Es handelt sich natürlich nur um künstliche Delfinhaut.

Es handelt sich natürlich nur um künstliche Delfinhaut.

© Getty Images/iStockphoto / NaluPhoto/iStockphoto

Science

Propeller mit Delfinhaut spart jährlich 300 Tonnen Treibstoff

China will den Schiffsverkehr revolutionieren - und zwar mit bionischer Delfinhaut. Wird ein Schiffspropeller mit dieser überzogen, soll das Schiff im Schnitt 2 Prozent Energie und damit Treibstoff sparen. Das ist nicht nur gut für die Umwelt, sondern spart auch Geld.

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Die neuartige Schiffsschraube kam bereits während 3 Fahrten eines 300.000-Tonnen-Rohöltankers zum Einsatz. Während 200 Tage wurden 65.000 Kilometer zwischen Häfen in China und dem Nahen Osten zurückgelegt.

Diese Schiffsschraube wurde mit der künstlichen Haut überzogen.

Diese Schiffsschraube wurde mit der künstlichen Haut überzogen.

Die Ergebnisse sind vielversprechend: Rund 2 Prozent an Treibstoff - bei solchen Schiffen wird meist Schweröl verwendet - konnten mit der Beschichtung eingespart werden. Über einen Zeitraum von 2,5 Jahren seien immerhin 1,5 Prozent Einsparungen möglich, wie CGTN berichtet.

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Das spare allein bei diesem Tanker mehr als 300 Tonnen Treibstoff pro Jahr im Wert von 140.000 Dollar. Gleichzeitig würden damit mehr als 900 Tonnen CO2 vermieden werden.

Mikrostrukturen verringern Wasserreibung

Entwickelt wurde die künstliche Delfinhaut im Ningbo Institute of Materials Technology and Engineering. Sie basiert auf dem Aufbau der Haut von Delfinen, die beim Schwimmen im Meer quasi widerstandsfrei durch das Wasser gleiten. Grund sind Mikrostrukturen auf der Delfinhaut, die Mikro-Wirbelströme erzeugen und so die Reibung zwischen Haut und Wassers verringern.

Auch die künstliche Delfinhaut ist mit solchen Mikrostrukturen ausgestattet, die 0,1 bis 0,2 mm groß sind und aus einem flexiblen Material bestehen. Im Gegensatz zu bionischer Haihaut ist die bionische Delfinhaut allerdings einfacher aufgebaut und daher wirtschaftlicher. Eine Schiffsschraube damit auszustatten kostet etwa 20.000 Dollar - ein Bruchteil dessen, was man sich im Jahr dadurch an Treibstoffkosten einspart.

Ähnlich wie Haifischhaut

Bionische Haihaut kennen einige vielleicht vom Schwimmsport. Echte Haihaut ist nämlich nicht glatt, sondern fühlt sich aufgrund der schuppenartigen Hautzähne wie Schmirgelpapier an. Schwimmartikelhersteller ließen sich davon inspirieren und entwickelten Schwimmanzüge, die die Haut des Hais imitierten sollten. Im Olympia-Jahr 2008 wurden wohl auch deshalb 133 neue Schwimm-Weltrekorde aufgestellt. Als bestimmte Haifischhaut-Anzüge daraufhin verboten wurden, wurden auch die Athleten wieder langsamer.

Die künstliche Delfinhaut ist nicht das einzige, was man sich in der Schiffsfahrt von den Meeressäugern abschaut. Die Bugwulst - eine wulstförmige Ausbuchtung, die sich meist unterhalb der Wasserlinie am Bug des Schiffes befindet - beeinflusst das Wellenbild eines fahrenden Schiffes und wirkt sich ebenfalls vorteilhaft auf den Treibstoffverbrauch aus. 10 bis 15 Prozent können dadurch eingespart werden. Vorbild dafür war eine Verdickung an der Nase von Delfinen.

Hochsee-Bergungsschleppers Nordic mit gut sichtbarem Wulstbug während eines Revisionsaufenthalts 2020 in einem Schwimmdock in Bremerhaven

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