Biber
© APA/dpa/Felix Heyder / Felix Heyder

Science

Satellitenbilder zeigen, wie Biber die Landschaft völlig umbauen

„Es gibt nicht viele Tiere, deren Spuren man vom Weltall aus sehen kann“, sagt Ken Tape. Der Ökologe der Universität Alaska Fairbanks untersucht die Auswirkungen der steigenden Biber-Population in Alaska, berichtet Business Insider. „Ein Tier, das bisher solche Spuren hinterlassen hat, ist der Mensch. Das Witzige daran ist, dass Menschen nie die Genehmigungen für das in Alaska bekommen haben, was die Biber dort jetzt tun.“

Ein Bild demonstriert, wie stark diese Auswirkungen sind. Darauf ist eine Luftaufnahme von 1980 von einem dünnen Strom zu sehen. In einem Satellitenbild von 2019 sieht man, was die Biber damit gemacht haben:

Der blaue Pfeil zeigt die Fließrichtung. Die rosa Pfeile markieren besonders große Biberdämme im Fluss. In weniger als 40 Jahren haben die Biber die Landschaft komplett umgestaltet. Aus dem kleinen Fluss wurde eine Teichlandschaft.

Der Grund dafür ist die Klimaerwärmung. Die arktische Tundra in Alaska wird dadurch wärmer und gibt dem Biber neuen Lebensraum. Tape und sein Team haben Luftaufnahmen ab 1950 untersucht. Bis 1980 gab es dort keine Spuren von Bibern. In Satellitenbilder von den 2000er- und 2010-er-Jahren hatten sich die durch Biberdämme entstehenden Teiche bereits verdoppelt.

Mittlerweile sind über 11.000 Biberteiche in den Satellitenbildern erkennbar. Besonders aktiv sind die dammbauenden Tiere im Westen Alaskas. In der Stadt Kotzebue gab es vor 20 Jahren keine Biber. Jetzt berichten die Einwohner*innen, dass sie überall sind.

Dieses Bild zeigt, wie sich ein See in der Nähe von Kotzebue durch einen Biberdamm verändert hat. In der Aufnahme von 2002 betrug die Fläche 1,6 Hektar. In einer Aufnahme von 2012 ist ein Biberdamm erkennbar (roter Pfeil) und die Fläche ist bereits auf 3,3 Hektar angewachsen. 2019 sind es 3,9 Hektar. Die gelben Pfeile markieren Orte, an denen wahrscheinlich Permafrost aufgetaut ist.

Tape vergleicht die Geschwindigkeit, mit der die Biber die Landschaft verändern, mit einem Waldbrand: „Es trifft das Ökosystem in Alaska wie ein Hammer auf den Kopf.“ Jetzt gilt es, zu untersuchen, welche Auswirkungen das hat.

Weil die Teiche stehendes Gewässer sind, ist es dort wärmer als das zuvor fließende Wasser in Bächen und Flüssen. Das wird vermutlich Wasservögel und neue Arten von Fischen anziehen, was der Biodiversität zugutekommt.

Die Wärmepunkte, die die Teiche darstellen, sorgen aber zum Abtauen des Permafrosts. Alaska ist zu 85 Prozent von Permafrost bedeckt. Schmilzt der Permafrost, werden Treibhausgase in die Atmosphäre freigesetzt, wie etwa CO2 und Methan. Das könnte die Klimaerwärmung weiter beschleunigen. Das wiederum macht Alaska noch wärmer, gibt den Bibern mehr Lebensraum, die machen mehr Teiche, was wieder den Permafrost schmilzt.

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