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Science

Gletscher haben 2.720 Gigatonnen Eis in nur 10 Jahren verloren

Vergleicht man Fotos von schmelzenden Gletschern über eine große Zeitspanne hinweg, wird deutlich, dass sie an Masse verlieren. Doch bisher war es schwierig, die tatsächliche Veränderung des Volumens zu identifizieren. Das haben Forscher*innen nun geschafft. Ihre Messungen zeigen, dass Gletscher weltweit zwischen 2010 und 2020 um 2 Prozent geschrumpft sind. 

Diese 2 Prozent sind enorme 2.720 Gigatonnen an Eis, das geschmolzen ist. Eine Gigatonne entspricht einer Milliarde Tonnen. Die Schmelze der Gletscher trägt noch stärker zum Anstieg des Meeresspiegels bei als jene der Eisflächen in Grönland und der Antarktis, schreibt die ESA in einem Statement.

Temperaturanstieg

Verantwortlich für den Schwund ist zu 89 Prozent der Anstieg der Umgebungstemperatur. Die restlichen 11 Prozent kamen dadurch zustande, dass küstennahe Gletscher durch wärmeres Meereswasser ausgedünnt würden. Das zeige erstmals wie die Atmosphäre und die Ozeane bei der Eisschmelze zusammenspielen.

Bisher sei es schwierig gewesen, die Gletscher umfangreich und global zu überwachen, da das Gelände sehr rau und schwer zugänglich ist. Mit dem europäischen CryoSat, der seit 2010 die Eisschilde in Grönland und der Antarktis überwacht, konnten nun auch Daten zu Gletschern gesammelt werden. Der Satellit ist mit einem SAR Radiointerferimetrie Höhenmesser ausgestattet, der speziell dafür entwickelt wurde, Veränderungen im Eis zu messen.

Neuer Satellit soll Eis genauer analysieren

Die Forschungsergebnisse wurden im Fachmagazin AGU veröffentlicht. Diese erste Forschung bildet die Basis der neuen Glacier Mass Balance intercomparison ExerciseGlambie. Sie wollen die Veränderungen der Gletscher mithilfe von verschiedenen Satellitendaten und Vor-Ort-Analysen weiter untersuchen.

Im Rahmen des europäischen Erbeobachtungsprogramms Copernicus wird unter anderem ein Satellit entwickelt, der Eisschilde und Gletscher untersuchen soll. Copernicus Sentinel Expansion CRISTAL wäre dafür mit einem Radar-Altimeter und einem Mikrowellen Radiometer ausgestattet, um das Eis zu vermessen. Er soll 2027 starten.

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