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Science

ESA-Bericht: Weltraumschrott wird zu großem Problem

In ihrem Jahresbericht "Space Environment" hat die ESA bewertet, wie viel Weltraumschrott derzeit im Erdorbit unterwegs ist und wie effektiv die Maßnahmen sind, die dagegen unternommen werden. Dabei zeigt sich, dass Weltraumschrott immer stärker zum Problem wird. 

Den größten Beitrag würden dabei Explosionen im Orbit leisten. Sie werden durch Energiereste wie Treibstoff und Batterien an Bord von Raumfahrzeugen und Raketen verursacht, erklärt Holger Krag, Leiter des Weltraumsicherheitsprogramm der ESA, in einem Statement. "Obwohl seit Jahren Maßnahmen getroffen werden, um dies zu verhindern, sehen wir keinen Rückgang bei der Anzahl solcher Ereignisse. Die Trends zur Entsorgung am Ende der Mission verbessern sich jedoch nur langsam."

Seit dem Beginn der Raumfahrt in den 1950er-Jahren sammelt sich immer mehr Schrott im Orbit an. In Zukunft rechnet die ESA damit, dass Zusammenstöße von Schrott mit Satelliten für den meisten Müll sorgen wird und damit die Explosionen überholt. So seien in den vergangenen 20 Jahren insgesamt 12 solcher Unfälle passiert, durch die neuer Müll entstanden sei. Demnach sollen sich derzeit 130 Millionen Teile im Orbit befinden, die kleiner als ein Millimeter große sind.

Regelungen durchsetzen

Erst im September musste die ISS mit einem Notfallmanöver Weltraummüll ausweichen. Im Orbit wird es zunehmend voller, da staatliche und private Raumfahrtunternehmen und -behörden regelmäßig Raketen, etwa mit neuen Satelliten, ins All schießen. So wächst auch die Gefahr durch Weltraumschrott. "Wir müssen Technologien entwickeln, mit denen die Maßnahmen gegen Weltraumschrott sicher vor Ausfällen werden", sagt Krag. 

Gleichzeitig müsse genauer überwacht werden, dass alle Regelungen für Raumfahrtsysteme eingehalten werden, mit denen der Müll reduziert werden soll. Dazu gehört das Design von Raumschiffen und Raketen, um die Zahl der Bauteile zu reduzieren, die sich während der schwierigen Bedingungen lösen können.

Internationale Lösung

Zudem sollen Explosionen verhindert werden, indem überschüssige Energie entladen wird, sobald die Systeme nicht mehr gebraucht werden. Defekte Systeme sollen umgehend in der Erdatmosphäre zum Verglühen gebracht oder in den sogenannten "Friedhofs-Orbit" gesteuert werden.

Erfreulich sei, dass die Zahl der Objekte, bei denen diese Regelungen eingehalten werden, steigt. Trotzdem müsse international zusammengearbeitet werden, damit das Problem Weltraumschrott nicht weiter zunimmt. Die ESA selbst arbeitet an einem System, mit dem Schrott aufgesammelt werden soll. 2025 soll es den Betrieb im Orbit aufnehmen. Zudem wird ein automatisches Ausweichsystem entwickelt, dass Kollisionen verhindern soll.

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