Vaccination hub in Genoa
© EPA / LUCA ZENNARO

Science

mRNA-Impfung könnte lebenslangen Schutz bieten

Waren die vergangenen Tage und Wochen von Negativschlagzeilen hinsichtlich der Delta-Variante dominiert, gab es am Montag aus Forscherkreisen erstmals wieder positive Nachrichten zum Kampf gegen das Coronavirus. Einer neuen Studie zufolge könnten mRNA-Impfstoffe, wie jene von Moderna und Pfizer/Biontech, über Jahre für eine Immunantwort des Körpers sorgen und damit Corona-Infektionen bzw. schwere Krankheitsverläufe verhindern. Geimpfte, die eine Erkrankung durchgemacht haben, könnten überhaupt lebenslang geschützt sein. Die Ergebnisse wurden in Nature veröffentlicht.

Gedächtniszellen in Lymphknoten

Die Erkenntnis, dass die Immunantwort des Körpers nach einer Impfung länger anhalten könnte als erwartet, machte das Forschungsteam rund um den Immunologen Ali Ellebedy von der Washington University. Sie entnahmen bei 41 Personen über Monate hinweg Proben aus den Lymphknoten, in denen Zellen gegen die Krankheit trainiert werden. Selbst knapp 4 Monate nach der Impfung waren die sogenannten B-Gedächtniszellen immer noch aktiv.

Sie sorgen dafür, dass Antikörper gegen eine durchlebte Krankheit gebildet werden können, verschwinden oft aber bereits nach wenigen Wochen. Dass sie nach der Impfung so lange und in gleicher Anzahl noch nachgewiesen werden konnten, stimmt die Forscher*innen optimistisch, dass der Schutz vor einer Corona-Erkrankung über Jahre, wenn nicht sogar das ganze Leben besteht - zumindest, was die mRNA-Impfstoffe betrifft.

Mutationen als Unsicherheitsfaktor

Da die Zellen sich weiterentwickeln, etwa wenn sie mit Coronaviren in Kontakt kommen, könnte dies sogar Auffrischungen obsolet machen - vor allem bei den Personen, die bereits eine Coronaerkrankung sowie die Impfung hinter sich gebracht haben. Als Spielverderber gelten abermals aber die gefürchteten Mutationen. Sie könnten dafür verantwortlich sein, dass die Impfungen langfristig nicht ausreichen und mit leicht veränderten Impfstoffen aufgefrischt werden müssen.

Auch Personen, die generell über ein geschwächtes Immunsystem verfügen, bei der Impfung immununterdrückende Medikamente nehmen mussten oder etwa alt sind, werden dem Forschungsteam zufolge wohl eine weitere Impfung zu einem späteren Zeitpunkt erhalten müssen. Den Forscher*innen zufolge ist es aber auch nicht unwahrscheinlich, dass die Immunantwort des Körpers auch bei mutierten Varianten erfolgreich ausfallen könnte.

Dass die Erkenntnisse auf vektor-basierte Impfungen wie AstraZeneca übertragbar sind, ist unwahrscheinlich und war nicht Teil der Studie. Aber auch bei AstraZeneca gibt es zumindest erste Erkenntnisse, dass der Impfschutz nach einigen Monaten erst seine volle Wirkung entfalten und dabei sogar mit Moderna und Pfizer mithalten soll.

Hat dir der Artikel gefallen? Jetzt teilen!

Martin Jan Stepanek

martinjan

Technologieverliebt. Wissenschaftsverliebt. Alte-Musik-Sänger im Vienna Vocal Consort. Mag gute Serien. Und Wien.

mehr lesen
Martin Jan Stepanek

Kommentare