So soll der faltbare Hitzeschild aussehen.

So soll der faltbare Hitzeschild aussehen.

© Space Forge

Science

ESA testet faltbaren "Origami-Hitzeschild" für Satelliten

Die europäische Raumfahrtorganisation ESA und das Start-up Space Forge wollen einen neuartigen "Origami-Hitzeschild" bei einem tatsächlichen Wiedereintritt in die Atmosphäre testen. Das wiederverwendbare Design wurde Pridwen getauft, nach dem legendären Schild von König Artus.

Wenn ein Raumfahrzeug auf dem Rückweg zur Erde in die Atmosphäre eintritt, entsteht eine so große Hitze, dass ein ungeschütztes Raumfahrzeug einfach verbrennt. An dieser Stelle kommen Hitzeschilde ins Spiel. Herkömmliche "ablative" Hitzeschilde entfernen unerwünschte Hitze, indem sie Teile des Schildes nach und nach abbrennen lassen.

Pridwen strahlt Hitze ab

Pridwen setzt jedoch nicht auf Ablation, sondern leitet die Hitze durch Wärmestrahlung ab. Das Material aus einer Hochtemperaturlegierung hat eine ausreichend große Oberfläche, sodass sich der Hitzestrom gleichmäßig darauf verteilen und nach und nach abstrahlen kann.

Der Schild befindet sich dabei zusammengefaltet im Inneren eines Satelliten und soll sich beim Wiedereintritt in die Atmosphäre entfalten. Dabei soll er einen Satelliten so stark abbremsen können, dass er eine Landung ohne Fallschirm übersteht. Geplant wird, sowohl Schild als auch Satellit mit einem Netz einzufangen.

Von Space Forge entwickelt

Bisher wurde Pridwen bei Falltests aus bis zu 17 Kilometern Höhe getestet und mit einem Netz eingefangen. Der erste Pridwen-Hitzeschild soll noch in diesem Jahr an Bord der ForgeStar-1A-Mission des Unternehmens Space Forge ins All fliegen.

Bei Space Forge, das den Hitzeschild gemeinsam mit der ESA entwickelt hat, handelt es sich um ein britisches Unternehmen, das Fabriken im All bauen will (die futurezone berichtete). Das 2020 gegründete Start-up will unter anderem Metalllegierungen und Halbleiter im Orbit fertigen.

Laut Firmengründer Josh Western gebe es dafür mehrere Gründe. Zunächst gebe es keine Schwerkraft, die sich störend auf das Mischen von Materialien auswirke. Zudem gebe es in einem reinen Vakuum keine Luftverschmutzung. In den ForgeStar genannten Satellitenfabriken könnten so Materialien problemlos hergestellt werden. Für jedes Kilogramm CO2, das durch ForgeStar entsteht, können laut dem Unternehmen 80 Tonnen CO2 auf der Erde eingespart werden.

Die Systeme müssten allerdings alle 6 Monate wieder zur Erde gebracht werden, weshalb der wiederverwendbare Hitzeschild entwickelt wurden. Das Unternehmen hofft, so 10 bis 12 Flüge pro Jahr durchführen zu können.

Erste Mission fehlgeschlagen

Die erste Mission fand bereits Anfang 2023 statt, wobei der ForgeStar-0-Satellit an Bord des LauncherOne von Virgin Orbit abgeschossen wurde. Die Mission schlug jedoch kurz nach dem Raketenstart fehl (die futurezone berichtete) und ForgeStar-0 erreichte nie den Orbit.  

Hat dir der Artikel gefallen? Jetzt teilen!

Kommentare