Corona-Medikament gefunden? Gilead-Wirkstoff zeigt erste Erfolge
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Ein Medikament des US-Pharmakonzerns Gilead Science zeigt einem Medienbericht zufolge erste Erfolge bei der Behandlung von COVID-19-Patienten. In einer Studie der Universitätsklinik in Chicago führte das ursprünglich gegen Ebola entwickelte Mittel Remdesivir zu einer schnellen Fiebersenkung und einem Rückgang der Symptome der Lungenkrankheit.
Fast alle Patienten konnten in weniger als einer Woche entlassen werden, wie aus einem am Donnerstagabend veröffentlichten Bericht der Onlineplattform für Medizinnachrichten, STAT, hervorgeht. Gilead erklärte, die Daten müssten noch analysiert werden, um daraus wirkliche Schlüsse zu ziehen.
Die Uniklinik wies in einem E-Mail daraufhin, dass Teildaten von einer laufenden Studie nicht genutzt werden sollten, um daraus Ergebnisse herzuleiten. Informationen aus einem internen Forum für Wissenschafter seien ohne Erlaubnis veröffentlicht worden.
Erste valide Ergebnisse Ende April
Der Pharmakonzern rechnet damit, erste Ergebnisse aus der laufenden Phase-3-Studie Ende des Monats bekanntgeben zu können. Die Universitätsklinik in Chicago ist eines von 152 Krankenhäusern, die an der Gileads-Studie mit schwer erkrankten COVID-19-Patienten teilnehmen. Laut der Nachrichtenplattform STAT wurden in Chicago 113 Menschen im Rahmen der Studie behandelt.
Remdesivir ist nur eines von vielen Medikamenten, die aktuell bei der Behandlung von COVID-19-Patienten eingesetzt und getestet wird. Bei ähnlichen Tests sind in Brasilien zuletzt 11 Personen verstorben, nachdem sie mit einem Malariamittel behandelt wurden.
Mittel aus Österreich zeigen ebenso Wirkung
Unterdessen zeigen auch Peptide und Medikamente aus Österreich vielversprechende Erfolge bei der Behandlung von Corona-Patienten. Die Aminosäuren-Verbindung FX06 könnte beispielsweise lebensbedrohliche Lungenkomplikationen bei COVID-19-Patienten mildern. Identifiziert wurde die Substanz vor 20 Jahren an der Wiener Universitäts-Hautklinik (AKH).
Ebenso könnte ein Medikament aus Wien, das ursprünglich für die Behandlung von akuten Lungenschäden und akutem Atemnotsyndrom entwickelt wurde, bei der COVID-19-Behandlung helfen. Es soll nun an 200 besonders schwer erkrankten Patienten in Österreich, Deutschland und Dänemark getestet werden.
Impfstoff dauert noch
Wissenschaftler hatten wiederholt betont, dass es noch bis zu 18 Monate dauern dürfte, bis es einen Impfstoff gibt. Dieser Einschätzung schließt sich auch der Vorstandschef des Darmstädter Pharma- und Spezialchemiekonzerns Merck an. "Viele gehen davon aus, dass wir in zwölf bis 18 Monaten einen Impfstoff haben, wenn wir Riesenglück haben", sagte Merck-Chef Stefan Oschmann dem Nachrichtensender "ntv".
Nach Angaben des deutschen Verbands der forschenden Pharmaunternehmen (vfa) sind inzwischen mindestens 77 Impfstoffprojekte angelaufen. Damit hat sich die Zahl sei Mitte März fast verdoppelt, als noch von mindestens 39 Projekten die Rede war.
Weitere Studien starten in kommenden Wochen
Laut vfa hat bei fünf Projekten bereits die klinische Erprobung an Freiwilligen begonnen, dabei handelt es sich um Impfstoffe des US-Biotechkonzerns Moderna, der chinesischen CanSino Biologicals, der US-Firma Inovio sowie zwei Projekte des chinesischen Shenzhen Geno-Immune Medical Instituts.
Weitere klinische Studien sollen in den kommenden Wochen und Monaten starten, einige davon noch im April - darunter der Impfstoff des Mainzer Biotechunternehmens BioNTech, das mit Pfizer und der chinesischen Fosun Pharma zusammenarbeitet.
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