The spread of the coronavirus disease (COVID-19) in Hamburg
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Science

Corona-Medikament zeigt vielversprechende Erfolge

Bei einem klein angelegten Experiment an Affen haben sich erste Behandlungserfolge des Mittels Remdesivir gegen die vom Coronavirus ausgelöste Lungenkrankheit COVID-19 gezeigt. Wie von der US-Regierung beauftragte Wissenschafter mitteilten, verbesserte sich der Gesundheitszustand der mit dem virushemmenden Mittel behandelten Affen bereits nach zwölf Stunden deutlich.

Die vorläufigen Studienergebnisse wurden noch nicht unabhängig begutachtet. Für das Experiment infizierten die Wissenschafter zwei Gruppen von je sechs Rhesusaffen absichtlich mit dem Krankheitserreger SARS-CoV-2. Einer der beiden Gruppen wurde zwölf Stunden nach der Infektion das vom Pharmakonzern Gilead Sciences entwickelte Mittel Remdesivir verabreicht, der Kontrollgruppe nicht.

Vielversprechende Erfolge

Die Forscher verabreichten den Affen aus der Behandlungsgruppe das Medikament kurz vor dem Moment, an dem die Viruskonzentration in der Lunge ihren Höchststand erreichte. Den Wissenschaftern zufolge verbesserte sich der Gesundheitszustand der behandelten Affen bereits zwölf Stunden, nachdem sie die erste Dosis Remdesivir erhalten hatten, deutlich. Dieser Trend setzte sich dem Studienbericht zufolge über den gesamten einwöchigen Studienzeitraum fort.

Eines der Tiere aus der Behandlungsgruppe hatte den Forschern zufolge trotz der Remdesivir-Therapie leichte Atembeschwerden. In der Kontrollgruppe verschlechterte sich dagegen der Gesundheitszustand aller sechs Affen rapide. Alle hatten demnach schwere Atembeschwerden.

In den Lungen der mit Remdesivir behandelten Affen fanden die Forscher eine deutlich geringere Viruskonzentration vor als bei den nicht behandelten Affen. Auch die Lungenschäden waren bei den Tieren in der Behandlungsgruppe geringer.

Hoffnungsträger Remdesivir

Remdesivir gilt als einer der erfolgsversprechendsten Wirkstoffe im Kampf gegen das neuartige Coronavirus und wird in einzelnen Fällen bereits zur Behandlung von Patienten eingesetzt. In mehreren Ländern finden bereits stichprobenartige klinische Studien mit Remdesivir statt. Wie die auf Gesundheitsthemen spezialisierte Website Stat am Donnerstag berichtete, zeigte das Mittel bei Corona-Patienten in der Universitätsklinik in Chicago, das an den klinischen Studien teilnimmt, große Wirkung.

Die Uniklinik wies jedoch in einem E-Mail daraufhin, dass Teildaten von einer laufenden Studie nicht genutzt werden sollten, um daraus Ergebnisse herzuleiten. Informationen aus einem internen Forum für Wissenschafter seien ohne Erlaubnis veröffentlicht worden. Auch Gilead erklärte, die Daten müssten noch analysiert werden, um daraus wirkliche Schlüsse zu ziehen. Der Pharmakonzern rechnet damit, erste Ergebnisse aus der laufenden Phase-3-Studie Ende des Monats bekanntgeben zu können.

Tests mit Medikamenten

Remdesivir wurde ursprünglich zur Behandlung von Ebola eingesetzt und ist nur eines von vielen Medikamenten, die aktuell bei der Behandlung von COVID-19-Patienten eingesetzt und getestet wird. Bei ähnlichen Tests sind in Brasilien zuletzt 11 Personen verstorben, nachdem sie mit einem Malariamittel behandelt wurden.

Corona-Impfung könnte nie kommen

Wissenschaftler hatten wiederholt betont, dass es noch bis zu 18 Monate dauern dürfte, bis es einen Impfstoff gibt. Nun gibt es aber auch zunehmend Stimmen, die vor allzu großer Euphorie warnen.

David Nabarro ist Professor für Global Health am Londoner Imperial College und weltweit einer der führenden COVID-19-Experten. In einem Interview sagte Nabarro nun, dass die Entwicklung eines Impfstoffes keinesfalls garantiert sei. “Man kann nicht gegen jedes Virus eine sichere und effektive Impfung entwickeln. Manche Viren sind sehr sehr schwierig, wenn es um Impfungen geht”, so Nabarro.

Auch ein anderer Forscher warnte bereits, dass es möglicherweise nie zur Entwicklung eines wirksamen Impfstoffs kommen könnte. "Wir müssen auch erkennen, dass es nicht immer möglich ist, einen Impfstoff zu bekommen, nur weil wir einen wollen", sagte kürzlich der renommierte Immunologe Ian Frazer.

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