Passagiermaschine stellt Geschwindigkeitsrekord auf

Klimawandel fördert schwere Turbulenzen beim Fliegen

© APA/Ralf Hirschberger / Ralf Hirschberger

Science

Warum der Klimawandel schwere Turbulenzen beim Fliegen fördert

Erst vor wenigen Tagen wurden 7 Personen verletzt als ein Airbus A330 der Lufthansa in schwere Turbulenzen geraten ist. Auf Fotos und Videos ist zu sehen, wie schwer die Kabine des Flugzeuges dabei in Mitleidenschaft gezogen wurde.

Jedes Jahr treffen Flugzeug durchschnittliche auf 5.500 schwere Turbulenzen, wie Pilot*innen in ihren Berichten festhalten. Solche Szenarien werden sich in Zukunft häufen, sind sich Wissenschafter*innen einige. Verantwortlich dafür ist der Klimawandel.

Heftige Turbulenzen werden zunehmen

Pilot*innen nutzen die Sicht aus dem Cockpit, Radarsysteme und Warnungen anderer Flugzeuge, um mögliche Turbulenzen frühzeitig zu erkennen und um die Passagiere frühzeitig darauf vorbereiten zu können.

Besonders problematisch sind allerdings so genannte Klarluftturbulenzen (Clear Air Turbulences) weil sie meistens heftig ausfallen und mit herkömmlichen Mitteln nicht erkannt werden können. Und genau diese Clear-Air-Turbulences sind es, die durch den Klimawandel zunehmen werden.

Klarluftturbulenzen treten in der Regel dann auf, wenn größeren Luftmassen mit stark unterschiedlichen Geschwindigkeiten aufeinandertreffen. Für ein Flugzeug bedeutet dies meist eine ungewollt starke Höhenänderung, was oft als eine Art Luftloch aufgefasst wird.

Jetstreams werden schneller und instabiler

Das Phänomen Clear-Air-Turbulences tritt meist in Bereichen von Jetstreams auf - vor allem dann, wenn ein Jetstream durch Windscherungen instabil ist. Und genau diese Turbulenzen verursachenden Windscherungen haben seit 1979 über den Nordatlantik um 15 Prozent zugenommen.

Weil die Temperatur in der Troposphäre kontinuierlich zunimmt, die Stratosphäre sich aber abkühlt, würden instabile Jetstreams mit Windscherungen immer häufiger auftreten, erklärt die Meteorologin Isabel Shmith in einem aktuellen Fachartikel.

Die Temperaturunterschiede zwischen den beiden Schichten erhöht demnach die Geschwindigkeit der Jetstreams, was in instabileren Windströmungen resultiert. All das passiert genau in jenen Höhenregionen, in denen Passagierflugzeuge unterwegs sind, sodass Clear-Air-Turbulencen in den kommenden Jahren zunehmen werden.

Fliegen soll aber nicht unsicherer werden

Manche Berechnungen gehen davon aus, dass sich die Anzahl an Klarluftturbulenzen in der Luftfahrt bis 2050 verdoppeln werden. Das bedeutet aber nicht, dass Fliegen dadurch unsicherer wird.

Einerseits werden die Technologien, mit denen Clear-Air-Turbulences frühzeitig erkannt werden können, immer besser. Andererseits werden die Airline alles daran setzen, Klarluftturbulenzen auszustellen.

Höhere Kosten, höherer Schadstoffausstoß

Das könnte allerdings darin münden, dass Flugzeiten erhöht werden müssen, weil die Strecken durch das Umfliegen von turbulenten Regionen immer länger werden. Das bedeutet wiederum einen höheren Treibstoffverbrauch und einen höheren Schadstoffausstoß.

Höhere Ticketkosten werden unter anderem ebenso die Folge sein. Berechnungen gehen davon aus, dass das Ausstellen von Turbulenzen den Airlines künftig bis zu 22 Millionen Dollar jährlich kosten könnte. Flugzeuge könnten in Zukunft durch das Umfliegen von Turbulenzen pro Jahr insgesamt 2.000 Stunden länger in der Luft sein.

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