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Science

Rakete auf Kollisionskurs mit dem Mond stammt doch nicht von SpaceX

Am 4. März sollen die Überreste einer Rakete einen neuen Krater in den Mond schlagen. Astronomen hatten sie ursprünglich als oberer Raketenstufe einer Falcon 9 identifiziert. 2015 wurde damit die NOAA Deep Space Climate Observatory Mission (DSCOVR) gestartet. 

Das hatte große Kritik an SpaceX losgetreten, unter anderem von der ESA. Sie merkte in einem Blogeintrag an, dass es unbedingt Regulierungen für Weltraumschrott brauche. Zudem sollten Raketenstufen entweder so gelenkt werden, dass sie beim Wiedereintritt in die Erdatmosphäre verglühen oder - wie im Beispiel des James-Webb-Teleskops - in einen unbedenklichen Orbit um die Sonne gebracht werden. 

Nicht identifiziertes Objekt WE0913A

Das mag zwar stimmen, neuen Erkenntnissen zufolge sollte sie die Rüge allerdings nicht gegen SpaceX sondern wahrscheinlich gegen die Chinesische Raumfahrtbehörde

A SpaceX Falcon 9 rocket and Crew Dragon spacecraft carrying NASA astronauts Douglas Hurley and Robert Behnken lifts off

Eine Falcon 9 Rakete erhebt sich ins All

Bill Gray, der Entwickler der Erdbeobachtungs-Software Project Pluto, hatte ursprünglich auf die Rakete aufmerksam gemacht und veröffentlichte nun eine Korrektur.

2015 hatte er zusammen mit anderen Astronom*innen ein nicht identifiziertes Objekt gefunden, dass sie WE0913A nannten. Schnell wurde die obere Stufe der DSCOVR-Falcon-9 zum Hauptverdächtigen. 

Chang'e 5-T1 statt SpaceX?

Der Astronom Jon Giorgini vom Jet Propulsion Laboratory der NASA lenkte nun aber ein. Er erklärte Gray, die Flugbahn des DSCOVR-Raumschiffs wäre gar nicht nah genug an den Mond herangekommen. Daher wäre es merkwürdig, dass Teile davon auf den Erdtrabanten stürzen könnten. 

Daraufhin identifizierte Gray einen weiteren Kandidaten: Die Rakete Langer Marsch 3C, die 2014 Chinas Chang'e 5-T1 Mission ins All gebracht hat.

CHINA-SPACE-SATELLITE

Eine Langer Marsch 3B Rakete beim Start 2020

Dabei handelte es sich um eine Sonde, die den Mond umkreiste und dann auf die Erde zurückkehrte. Sie war eine  Vorbereitung für Mondmissionen, bei denen Proben zurück zur Erde transportiert werden.

"Überzeugender Beweis"

Der Startzeitpunkt und die Flugbahn der Rakete decken sich fast exakt mit den Daten des Objekts, das jetzt auf den Mond zusteuert.

Trotzdem bleibt es laut Gray ein "Indizienbeweis", wenn auch ein sehr überzeugender, betont er auf seiner Webseite: "Ich bin überzeugt, dass das Objekt, das am 4. März 2022 um 12:25 UTC den Mond treffen wird, tatsächlich die Chang'e 5-T1-Raketenstufe ist."‎

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