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© APA/AFP/NASA/HANDOUT / HANDOUT

Science

James Webb Teleskop setzt auf veraltetes JavaScript

Das neue Weltraumteleskop James Webb (JWST) ist eines der modernsten wissenschaftlichen Geräte, das die Forschung in den kommenden Jahren weit nach vorne bringen soll.

Damit die Forscher*innen von der Erde aus das ungefähr 1,5 Millionen Kilometer entfernte Teleskop steuern können, brauchen sie verlässliche Software. Ein Blick in die Datenblätter von Webb verrät: Ein Teil davon basiert auf veraltetem JavaScript.

Aufgabenverteilung

Einfach gesagt ist der JavaScript-Part hier die vermittelnde Anwendung zwischen dem Integrated Science Instrument Module (ISIM), also den Instrumenten des Teleskops, und den Menschen auf der Erde. Sie stellen Aufgaben an ISIM, etwa dass die Nahinfrarotkamera NIRCam ein bestimmtes Objekt beobachten soll.

Diese Aufgabe wird nicht direkt über das JavaScript an NIRCam gestellt. Es übermittelt sie an den Script Processor (SP), über den die Instrumente schließlich gesteuert werden. Dieser ist in C++ verfasst. Beschrieben wird das in einer NASA-Studie (PDF) zum Status des ISIM.

Die Verbindung zwischen Script Processor und Bodenstation basiert auf JavaScript

Veraltete JA-Version

Immer wieder wurde in den vergangenen Jahren darüber diskutiert, warum eine veraltete JavaScript für Webb verwendet wurde. Nun brachte ein Artikel von The Verge die Diskussion erneut ins Rollen. Genauer wurde eine modifizierte Version von Nombas ScriptEase 5.00e genutzt. Auf der zugehörigen Website wird eindeutig darauf hingewiesen, dass es sich um eine archivierte Seite handelt, die seit 2003 nicht mehr betrieben wird.

Dass die Wahl auf so ein JavaScript gefallen ist, hat einen nachvollziehbaren Grund. Dazu muss man erklären, dass das Teleskop seit 1996 gebaut wurde. Dementsprechend wurde vermutlich in den 2000er-Jahren eine Software gesucht, die problemlos funktioniert. Denn man kann nicht einfach IT-Techniker*innen ins All schicken, die kurz Strg+Alt+Entf drücken, wenn sich das System aufgehängt hat.

Einfache Änderungen

So formulierte es zumindest ein Mitglied des Hacker-News-Forums, das laut eigener Angaben zirka im Jahre 2002 am JavaScript für JWST mitgearbeitet hat. Die verwendete Sprache habe dabei eine untergeordnete Rolle gespielt, weshalb JavaScript wohl so gut wie jede andere Wahl war.

Wichtig war es, dass die Forscher*innen am Boden einfache Optimierungen und Änderungen am Script durchführen können. So können sie die Änderungen am Boden ausführlich testen, bevor sie es auf Webbs Systemen aktualisieren. Damit gehen sie sicher, dass sich keine Fehler auf dem Teleskop selbst einschleichen.

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