So dürfte der Weiße Zwerg Janus aussehen.

So dürfte der Weiße Zwerg Janus aussehen.

© Caltech

Science

Bizarrer Stern verblüfft Astronomen

Der römische Gott Janus war der Gott des Anfangs und des Endes. Mit seinen 2 Gesichtern schaute er gleichzeitig nach vorn und zurück, nach ihm ist auch der Monat Januar benannt. Astronom*innen entdeckten nun einen Weißen Zwerg, der wie Janus ein Doppelgesicht zu haben scheint. Eine Hälfte seiner Oberfläche besteht aus Wasserstoff, die andere aus Helium

Helle und dunkle Seite

Der Weiße Zwerg befindet sich etwa 1.300 Lichtjahre von der Erde entfernt und trägt neben seinem Spitznamen "Janus" die offizielle Bezeichnung ZTF J203349.8+322901.1. Die Astrophysikerin Ilaria Caiazzo entdeckte, dass er sich alle 15 Minuten um seine eigene Achse drehte und dabei ständig seine Helligkeit änderte. Wie genauere Untersuchungen herausstellten, war seine Beschaffenheit dafür verantwortlich. Eine Seite bestand aus einer glatten, helleren Wasserstoffseite und einer rauen, dunkleren Heliumseite.

In einer in der Fachzeitschrift Nature erschienenen Studie vermuten die Forscherin, dass die allmähliche Abkühlung des Sterns damit zu tun haben könnte, dass er so "zwiegespalten" ist. Bei Weißen Zwergen handelt es sich nämlich um die Überreste von Sternen wie unserer Sonne. Nachdem sich unsere Sonne am Ende ihres Lebens zu einem Roten Riesen aufgebläht hat, implodiert der Stern und lässt einen Weißen Zwerg zurück. Dieser ist nur noch so groß wie die Erde, hat aber immer noch in etwa die Masse der Sonne.

Wasserstoff normalerweise an der Oberfläche

Das starke Gravitationsfeld des Sterns bewirkt, dass schwerere Elemente in den Kern absinken und die leichteren an die Oberfläche kommen. Wasserstoff hat als leichtestes Element die besten Chancen, ganz nach oben zu kommen. Kühlt der Stern allerdings langsam ab (unter 30.000 Grad Celsius), wirft die dickere Heliumschicht unter dem Wasserstoff Blasen und tritt so an die Oberfläche. Es ist eine Seltenheit, ein solches Naturschauspiel zu erleben. "Nicht alle Weiße Zwerge gehen auf ihrer Oberfläche von der Wasserstoff- zur Heliumdominanz über", sagt Caiazzo. "Möglicherweise haben wir einen solchen Weißen Zwerg auf frischer Tat ertappt."

Wieso passiert das allerdings nur auf einer Seite des Sterns? Grund dafür könnte laut Caiazzo ein asymmetrisches Magnetfeld sein, das auf einer Seite des Himmelskörpers etwas stärker ist als auf der anderen und die Blasenbildung unterdrückt. Schon eine geringfügige Änderung von einigen Dutzend Gauß würde für einen solchen Störeffekt genügen.

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