"Feenkreise": Mysteriöses Naturphänomen weltweit entdeckt
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Sogenannte Feenkreise stellen Forschende seit Jahrzehnten vor Rätsel. Diese kreisförmigen, kahlen Stellen mit einem Durchmesser von 4 bis 8 Meter sind vor allem aus Namibia bekannt, wurden allerdings auch schon im Westen Australiens entdeckt.
Das mysteriöse Naturphänomen dürfte wesentlich häufiger auftreten, als bislang angenommen. Das belegt ein spanisches Forschungsteam im Zuge einer globalen Bestandsaufnahme der Feenkreise in den "Proceedings" der US-Nationalen Akademie der Wissenschaften ("PNAS").
Insgesamt wurden 263 Areale mit Feenkreise in 15 verschiedenen Ländern auf 3 Kontinenten identifiziert. Dazu zählen neben Namibia mehrere Regionen Australiens, die Sahelzone, die westliche Sahara, das Horn von Afrika, Saudi-Arabien, Kasachstan sowie Madagaskar. Zu sehen ist die Verbreitung der Feenkreise in folgender Animation:
Entdeckung mithilfe von KI und Satelliten
Das Forschungsteam um den Ökologen Emilio Guirado von der Universität Alicante untersuchte hierfür rund 575.000 Satellitenbilder. Mittels Künstlicher Intelligenz konnten die vegetationslosen Phänomene identifiziert werden.
Feenkreise faszinieren Forschende seit Jahrzehnten. Denn die Ursache für das Naturphänomen ist immer noch unbekannt. Die beliebtesten Theorien beziehen sich auf Termiten, auf die vorherrschende Vegetation oder auf die Beschaffenheit der Böden. Um das Geheimnis endgültig zu lüften, hat das spanische Forschungsteam sämtliche entdeckte Areale miteinander verglichen.
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Den Ursachen auf der Spur
Ihre Erkenntnisse: Termiten spielen auf globaler Ebene keine tragende Rolle. Stattdessen könnte es an den Böden liegen. Sämtliche Regionen mit Feenkreisen verfügten über eine geringe Feuchtigkeit und wenig Stickstoff, enthielten dafür aber viel Sand. Die Regionen teilten außerdem Niederschläge von 100 bis 300 Millimeter pro Jahr miteinander sowie wenig Wind.
Allerdings gibt es auch Ausreißer. In einigen Regionen, in denen diese Faktoren nicht gegeben sind, wurden trotzdem Feenkreise gefunden - etwa im Nordwesten von Libyen und an der Grenze zwischen Indien und Pakistan. Andere Forschende kritisieren daher die globale Bestandsaufnahme von Guirado und Co: "Leider verwässert die Studie den Begriff 'Feenkreise", und sie ignoriert deren Definition", sagt Stephan Getzin, Ökologe an der Universität Göttingen, der New York Times im Interview.
Forscher zweifelt an Ergebnissen
Gemäß Getzin, der Feenkreise seit Jahren untersucht, handle es sich bei dem Phänomen nicht um irgendwelche regelmäßig angeordneten Vegetationslücken. Sondern sie bilden spezielle geordnete Gitter mit einer besonderen Gleichmäßigkeit. Und diese Gleichmäßigkeit trete eben nur in Namibia und im Westen Australiens auf.
Trotzdem sei die Studie "interessant", da sie erstmals versuche, weltweit das Aufkommen von Feenkreisen nachzuvollziehen. Sowohl Getzin als auch das spanische Forschungsteam gehen davon aus, dass das Naturphänomen aufgrund der globalen Erwärmung immer häufiger wird.
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