Eine sub-orbitale Rakete startet vom schwedischen Spaceport in Esrange

Eine sub-orbitale Rakete startet vom schwedischen Spaceport in Esrange

© SSC

Science

Erster Raketenstartplatz für Satelliten auf EU-Festland eröffnet

Die EU kann Satelliten künftig von ihrem eigenen europäischen Territorium ins All schicken. Im nordschwedischen Raumfahrtzentrum Esrange wurde dafür am Freitag ein neuer Raketenstartplatz eröffnet, der den EU-Weltraumbahnhof bei Kourou im zu Frankreich gehörenden Französisch-Guayana in Südamerika ergänzen soll.

Zum einen sollen vom dünn besiedelten und stark bewaldeten Nordschweden aus, kleinere Satelliten ins All geschossen werden. Zum anderen sollen dort auch wiederverwendbare Raketen getestet werden.

Bislang wurde das 1966 in Betrieb genommene Raumfahrtzentrum knapp 40 Kilometer östlich von Kiruna vor allem für den Start von Höhenforschungsraketen und Höhenballons genutzt. Der erste Satellitenstart ist nun für Ende 2023 geplant.

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Ergänzung zum Spaceport in Französisch-Guayana

Der Spaceport in Esrange soll nach Angaben des schwedischen Raumfahrtunternehmens SSC einen neuen Zugang zum All bieten und damit den EU-Weltraumbahnhof in Französisch-Guayana auf der anderen Seite des Atlantiks ergänzen.

Ersetzen kann Esrange den Startplatz in Südamerika allerdings nicht. Letzterer ist wegen seiner Nähe zum Äquator deutlich besser dafür geeignet, schwere Lasten in äquatoriale oder äquatornahe Umlaufbahnen zu schicken. Das liegt daran, dass sich die Erde am Äquator am schnellsten um sich selbst dreht.

Deswegen erhalten Raketen dort zusätzlichen Schwung, wenn sie mit der Erdrotation in Richtung Osten starten. Polnahe Startplätze wie der schwedische sind dagegen vor allem für Satellitenstarts in polare Umlaufbahnen geeignet. Von dort aus können zum Beispiel gut Daten für Wettervorhersagen oder für das bessere Verständnis des Klimawandels gesammelt werden.

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Unabhängiger von Russland

"Der europäische Weltraumbahnhof Kourou in Französisch-Guayana wird nach wie vor gebraucht werden", sagte der Generaldirektor der Europäischen Raumfahrtagentur ESA, Josef Aschbacher. Die Lage nah am Äquator sei perfekt für den Start von geostationären Telekommunikationssatelliten, die die Erdrotation ausnützten, um dadurch weniger Treibstoff zu verbrauchen.

In Europa nutzte die ESA in der Vergangenheit den russischen Raketenstartplatz Plessezk für Satellitenstarts. Von dort aus wurde 2018 zum Beispiel der Erdbeobachtungssatellit Sentinel-3B ins All geschickt. Mit Blick auf den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine versucht die EU jedoch, sich in vielerlei Hinsicht unabhängiger von Russland zu machen.

Nach Angaben von Aschbacher wird Esrange den Startplatz Plessezk vorerst nicht ersetzen können. "Das ist eine andere Dimension", sagte er. Satelliten, die früher von Plessezk gestartet wurden, würden nun von Kourou aus gestartet.

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Bis 100.000 Satelliten im Jahr 2040

Nur rund 10 Länder verfügen derzeit über die Möglichkeiten, Satelliten ins All zu schießen. Wegen der Vorzüge der alltäglichen Vernetzung und der Bedeutung von Informationen über die Veränderungen des Planeten im Zuge der Klimakrise rechnet SSC als Betreiber von Esrange damit, dass in Zukunft deutlich mehr Satelliten benötigt werden.

Nach SSC-Angaben wird erwartet, dass die Gesamtzahl der Satelliten bis 2040 insgesamt 100.000 erreichen könnte - verglichen mit rund 5.000 in Betrieb befindlichen Satelliten im All heute.

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