© JONATHAN BLUTINGER/COLUMBIA ENGINEERING

Science

Hendl aus dem 3D-Drucker wird mit Laser gebraten

Es ist ein bisschen wie in einem Science-Fiction-Film: Statt zu kochen drückt man lediglich ein paar Knöpfe und das Essen erscheint verzehrfertig. Das kennt man aus Star Trek als Replikator bzw. Nahrungsverteiler. Nun haben sich Ingenieure der Columbia University in New York entschlossen ein solches Gerät zu konstruieren. 

Basis des "digitalen persönlichen Kochs" ist ein 3D-Drucker, der in der Lage ist, die Textur von Lebensmitteln genau nachzuahmen. Das ist noch keine Neuerung, denn diese Maschinen sind bereits am Markt. Allerdings kann keine von ihnen die Lebensmittel schon beim Ausdrucken kochen. 

Das Forscher*innen-Team nutzte Huhn als Test-Nahrung. Es wurde püriert und anschließend als ungefähr 3 Millimeter dicke Scheiben wieder ausgedruckt und erhitzt. Dabei musste unter anderem auf die Färbung, Saftigkeit und Geschmacksunterschiede im Vergleich zu regulär zubereitetem Hendl geachtet werden. Die Wissenschaftler*innen verwendeten dafür einen blauer Laser und 2 Infrarot-Laser.

Testesser bevorzugen Laser-Hendl

Das Team fand heraus, dass mit Laser gekochtes Hendl um 50 Prozent weniger zusammenschrumpft, das doppelte an Feuchtigkeit behält und eine ähnliche Geschmacksentwicklung hat, wie jenes, das regulär zubereitet wurde. "Tatsächlich haben unsere 2 Testesser das mit dem Laser zubereitete Fleisch den konventionellen Proben vorgezogen. Das zeigt, wie vielversprechend diese aufkeimende Technologie ist", sagt Jonathan Blutinger, Mitautor der Studie in einem Statement. Die Ergebnisse sind im Fachmagazin nature erschienen.

Das Hendl konnte auch eingeschweißt in Plastikfolie gekocht und gebräunt werden. Während der blaue Laser vor allem für das Garen zuständig ist, brät der Infraort-Laser an. Daher wird eine Kombination der beiden für die Zubereitung verwendet. Nun will das Team daran arbeiten, beide Laser gleichzeitig während des 3D-Drucks anzuwenden. Bisher kam der Infrator-Laser erst später zum Einsatz. Außerdem soll die Kontaktzeit zwischen noch rohem und bereits gekochtem Essen reduziert werden.

Photoshop für synthetisches Essen

Werden wir also in naher Zukunft unser Abendessen auf Knopfdruck erhalten, wie bei Star Trek? Eher nicht, zumindest vorerst. Laut den beiden Studienautoren Blutinger und Hod Lipson ist ihre Konstruktion zwar nicht kompliziert, es gebe aber noch kein Ökosystem, das sie unterstützt.

"Wir haben immer noch kein 'Food CAD', also eine Art Photoshop für Essen. Wir brauchen hochentwickelte Software, mit der auch Menschen, die nicht programmieren können, die Nahrungsmittel produzieren können, die sie möchten", sagt Lipson. Dann könne man digitale Rezepte für den 3D-Drucker online miteinander teilen. 

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