Standort von Usern kann per SMS ausspioniert werden
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Forscher*innen versuchten mit stillen SMS den aktuellen Standort von User*innen zu bestimmen. Das ist ihnen relativ gut geglückt.
Stille SMS spielt entscheidende Rolle
Je nachdem, wie lange es dauert, bis die Nachricht an die User*in zugestellt wird, lässt sich herausfinden, wo sich jemand gerade aufhält. Das bedeutet, dass Nutzer*innen über diese Methode ziemlich genau getrackt werden können. Über die stille SMS-Methode bekommen User*innen außerdem gar nicht mit, dass ihnen jemand Nachrichten schickt.
Damit das alles klappt ist ziemlich viel Aufwand notwendig und funktioniert auch nur für Orte, die bereits bekannt sind. Die Methode wird daher kaum zum Einsatz kommen, um flächendeckend Standorte aller Nutzer*innen zu bestimmen.
Die Forscher*innen haben die Methode „Freaky Leaky SMS“ benannt, wie Bleeping Computer berichtet. Sie haben dazu auch ein Paper veröffentlicht. An der Forschung waren Evangelos Bitsikas von der Northeastern University, Theodor Schnitzler vom Research Center Trustworthy Data Science and Security der Uni Dortmund, Christina Pöpper von der New York University Abu Dhabi sowie Aanjhan Ranganathan von der Northeastern University beteiligt.
So funktioniert die Methode
Mobilfunknetze leiten die SMS über bestimmte Routen weiter. Sobald eine SMS zugestellt wird gibt es eine Zustellbestätigung, ähnlich wie bei WhatsApp-Nachrichten und dem „blauen Haken“. Während bei diesen Messages die Zustellbestätigung von Nutzer*innen deaktiviert werden kann, ist das bei SMS nicht möglich.
Die Forscher*innen haben sich also angesehen, wie lange es dauert, bis eine bestimmte Nachricht zugestellt worden ist. Alleine über die Übertragungszeiten konnten sie feststellen, in welchem Netz - und damit an welchem Ort - Nutzer*innen gerade eingebucht waren.
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Datensammeln über Mobilfunknetze
Die Forscher*innen hatten davor allerdings genau diese Daten erheben müssen. Also konkret Daten darüber, wie lange es dauert, bis eine Nachricht in einem bestimmten Netz zugestellt wird. Dieser Prozess wurde dann automatisiert. Je mehr Mittel und je genauer die Daten, desto besser lassen sich die Standorte über das Netz am Ende feststellen, so die Conclusio der Forscher*innen.
Ihnen selbst war es gelungen, das Land, in dem sich Nutzer*innen aufhalten, in 92 Prozent der Fälle korrekt zuzuordnen. Runter gebrochen auf die einzelnen Regionen konnten unterschiedliche Ergebnisse erzielt werden. Die besten Ergebnisse gab es in Belgien, hier wurde die Region in 86 Prozent der Fälle richtig erraten. In Deutschland konnten zwischen 57 Regionen unterschieden werden, die Forscher*innen lagen in 68 Prozent aller Fälle richtig bei der Zuordnung der Location, heißt es in dem Bericht von Bleeping Computer.
Denkbarer Weg für alle, die böse Absicht haben
Während das alles sehr nach Theorie klingt, konnte doch bewiesen werden, dass sich diese Methode für jene, die viele Daten sammeln können, dazu eignen könnte, Personen anhand einer SMS zu lokalisieren. Ähnliches konnte bereits für Messaging-Apps wie WhatsApp demonstriert werden - mit dem Unterschied, dass man die Zustellungsbestätigung dort deaktivieren kann.
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