Der Antrieb eignet sich etwa für Satelliten.

Der Antrieb eignet sich etwa für Satelliten.

© Neumann Space

Science

Neuer Antrieb für Raumfahrzeuge verwendet festen Treibstoff

Das australische Unternehmen Neumann Space ist ein Meilenstein gelungen. Das Unternehmen hat laut Aussendung die ersten On-Orbit-Tests seines patentierten Antriebssystems erfolgreich abgeschlossen. Dieses nutzt statt flüssigen oder gasförmigen Treibstoff eine feste Energiequelle. Das Unternehmen hat sich nämlich auf Triebwerke mit dem Element Molybdän spezialisiert. Der metallische Treibstoff sei laut dem Start-up sicher, lagerfähig und auf der Welt reichlich vorhanden. 

Neuer Satellitenantrieb

Der sogenannte Neumann-Antrieb wurde im Juni als Teil eines Skykraft-3-Satelliten ins All befördert. Seitdem hat das Unternehmen mehrere Tests durchgeführt. So wurden etwa Elektronik und der Startvorgang der Systeme getestet. Bei künftigen Missionen sollen auch längere Triebwerkszündungen getestet werden. Eine stärkere Version des Neumann-Antriebs soll 2024 als Teil von 3 verschiedenen Satelliten ins All gebracht werden. 

➤ Mehr lesen: Neuartiger Antrieb könnte Weltraumflüge viel effizienter machen

Chefwissenschaftler Paddy Neumann entwickelte den nach ihm benannten Ionenantrieb als Student im Jahr 2004. Ionentriebwerke erzeugen normalerweise Schub, indem sie die Moleküle eines Treibgases ionisieren, also positiv elektrisch aufladen. Diese geladenen Teilchen können durch ein elektrisches Feld beschleunigt werden und als Strahl nach außen abgegeben werden. Somit wird der Schub erzeugt.

Beim Neumann-Antrieb kommt kein Treibgas zum Einsatz, sondern der Feststoff Molybdän. Ein hoher Strom bei niedriger Spannung trägt dabei die Oberfläche des Molybdäns langsam ab. Das Material wird anschließend ionisiert und zu einem Hochgeschwindigkeitsplasma beschleunigt.

Hohe Geschwindigkeiten möglich

Das Plasma ist dabei, je nach Material und Zustand, zwischen 500 m/s und 140 km/s schnell. Der Vorteil des Neumann-Antriebs ist zudem, dass das Plasma neutral geladen ist. Bei herkömmlichen Ionenantrieben muss das Plasma, bevor es den Antrieb verlässt, noch mit Elektronen angereichert werden, damit man diese Neutralität erreicht. Ansonsten würde der Ionenstrom diffundieren und wieder zum Raumschiff zurückkehren, anstatt nach hinten herauszuschießen.

➤ Mehr lesen: Raumschiffe mit Nuklearantrieb der US-Armee sollen 2027 starten

Hat dir der Artikel gefallen? Jetzt teilen!

Kommentare