Das verrät die bisher genaueste Karte über den Kleinplaneten Psyche
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Astronom*innen haben den Asteroiden Psyche genauestens kartografiert. Er ist für Forscher*innen besonders interessant, da es sich um den Kern eines ehemaligen Planeten handeln könnte.
Hinweise darauf gibt die Zusammensetzung des 250 km breiten Asteroiden: Er soll hauptsächlich aus Eisen und Nickel bestehen und ist damit besonders selten.
Der als Kleinplanet klassifizierte Asteroid befindet sich in einer Umlaufbahn um die Sonne im Asteroidengürtel zwischen Mars und Jupiter. Benannt wurde er nach der Königstochter Psyche aus der griechischen Mythologie.
Genaue Untersuchung
Um Psyche genauer zu untersuchen, schickt die NASA heuer eine gleichnamige Sonde von der Größe eines Tennisplatzes los. 2 Jahre lang soll der Asteroid damit untersucht werden.
Um diese Mission vorzubereiten, haben Wissenschaftler*innen des MIT eine detaillierte Karte seiner Oberfläche erstellt. Dafür nutzen sie Daten des Radioteleskops Atacama Large Millimeter/Ssubmillimeter Array (ALMA) in Chile. Untersucht wurden das Wärmespeicherpotenzial der Materialien sowie ihre Wärmeleitfähigkeit (Dieelektrizität). Mit einer Simulation wurden dann Materialien gesucht, die zu den Messungen passen.
Wärme als Indikator für Materialien
Die Karte zeigt die weitläufigen, metallreichen Regionen, die sich über den Kleinplaneten erstrecken. Eisen hat eine hohe Wärmespeicherkapazität und Dieelektrizität.
Deutlich werden aber auch Bereiche erkannt, bei denen beide Eigenschaften schwächer sind. In einem Krater namens Bravo-Golf wird das besonders deutlich. Hier wechselt das Material viel schneller seine Temperatur als in höher gelegenen Bereichen des Asteroiden.
Einschläge brachten neues Material
Dafür könnte es 3 Erklärungen geben. Es könnte sich um Regolith handeln, also sehr feines Material, das sich in Pools in den Tälern des Asteroiden gesammelt hat. Regolith erhitzt sich schnell, kühlt aber auch schnell wieder ab.
Eine andere Theorie ist es, dass die niedriger gelegenen Gebiete poröser sind als die höher gelegenen, was ebenfalls zu einem Absinken der Wärmespeicherkapazität führt.
Schließlich könnte der Bravo-Golf durch einen Einschlag entstanden sein. Dadurch könnten sich Silikate auf dem Asteroiden angereichert haben, die für eine niedrigere Wärmeleitfähigkeit verantwortlich sind.
Freiliegender Planetenkern
Wie das MIT mitteilt, gibt die Karte Hinweise auf die Geschichte des Asteroiden. Steinige Regionen könnten Überbleibsel eines ehemaligen Felsmantels sein, wie bei unserer Erde oder dem Mars.
Sie könnten aber auch Meteoriteneinschläge sein, wie bei Vesta, dem zweitgrößten Asteroiden im Asteroidengürtel. Nach und nach könnten solche Einschläge den Planetenmantel abgetragen haben, bis nur noch der Kern übrig blieb. Weitere Meteoriteneinschläge haben sich dann auf dem Kern abgelagert.
In einigen Kratern konnten die Forscher*innen auch Metall nachweisen. Sollte Psyche ein Planetenkern sein, könnte das ein Hinweis auf metallische Lava sein, die sich in Eruptionen beim Abkühlen des Kerns verteilt hat. Die Ergebnisse der Studie wurden im Fachmagazin JGR Planets veröffentlicht.
Mysteriöse Entstehungsgeschichte
Allerdings gibt es auch andere Theorien, nach denen Psyche kein Planetenkern ist, sondern ein Mesosiderit. Diese besondere Art von Himmelskörper setzt sich aus Nickel, Eisen und Silikaten zusammen. So könnte der Asteroid durch die Kollision und Verschmelzung zweier unterschiedliche beschaffener Asteroiden entstanden sein.
Ein Hinweis darauf ist, dass die Dichte von Psyche nicht hoch genug sein könnte, um tatsächlich aus Eisen zu bestehen. Einer anderen Studie zufolge soll sein Metallanteil nur bei 82,5 Prozent liegen und nicht wie angenommen bei 94 Prozent. Die Autor*innen gehen davon aus, das sich Kohlenstoff und Silikate von Einschlägen der häufig vorkommenden Chondrit-Asteroiden dort abgelagert haben. Sie sollen die restlichen 17,5 Prozent der Oberfläche ausmachen.
NASA-Mission
Um herauszufinden, was Psyche nun ist, wird die gleichnamige Sonde über 21 Monate immer näher an den Kleinplaneten heranfliegen. Dann sollen auch die Bestandteile genauer untersucht werden. Geplant ist der Start für August.
Die NASA erhofft sich so unter anderem Aufschluss über unseren eigenen Planetenkern. Da sich dieser eben im Inneren der Erde befindet, lässt er sich nicht so untersuchen wie Psyche. Mit der Analyse wollen die Forscher*innen mehr über die Entstehung von Planeten erfahren.
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