Grippeimpfung könnte Corona-Risiko senken
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Ärzte und Behörden in vielen Ländern - darunter auch in Österreich - rufen heuer besonders energisch dazu auf, sich gegen die saisonale Grippe impfen zu lassen. Grund dafür ist, dass das durch Corona ohnehin stark belastete Gesundheitssystem nicht zusätzlich durch Grippe belastet werden soll. Eine Impfung bietet zwar keinen vollständigen Schutz, verringert aber das Risiko an Influenza zu erkranken.
Die Impfung könnte aber noch einen weiteren Nutzen haben. Darauf deutet zumindest eine Vorstudie hin, die auf dem Preprint-Server MedRxiv veröffentlicht wurde. Sie fand heraus, dass Gesundheitspersonal, das sich in der Saison 2019-2020 gegen die saisonale Grippe impfen ließ, auch deutlich seltener mit Corona infiziert war. Die Wahrscheinlichkeit für eine Infektion sank bei geimpften Personen um 39 Prozent, wie es heißt. Während 2,23 Prozent der nicht geimpften Mitarbeiter positiv getestet wurden, waren es nur 1,33 Prozent der geimpften Mitarbeiter.
"Eine Influenza-Impfung können nicht nur zur Verringerung der Grippe beitragen, sondern auch die COVID-19-Belastung des Gesundheitssystems verringern", schreiben die Autoren der Studie.
Andere mögliche Erklärungen
Die Ergebnisse stehen im Einklang mit anderen Untersuchungen, die auf einen ähnlichen Effekt hinweisen. So wurde etwa in Italien eine Studie durchgeführt, die herausgefunden hat, dass Senioren, die gegen die Grippe geimpft waren, seltener an Corona erkranken.
Ein endgültiger Beweis, dass die Grippeimpfung einen Effekt auf eine mögliche Corona-Infektion hat, sei dies freilich nicht, wie Ellen Foxman, Immunbiologin und klinische Pathologin an der Yale School of Medicine, gegenüber Scientific American erklärt. So sei es auch denkbar, dass geimpfte Personen gesundheitsbewusster seien und entsprechende Richtlinien zur COVID-19-Prävention mit höherer Wahrscheinlichkeit befolgen.
Immunsystem trainieren
Zwar sei es unwahrscheinlich, dass ein Impfstoff gegen beide Erreger wirkt, jedoch berichten bereits mehrere Mediziner von einer andere Erklärung für einen möglichen Effekt. So gibt es Hinweise, wonach Impfstoffe das adaptive Immunsystem stimulieren und den Körper dazu veranlassen, Antikörper zu bilden, die einen bestimmten Krankheitserreger erkennen und angreifen können, wenn er erneut auftritt. Der Körper wird trainiert, um im Falle von Erkrankungen besser reagieren zu können - auch fernab von jenen, gegen die man geimpft wird.
Die Forscher weisen aber auch gleichzeitig darauf hin, dass es noch zu früh sei, um gesicherte Schlüsse zu ziehen und dass mehr Studien notwendig seien. Auch das Peer Review des nun veröffentlichten Papers steht noch aus.
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