Japanische Stadt erzeugt aus Schnee Strom
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Die Stadt Aomori im Norden Japans wird jedes Jahr von einer dicken Schneedecke bedeckt. Wissenschaftler*innen wollen diesen Umstand nutzen, um daraus Strom zu erzeugen. Dabei spielt der Temperaturunterschied im Schnee und der Umgebungsluft eine große Rolle, wie die Nachrichtenagentur Kyodo berichtet.
Schnee nutzen statt wegräumen
Normalerweise wird der Schnee in der Küstenstadt einfach ins Meer geschüttet, die Räumungskosten beliefen sich im vergangenen Winter auf etwa 40 Millionen Euro. Nun wird allerdings nach Wegen gesucht, um die weiße Pracht zur Energiegewinnung zu nutzen.
Bei einem Pilotprojekt wurde im Dezember Schnee in einen leeren Swimmingpool gefüllt, der zuvor mit einem Isoliermaterial versehen wurde. So soll der Schnee möglichst lange kalt bleiben. Um daraus Strom zu gewinnen, werden Wärmeübertragungsrohre mit einer Flüssigkeit in den Schnee gesteckt, die verdampft, wenn die Sonne die Umgebungsluft erwärmt. Durch diese Konvektionsströmung wird dann eine Turbine in Rotation versetzt, die Strom erzeugt.
So effizient wie Photovoltaik
Die Entwicklung der Universität für Elektrokommunikation in Tokio soll ebenso effizient Strom erzeugen wie Photovoltaik. Um die Leistung zu verbessern, könnte auch die Wärme aus anliegenden heißen Quellen verwendet werden. Je höher der Temperaturunterschied nämlich ausfällt, desto mehr Strom lässt sich erzeugen.
Mit dem Pilotprojekt soll untersucht werden, wie lukrativ eine solche Art der Stromerzeugung ist. Außerdem sollen eigenständige Schneekraftwerke für Unternehmen und private Haushalte entwickelt werden. Die Idee muss jedoch noch einige Hürden nehmen, bevor sie großflächig angewandt werden kann. Zum einen funktioniert sie nur in schneereichen Gebieten, wo genügend Platz für entsprechende Schneedeponien zur Verfügung steht. Zum anderen braucht die Anlage Luft, die wärmer ist als der Schnee. Hier könnte aber auch industrielle Abwärme eingesetzt werden.
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