Der letzte Blick der Merkur-Sonde auf die Erde
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Die Merkur-Sonde "BepiColombo" ist am Freitag letztmals an der Erde vorbeigeflogen. Sie befindet sich nun auf dem Weg zum kleinsten Planeten des Sonnensystems. Das europäisch-japanische Raumfahrzeug näherte sich um 6.25 Uhr bis auf weniger als 12.700 Kilometer seinem Heimatplaneten - im Universum eine Steinwurf-Distanz.
Anschließend folgte der kritischste Teil des Manövers: Mehr als eine halbe Stunde flog "BepiColombo" im Erdschatten und war somit ausschließlich auf seine Batterien angewiesen.
"Die Raumsonde durchflog den Schatten unseres Heimatplaneten und wurde zum ersten Mal seit ihrem Start nicht mit direktem Sonnenlicht versorgt", sagt Elsa Montagnon, Leiterin des BepiColombo-Flugkontrollteams bei der europäischen Raumfahrtorganisation ESA in Darmstadt.
Auf Nimmerwiedersehen
Kurz vor der größten Annäherung nahm die Raumsonde ihre letzten Bilder vom Heimatplaneten auf. "Die Fotos zeigen die Erde im Weltall - zu einer der herausforderndsten Zeiten der jüngeren Menschheitsgeschichte", erklärt die ESA.
Gesteuert wird die Hunderte Millionen Euro teure Mission von Experten im Kontrollzentrum ESOC in Darmstadt. Aufgrund der Corona-Krise stand am Freitag allerdings nur eine Rumpfmannschaft in der Kontrollzentrale.
Grund für den Erdumflug war die zu hohe Geschwindigkeit der Sonde. Sie raste mit 30 Kilometern pro Sekunde auf die Erde zu und wurde durch das Manöver abgebremst. Sie fliegt auch noch 2 Mal an der Venus und sechs Mal am Merkur vorbei, um den Schub zu drosseln.
Nach rund 7 Jahren Flugzeit und rund 9 Milliarden zurückgelegten Kilometern wird "BepiColombo" dann 2025 am Ziel der Reise sein und den Merkur umkreisen.
Die Rätsel des Merkur
Die im Oktober 2018 gestartete Mission ist die erste europäische zum Merkur. Alleine die Kosten für die ESA liegen einer Sprecherin zufolge bei rund 1,5 Milliarden Euro.
Auf der Sonde sitzen 2 Orbiter aus Deutschland und Japan. Sie sollen nach dem Einschwenken der Sonde in eine Umlaufbahn um den Merkur das Magnetfeld, die Oberfläche und Sonnenwinde untersuchen. Der kleinste und der Sonne am nächsten liegende Planet wurde bislang nur sehr wenig erforscht.
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