Mit dem MagneTissue-Bioreaktor konnte die FH Technikum Wien die Jury überzeugen.

Mit dem MagneTissue-Bioreaktor konnte die FH Technikum Wien die Jury überzeugen. 

© FH Technikum Wien

Science

futurezone Award 2023: FH Technikum Wien gewinnt Kategorie Health Tech

Nervenverletzungen können zum Verlust motorischer und sensorischer Funktionen führen und so die Lebensqualität von Patient*innen erheblich beeinträchtigen. Die derzeitige Therapie solcher Verletzungen erfolgt mit Nerventransplantaten aus dem eigenen Körper. Dabei muss allerdings ein gesunder Nerv geopfert werden, der den beschädigten ersetzt. 

Um in Zukunft nicht mehr von solchen Spender-Nerven Gebrauch machen zu müssen, hat ein Forschungsteam unter der Leitung von Carina Hromada an der FH Technikum Wien eine Lösung entwickelt. Mithilfe des sogenannten MagneTissue-Bioreaktors stellt das Team künstliche Nerventransplantate her. Das Verfahren wurde von der futurezone-Fachjury mit dem Award in der Kategorie Health Tech powered by Novartis ausgezeichnet. 

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Heilung nachahmen

Der MagneTissue-Bioreaktor soll den natürlichen Regenerationsprozess einer Nervenverletzung im Körper nachahmen. Je nach Ausmaß der Verletzung kann sich der betroffene Nerv normalerweise von selbst regenerieren. Dabei bilden die sogenannten „Schwann-Zellen“ zwischen den durchtrennten Nervenenden Zellbahnen, um die Verbindung wiederherzustellen. Diese Zellbahnen werden als „Büngner-Bänder“ bezeichnet. 

Der MagneTissue-Bioreaktor schafft es, diese Bänder in vitro, also im Reagenzglas, nachzuahmen.  Ziel der Forschenden ist es, die kultivierten Zellen als Behandlungsmethode bei Nervenverletzungen einzusetzen  – genauer gesagt als Alternative zu körpereigenen Transplantaten. Mit dem Verfahren können aber auch Medikamente gegen Nervenkrankheiten getestet werden. Das spare Kosten und reduziere Tierversuche, so das Team. 

Weitere Nominierte

Nominiert war in der Kategorie auch die Firma SteadySense. Sie hat ein intelligentes Pflaster entwickelt, das vor Infektionen warnt. Auch ein Projekt der TU Wien und der MedUni Wien schaffte es in die engere Auswahl. Sie haben eine Künstliche Intelligenz entwickelt, die optimale Behandlungen für Patienten mit Blutvergiftungen liefert. 

➤ Mehr lesen: futurezone Award 2023: Das sind die Nominierten

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