für ein Jahr untersuchen.
Weltraumtourismus nimmt Fahrt auf
2025 soll auch ein gutes Jahr für den Weltraumtourismus werden. Russland will erstmals seit 2021 wieder Privatpersonen zur ISS fliegen. Wer zur ISS fliegen bzw. wie viel der Ausflug kosten wird, ist noch nicht bekannt. 2021 hatte allerdings der japanische Milliardär Yusaku Maezawa das Vergnügen, mit einer russischen Sojus-Kapsel an der Internationalen Raumstation anzudocken. Die 12 Tage lange Reise kostete ihn umgerechnet rund 75 Millionen Euro.
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Nicht ganz so lange wird die Mission Fram2 dauern, die der Kryptomilliardär Chun Wang im Laufe des Jahres antreten soll. Zusammen mit 3 weiteren Insassen, darunter auch einer Deutschen, soll er mit einem Crew-Dragon-Raumfahrzeug von SpaceX in den Orbit gebracht werden. Das Raumfahrzeug wird dann 3 bis 5 Tage die Erde umrunden, bis es wieder in die Erdatmosphäre eintritt und vor der Küste Floridas wassert. Auf ihrer Mission will die Crew zudem das Wetterphänomen STEVE untersuchen. Dabei handelt es sich um ein violettes, leuchtendes Band, das sich über mehrere Stunden am Himmel halten kann. Es wurde erstmals 2017 gesichtet und tritt deutlich südlicher als normale Nordlichter auf.
Ebenfalls mit Kryptowährungen verdiente der Milliardär Jed McCaleb sein Geld. Mit seinem erst 2021 gegründeten Start-up Vast will er 2025 die erste kommerzielle Raumstation in den Orbit bringen. Haven-1 soll frühestens im August abheben und Platz für 4 Bewohner und Bewohnerinnen bieten. 30 Tage lang sollen sie auf der Station leben und arbeiten, bevor sie wieder zur Erde zurückkehren müssen. Für Weltraumtouristen bietet die Raumstation eine große Fensterkuppel für Beobachtungen und zum Schießen von Fotos sowie ein bordeigenes WLAN.
Weltraum-Start-ups eifern um die Wette
Von einem so finanzkräftigen Gründer wie bei Vast können andere Weltraum-Start-ups wie Isar Aerospace, die Rocket Factory Augsburg (RFA) und HyImpulse Technologies nur träumen. Die 3 deutschen Unternehmen arbeiten jeweils an günstige Möglichkeiten, um Satelliten ins All zu bringen. Ihre eigenen Trägerraketen sollen sich 2025 zum ersten Mal auf den Weg Richtung Orbit machen, Verzögerungen sind aber nicht ausgeschlossen. Die größten Chancen, ihren Termin einzuhalten, hat die Rocket Factory Augsburg mit ihrer Trägerrakete RFA One. Das Unternehmen erlitt bei einem Stufentest im Sommer 2024 allerdings einen Rückschlag. Der Raketenteil ist während eines Tests auf der schottischen Insel Unst in einem Feuerball aufgegangen. Der erste Testflug verschiebt sich daher auf dieses Jahr.
Gutes Jahr für SpaceX
Elon Musks Starship tritt indes in die fortgeschrittene Testphase ein. Für 2025 könnten bis zu 25 Starts anstehen, um etwa das geplante Tankmanöver zweier Starship-Raumschiffe im Orbit zu absolvieren. SpaceX wird mit der US-Raumfahrbehörde FAA im Jänner über die Startlizenzen verhandeln. Es wird sich zudem zeigen, inwieweit die Startbedingungen für das Starship unter Präsident Donald Trump gelockert werden. SpaceX-Präsidentin Gwynne Shotwell sprach zuletzt von 400 möglichen Starship-Starts in Trumps zweiter Legislaturperiode.
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Zusätzlich sollen 2025 Tausende Starlink-Satelliten im Orbit ausgebracht werden. Diese sollen teilweise auch als fliegende LTE-Masten funktionieren und sich direkt mit dem Handy verbinden können, ohne dass zusätzliches Empfangsgerät wie Satellitenschüsseln erforderlich wären.
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